Explosion, dann Liebeserklärung an 1860: "Für solche Momente habe ich angefangen, Fußball zu spielen"

Patrick Hobsch feiert seinen Torerfolg mit einer herzlichen Liebeserklärung an den TSV 1860 und reflektiert über seine Rolle als Joker in der Mannschaft. Seine Emotionen und der Rückhalt der Fans machen den Moment unvergesslich.
Ruben Stark
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
7  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Herz für die Löwen: Patrick Hobsch (2.v,l.) feiert mit seinen Kollegen den Sieg.
Ein Herz für die Löwen: Patrick Hobsch (2.v,l.) feiert mit seinen Kollegen den Sieg. © IMAGO/Bernd Feil / MiS
Carbonatix Pre-Player Loader

Audio von Carbonatix

Patrick Hobsch legte zunächst den rechten Zeigefinger auf den Mund, es sah so aus, als wollte er irgendwelche Zweifler und Skeptiker verstummen lassen. Dann formte der umjubelte Super-Joker umringt von seinen vor Freude ausrastenden Mitspielern vor der Westkurve aber ein Herz und ließ kurz darauf eine Liebeserklärung an den TSV 1860 folgen.

"Ich fühle mich unfassbar wohl, das kann ich nur immer wieder sagen. Ich habe auch so viel Unterstützung durch die Fans und so viel Zuspruch", schwärmte der Torschütze zum 3:2, wirkte dabei ergriffen und nahm seine Mutter in die eigene Glückseligkeit gleich noch mit auf: "Meine Mama war seit Ewigkeiten mal wieder im Stadion, sie hat es ganz spontan geschafft. Das war für mich was Besonderes. Man hätte die Geschichte für mich nicht besser schreiben können."

Hobsch: "Ein extrem befreiendes Gefühl"

Jene Geschichte, jenes emotionale Rührstück ging so: Hobsch saß erneut zu Spielbeginn auf der Bank, zum fünften Mal am fünften Spieltag. Zum fünften Mal kam der 30-Jährige dann als Joker zum Einsatz. Nach neun Minuten, dann acht, dann 16, dann 20, waren es diesmal elf Einsatzminuten – jedenfalls wenn man die 90 Minuten ohne Nachspielzeit als Grundlage heranzieht. Und zum zweiten Mal gelang dem besten Löwen-Torschützen der vergangenen Saison (elf) ein ganz wichtiger Treffer, nach seinem 1:0 bei Alemannia Aachen am dritten Spieltag.

"Das war ein extrem befreiendes Gefühl, das bekommt man einfach Gänsehaut. Für solche Momente habe ich angefangen, Fußball zu spielen. Das ist einfach ein Traum", sagte Hobsch noch mitten im Endorphinrausch und mit den nicht enden wollenden Fangesängen im Hintergrund. Hobsch, der Torgarant und Euphoriebeschleuniger. Wie kann denn so einer auf der Bank sitzen?

"Ich versuche, meine Rolle anzunehmen, wie sie ist"

Das mag sich Hobsch von Zeit zu Zeit auch selbst fragen, womöglich wäre er in jeder anderen Drittliga-Mannschaft gesetzt. Aber diese Frage schiebt der gebürtige Bremer schnell beiseite, dafür war der Saisonstart der Löwen zu gut, dafür ist offenkundig auch der Zusammenhalt in der Mannschaft zu gut. "Ich versuche, meine Rolle anzunehmen, wie sie ist", sagte Hobsch.

War dieses Tor mit eruptiver Wirkung für das altehrwürdige Grünwalder Stadion nun eine Stammplatzbewerbung oder vielmehr eine Bestätigung seiner Joker-Eignung? "Die Entscheidung liegt dann immer beim Trainer, die gilt es immer zu akzeptieren, ob man damit zufrieden ist oder nicht, ob man dafür Verständnis hat oder nicht. Ich kann nur Woche für Woche mein Bestes geben, wenn ich Einsatzzeiten bekomme." Und mit zwei Toren und einer Vorlage ist ihm das bisher annähernd optimal gelungen.

Aber Hobsch, ganz der Teamplayer, nutzte die Minuten im Rampenlicht nicht nur für beste Eigenwerbung, sondern auch für die Bemerkung, dass das harte Los der Reservebank ja nicht nur ihn beträfe, ihn, der Florian Niederlechner und Sigurd Haugen vor sich hat: "Das ist einfach eine Situation, die wir haben aufgrund unserer Konkurrenz, aufgrund unserer Qualität im Kader. Natürlich will jeder von Anfang an spielen, aber da bin ich nicht der Einzige."

Blaue Erfolgsfaktoren: Qualität und Konkurrenz, Tiefe und Breite

Es kristallisiert sich zugleich auch heraus, dass diese Qualität und Konkurrenz, die Tiefe und Breite im Kader wesentliche Erfolgsfaktoren sind und bleiben können. Das legte auch der Trainer der unterlegenen Niedersachsen nahe. "Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die unfassbare Qualität hat, unfassbare Qualität ins Spiel bringen kann", sagte Samir Ferchichi. Sechzigs belgischer Abwehrturm Siemen Voet verdeutlichte: "Die Spieler von der Bank sind wichtig, sie müssen unserer Mannschaft etwas geben – und Hobschi macht das fantastisch."

Und wie ordnet das der Hochgelobte selbst ein? "Das war vom Herrn Christian Werner die Idee dahinter, dass man in der Breite so gut aufgestellt ist, um in dieser Liga, die verdammt schwer ist, auch Spiele hinten raus gewinnen zu können. Wir hoffen natürlich auch, dass wir es nicht immer so unnötig spannend machen müssen."

Gegen ähnliche Glücksgefühle hätte er allerdings nichts.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • Kaiser Jannick vor 5 Stunden / Bewertung:

    Schön, dass Hobsch es jetzt eingesehen hat, dass hier seine Heimat ist.

    Er ist ein wertvoller Spieler, der, ebenso wie Philipp, aber am besten und effizientesten ist, wenn er von der Bank kommt.

    Sobald einer der beiden Startelf spielt, ist von Ihnen wenig zu sehen, wie zuletzt Hobsch in Illertissen, als er mit Haugen und Volland zusammen starke Nebenleute hatte, aber nahezu keine gefährlichen Aktionen, geschweige denn Tore.

    Ich finde, dass Glöckner es mit Haugen in der Startelf richtig macht, er ist dynamischer, technisch beschlagener und schneller wie Hobsch. Und wenn Hobsch von der Bank kommt, fallen seine Defizite im Tempo nicht so auf, weil seine Gegenspieler dann i.d.R. schon deutlich müder sind.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Etty Buffmeyer vor 6 Stunden / Bewertung:

    Ganz Fußball-Deutschland sucht händeringend nach klassischen Mittelstürmern. Wir haben einen, trotzdem werden ihm falsche 9er bisher vorgezogen. Nichts gegen Haugen, er hat auch auch seine Qualitäten und schon Tore gemacht. Aber die Achse Volland-Hobsch-Niederlechner wäre ein Torgarant.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
  • Benedikt vor 3 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Etty Buffmeyer

    Sehe ich eher wie Kaiser Jannik. Hobsch ist nicht einer, der dauernd den Bällen hinterher
    laufen kann, dazu ist er körperlich zu massiv. Eingewechselt mit voller Kraft, macht er den müde gewordenen Gegnern Riesenprobleme. Seine Stärken: Ballhalten, schnelle Reaktion.
    Den schiebst du nicht so leicht weg.

    Antworten lädt ... Kommentar melden
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.