"Ein bisschen Demut würde dem Verein guttun": Löwen-Präsident Gernot Mang über den FC Bayern
Löwen-Präsident Gernot Mang (57) hat am Samstagabend Platz auf dem, diesmal blauen, AZ-Sofa im Deutschen Theater Platz genommen und sich den Fragen der beiden AZ-Sportredakteure Florian Weiß und Kilian Kreitmair gestellt.
Dabei sprach der 57-Jährige unter anderem über die derzeitige sportliche Situation der Sechzger, Cheftrainer Markus Kauczinski, sein Verhältnis zum FC Bayern und wie er sich sein Traum-Grünwalder vorstellen würde.
AZ: Blicken wir auf die aktuelle sportliche Lage: Wie erleichtert sind Sie, dass dem desaströsen 0:4 in Regensburg mit dem 4:0 in Aubstadt im Toto-Pokal ein souveräner Pflichtsieg gefolgt ist?
GERNOT MANG: Die Erleichterung ist schon groß. Hätten wir auchn in Aubstadt verloren, wäre es noch stürmischer geworden als es eh schon ist. Regensburg, das hat schon richtig weh getan. Das war ein desaströses Spiel von A bis Z, sind nie ins Spiel hineingekommen, keine Spritzigkeit, keine Aggressivität. Genau das, was uns Regensburg vorgemacht hat, haben wir nicht gezeigt. Das war schon ein Nackenschlag, ein Tiefschlag. Ich möchte gerne mal wieder nach Hause fahren von einem Auswärtsspiel mit einem Dreier. Die letzten Auswärtsspiele haben wir sang- und klanglos verloren, muss ich wirklich sagen. Aubstadt, ja, Ziel ist es, den Toto-Pokal zu gewinnen. Wir müssen mal wieder was in der Hand haben, wo wir sagen können, da haben wir was gewonnen. Das war nicht einfach, aber ich war dann wirklich erleichtert mit 4:0. Das war dann aiuch ein Statement.

Seit etwas mehr als einem Monat ist Markus Kauczinski nun Löwen-Trainer. Wie nehmen sie ihn in wahr als Cheftrainer, was hat sich unter seiner Regie verändert, bzw. sind die erhofften Veränderungen eingetreten? Faktisch wie emotional?
Er ist ein komplett anderer Typ Trainer wie Patrick Glöckner oder Argirios Giannikis. Ich möchte jetzt auch keine Vergleiche machen, aber wir haben bewusst einen Trainer gesucht, der die Liga kennt, der die 2. Liga kennt, der Aufstieg kennt, der auch weiß, wie es ist in brenzligen Situationen da zu sein. Er ist sehr emotional, er führt sehr viele Gespräche mit den Spielern. Aus meiner Sicht ist beim Training auch mehr Spaß dabei, aber auch mehr Zug dahinter. Es wird anders trainiert, es wird auf die Taktik geachtet, aber auch Basics werden trainiert. Das ist ganz wichtig für die Abläufe. Wenn ich das sehe, kommt mir wieder ein gutes Gefühl.
Wenn Sie sich ein Traum-Grünwalder ausmalen dürften – was muss es haben, was darf es haben und was sind absolute No-Gos?
Wir wollen ein Schmuckkästchen mit 25.000 Zuschauern, CO₂-neutral. Wenn es 30.000 werden, sage ich auch nicht nein.
Wie sieht die Woche eines Löwen-Präsidenten zwischen Familie, Beruf und Ehrenamt aus?
Langweilig wird’s mir jedenfalls nicht. 70, 80 Stunden kommen da in der Woche schon zusammen. Aber ich mache das mit Freude, Stolz und Demut. Wir zahlen die Auswärtsfahrten aus der eigenen Tasche.

Wie kann und muss sich 1860 in München positionieren – auch im Vergleich mit dem großen Nachbarn FC Bayern?
Wir sind "Münchens große Liebe", München ist Blau. Wir können uns nicht vergleichen, das ist ein Kommerzverein, amerikanisch geführt. Da geht es nicht um Stimmung, sondern einfach um Geld. Wir sind komplett anders, mit unserer Leidenschaft, unserer Identität und unseren Emotionen. Sie bleiben immer in der Seitenstraße. Unser Fanshop ist direkt im Zentrum am Marienplatz und wo ist deren Fanshop? In der Seitenstraße?
Wie ist ihr Verhältnis zum FC Bayern, gab es schon Überschneidungen?
Herbert Hainer habe ich getroffen, das war eine Begegnung der anderen Art. Wir waren in Ingolstadt vom Bayerischen Fußballverband eingeladen, es ging um die Förderung des Kinderfußballs. Alle bayerischen Profivereine waren da, alle Repräsentanten. Am Schluss kam auch der Herr Hainer, ich habe mich kurz vorgestellt und er sagt: 'Und wer sind Sie? Von Sechzig? Und was machen Sie da?'. Genau das gleiche wie Sie, ich bin der Präsident vom e.V. Ich würde mal sagen aus Respekt sollte man wissen, wen man gegenüber hat. Alle anderen haben das gewusst. Das zeigt wieder, ein bisschen Demut würde diesem Verein guttun. Dann hat sich Hainer noch von allen verabschiedet, dass er jetzt nach Paris zur Champions League müsse und drück das allen anderen Vereinen rein. Da haben wir uns nur angeschaut und den Kopf geschüttelt.
Worüber Gernot Mang noch auf dem AZ-Sofa gesprochen hat, lesen Sie morgen.


