Eigentlich ist 1860 zwölf Jahre älter...

Die Löwen und ihre Entstehungs- geschichte: Das erste Derby ging an den FC Bayern
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Ds Objekt der Begierde: die Meisterschale.
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MÜNCHEN - Die Löwen und ihre Entstehungs- geschichte: Das erste Derby ging an den FC Bayern

Oliver Buch, der Klubarchivar, sammelt einfach alles. Alles über den TSV 1860. Ob er ein Vereinsandenken auf der Internet-Plattform Ebay ersteigert oder auf dem Flohmarkt kauft – und mag es für viele noch so unbedeutend sein, für Buch ist jedes 1860-Utensil ein kleiner Schatz.

Schließlich gilt es für Buch einen Flurschaden aus dem Jahre 1982 zu beheben: Als die vereinseigene Turnhalle in der Auenstraße verkauft wurde, verschwand auch ein Großteil des 1860-Archivs. Doch die wichtigsten Daten des Klubs sind natürlich fest verankert. An einem schwülen Sommerabend, am 15. Juli 1848, wird im Saal der „Buttleschen Brauerei zum Bayerischen Löwen“ der „Münchner Turnverein“ gegründet. Den Vorsitz übernimmt der Wiener Hofschauspieler Adolf Schwarz. Doch das Turnerglück währte nicht lange: 1850, also nur zwei Jahre nach der Gründung, wird der Verein wieder verboten. Für die Obrigkeit galten derartige Zusammenschlüsse als „Anstalten moralischer Verpestung“. Der Turnwart des Vereins, Karl Sedlmayer, wurde wegen seiner Vereinstätigkeit als Ortsfremder gar vom Rat aus der Stadt verwiesen.

Der Verein war zwar nun verboten, aber nicht am Ende. Die 120 Mitglieder pflegten im Verborgenen das Klubleben weiter und turnten an selbstgezimmerten Geräten – bis die Polizei dahinterkam und die Geräte an Ort und Stelle zersägte und verbrannte. Die Turner blieben dennoch beisammen, gründeten einen Gesangsverein.

Vier Jahre später war es aber dann doch so weit: Unter Misstrauen der Behörden durfte sich der Verein am 16. Mai 1860 ein zweites Mal gründen. Eine Marke war geboren. „Turnverein München von 1860“ nennt man sich jedoch erst im Jahr 1898. An Fußball denkt man da noch nicht.

Erst am 6. März 1899 wird die Fußball-Sparte gegründet, das erste Spiel aber findet erst drei Jahre später statt. Am 27. Juli 1902 verlieren die Sechziger auf der Schyrenwiese mit 2:4 gegen den 1. Münchner Fußball-Club von 1896. Zwei Monate später, am 21. September, kommt’s zum ersten Duell mit dem FC Bayern. 1860 verliert 0:3. Am 1. November 1903 die Revanche in Holzapfelkreuth: 1860 siegt 2:0.

Im Jahr 1911 wird der Löwe ins Vereinswappen aufgenommen – und ein Grundstück an der Grünwalder Straße gepachtet, wo die Sechziger ihre Spiele ab sofort austragen. Elf Jahre später kauft der Klub das Gelände und errichtet ein Stadion, das 1926 fertiggestellt wird und den Namen des damaligen Präsidenten bekommt: Heinrich Zisch. Aber schon bald heißt das Stadion „Sechzger“, es bietet Platz für 40.000 Menschen.

Darin feiert der TSV 1860 mit Präsident Adalbert Wetzel und Trainer Max Merkel 40 Jahre später auch seine größten Erfolge: Die deutsche Meisterschaft 1966. Ein Jahr zuvor stand Pokalsieger 1860 im Europapokalfinale im Londoner Wembleystadion – und verlor 0:2 gegen Lokal-Matador West Ham United. Erlebnisse, die bis heute unvergessen sind. Ob man diese erfolgreichen Zeiten irgendwann wieder aufleben lassen kann?

Oliver Griss

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