Youngster Felix Uduokhai hat sich beim TSV 1860 einen Stammplatz bei den Profis erspielt. In einem Interview mit dem DFB sprach der Innenverteidiger über den DFB-Pokal, Trainer Vitor Pereira, dessen neues Spielsystem - und Forrest Gump.
München - Sein Startelfdebüt bei den Profis feierte Felix Uduokhai in der Zweite Runde des DFB-Pokal bei den Würzburger Kickers. Inklusive knallhartem Pokalfight, Verlängerung und Elfmeter-Drama, als der Youngster selbst antrat und verwandelte. Jetzt geht's im Achtelfinale für die Löwen am Mittwoch, (18.30 Uhr, AZ-Liveticker), nun auf die Sportfreunde Lotte. Vor dem Pokalduell spricht Uduokhai im Interview mit dem DFB über seine Emotionen beim Pokalelfmeter, Trainer Vitor Pereira und Forrest Gump. Uduokhai über...
den Rückrundenauftakt: Wir sind natürlich sehr glücklich, dass wir gegen Fürth mit einem Sieg gestartet sind. Dieses Erfolgserlebnis tut uns gut, zumal man nach einer Vorbereitung nie genau weiß, wo man steht. (Das Interview ist vor dem 1:2 in Bielefeld entstanden, d. Red.)
Trainer Vitor Pereira: Er setzt im Training auf viele Spielformen auf engem Raum und unter hohem Druck, um uns handlungsschneller zu machen. Ich lerne also in jeder Einheit viel dazu. Das gefällt mir sehr gut und bringt mich weiter.
das neue Spielsystem mit Dreierkette: Auch wenn wir schon vor der Winterpause teilweise mit einer Dreier- oder Fünferkette gespielt haben, bringt unser Trainer natürlich auch neue Ideen ein. Da ist das erste Spiel nie einfach und es liegt noch viel Arbeit vor uns. In den kommenden Spielen müssen wir jetzt einige Details verfeinern. Im Spielaufbau stehe ich etwas weiter an der Außenlinie. Dadurch verkleinert sich die Spielfläche für mich. Die gesamte Organisation der Defensive hat sich etwas verändert. Das hat im Spiel gegen Fürth gut geklappt. Auch wenn die Feinabstimmung am Anfang nicht so leicht ist, da bestimmte Automatismen noch nicht so gut funktionieren, hatte ich trotzdem ein gutes Gefühl.
den hohen Trainerverschleiß bei 1860: Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, lässt sich schwer beurteilen. Sicherlich ist Stabilität nicht unwichtig, andererseits müssen wir uns als Spieler immer wieder neu beweisen. Ich bin ohnehin der Meinung, dass man als Spieler in erster Linie bei sich selbst ansetzen sollte: Was kann ich selbst tun? Was kann ich machen, um noch besser zu werden?
der Übergang in den Profifußball: Der Übergang war nicht leicht. In der 2. Bundesliga geht es körperlich anders zur Sache als in der A-Junioren-Bundesliga. Die Gegenspieler sind cleverer, arbeiten mehr mit ihrem Körper. So habe ich schnell gemerkt, an welchen Stellen ich noch an mir arbeiten muss. Bisher denke ich aber, dass ich meinen Job ganz gut erfüllt habe.
seine Vertragsverlängerung im Januar 2016: Wenn ich keine Zukunft bei 60 sehen würde, hätte ich nicht verlängert. Ich werde hier sehr gut unterstützt, die Jugendarbeit ist hervorragend. Vor allem die Durchlässigkeit zwischen Jugend- und Profibereich ist da. Alle arbeiten eng zusammen und für uns Nachwuchsspieler ist es eine schöne Sache, dass die Chance besteht, sich in der 2. Bundesliga zu beweisen.
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ein Angebot des FC Bayern: Als meine Familie nach München gezogen ist, hatte ich verschiedene Probetrainings und auch ein Angebot der Bayern. Das war in der U 11, glaube ich. Als Kind ist einem das Umfeld besonders wichtig und bei 60 wurde ich damals von den Mitspielern sehr gut aufgenommen. Deshalb habe ich mich für die Löwen entschieden.
seine Stärken, zu denen laut Beobachtern Physis, gute Technik und Spielintelligenz zählen: Das würde ich so unterschreiben. Auch wenn ich natürlich weiß, dass ich nie aufhören darf, an mir zu arbeiten. Alles lässt sich noch verbessern, auch meine Stärken.
eine Karriere in der Nationalelf: Ich freue mich über jede Nominierung zu den U-Teams. Das ist eine Riesenehre für mich. Jedes Kind träumt davon, eines Tages in der Nationalmannschaft zu spielen. Dieses Ziel strebe ich auch an.seine Nummer 17 und seine Vorbilder: Ich habe eine Nummer gesucht und sie war frei. Mit Jerôme Boateng hat die Nummer nichts zu tun, falls Sie darauf anspielen. Trotzdem versuche ich natürlich, mir von den besten Verteidigern der Welt etwas abzuschauen. Boateng hat eine super Spieleröffnung, aber auch bei Ramos und früher Puyol habe ich genau hingesehen, um möglichst viel zu lernen.
den DFB-Pokal: Das Spiel gegen die Würzburger Kickers war mein erstes Profispiel in der Startelf. Da kamen viele Gefühle zusammen. Die Aufregung vor dem Spiel, das Spiel selbst, das Elfmeterschießen, in dem ich selbst auch angetreten bin, der Sieg. Ich verbinde mit diesem Spiel im DFB-Pokal nur positive Erinnerungen.
seinen Elfmeter: Unser Co-Trainer hat mich kurz angeschaut, kam auf mich zu und hat gefragt, ob ich schießen will.Ich habe keine Sekunde gezögert. Ich habe ihm gesagt, dass ich schießen werde.In diesen Sekunden denkt man nicht mehr viel nach. Ich wollte einfach, dass die Kugel ins Tor geht und habe mich voll auf den Elfmeter konzentriert.
das Duell mit Lotte: Im DFB-Pokal ist es immer eine ausgeglichene Sache. Klar, wir spielen eine Liga höher, aber wir dürfen Lotte auf keinen Fall unterschätzen. Alles ist möglich und deshalb müssen wir das Spiel mit voller Konzentration angehen, um eine Runde weiterzukommen.
seine Trainingslager-Lektüre Forrest Gump: Ich habe immer wieder darin gelesen, das stimmt (Uduokhai pflegt sich schöne Sätze aus Büchern herauszuschreiben, d. Red.).