Eichins Löwen-Traum: "Wieder Bundesliga"

Im exklusiven AZ-Interview spricht der Sportchef des TSV 1860 über sein Treffen mit Investor Ismaik, den Olic-Transfer und den Aufstieg. „Irgendwann! „Wer das nicht als Ziel hat, hat hier nichts verloren“.
Patrick Mayer |
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Im AZ-Interview formuliert Thomas Eichin ganz klar seine Ziele mit den Löwen.
sampics/Augenklick Im AZ-Interview formuliert Thomas Eichin ganz klar seine Ziele mit den Löwen.

Im exklusiven AZ-Interview spricht der Sportchef des TSV 1860 über sein Treffen mit Investor Ismaik, den Olic-Transfer und den Aufstieg. "Irgendwann! Wer das nicht als Ziel hat, hat hier nichts verloren“.

München - Löwen-Sportchef Thomas Eichin spricht im Interview mit der AZ über sein erstes Treffen mit Hasan Ismaik und legt knallhart seine langfristige Zielsetzung offen.

AZ: Herr Eichin, erzählen Sie doch mal, wie war Ihre Dienstreise, die Sie zum Löwen-Investor Hasan Ismaik nach Abu Dhabi geführt hat?

THOMAS EICHIN: Es war nicht ganz einfach, dass wir noch vor dem Saisonstart ein face-to-face-Gespräch führen. Dafür habe ich jetzt zwei Nächte im Flieger verbracht. Aber: Es war die Reise wert.

Ein klassischer Antrittsbesuch?

Das kann man schon so sagen. Wir hatten davor telefoniert. Es war aber für uns beide wichtig, dass wir einmal persönlich voreinander sitzen.

Lesen Sie hier: Das denkt Löwen-Coach Runjaic über Auftaktgegner Fürth

Welchen Eindruck hatten Sie von Herrn Ismaik?

Einen sympathischen, er ist beeindruckend. Man stellt sofort fest, dass er ein totaler Sechzger-Fan ist.

Ihrer Meinung nach steckt er emotional in diesem Projekt?

Total. Wenn du das erste Mal einen Investor kennenlernst, wird schon mal über andere Themen gesprochen. Bei ihm merkst du, dass er den Verein nach vorne bringen will.

Er hat Ihnen nicht zufällig gleich noch Geld für einen neuen Innenverteidiger mitgegeben, damit Sie als Sportchef nochmal zuschlagen können?

Das war nicht Thema der Gespräche. Wir hatten im Vorfeld viel über das Budget gesprochen und darüber, dass wir in das Produkt investieren werden. Jetzt gehen wir mit dem Geld erstmal sorgfältig um. Wenn wir nach zwei, drei Spielen der Meinung sind, dass wir noch einen Innenverteidiger brauchen, haben wir die Möglichkeit, das zu besprechen oder es durch Abgänge von Spielern zu finanzieren.

Das Budget wäre da?

Man muss immer abwägen, was Sinn macht, wenn du Spiele gewinnen willst…

Sie haben für Zweitliga-Verhältnisse viel investiert. Stellt sich die Frage, ob das jetzt immer so sein wird.

Zu sagen, dass in die Mannschaft investiert wird, ist ein Strategiewechsel. Bei uns erfolgte dieser in kürzester Zeit. Das ist natürlich keine Garantie für Erfolg. Dennoch: Wir wollen eine bessere Rolle spielen als in den letzten beiden Jahren. Wichtig wird sein, dass wir gut starten.

Lesen Sie hier: Zweitliga-Saison 2016/17: Spielplan des TSV 1860

Viele im Umfeld sind gespalten, was Ismaik betrifft. Das Modell Investor ist umstritten.

Es wird immer Diskussionen geben. Ich erinnere an viele Traditionsvereine, die es heute gar nicht mehr gibt. Diese hatten nicht das Glück, jemanden zu finden, der einen vor der Insolvenz rettet. Die Verbindung Verein, Tradition plus einen Investor, der versucht, den Verein stabil zu halten, ist ein Glücksfall. Es ist Aufgabe aller hier, dieses großzügige Engagement zu rechtfertigen.

Letzten Endes reden wir von Darlehen. Irgendwann wird sich der Klub selbst refinanzieren müssen. 1899 Hoffenheim hat es in der Bundesliga vorgemacht.

Der Weg, den Hoffenheim gegangen ist, war erfolgreich. Das Prinzip ist dasselbe. Es gilt, die Investitionen mit Leben zu füllen, eine Mischung aus Spielern zu finden, die dir sportlich helfen und/oder einen hohen Transfererlös bringen.

Damit verbunden ist die Personalie des Geschäftsführers. Sie üben diesen Job interimsweise aus – bald dauerhaft?

Ich habe schon in den ersten Gesprächen gesagt, dass ich Verantwortung übernehmen möchte, egal in welcher Funktion. Ich habe mit keiner Konstellation ein Problem. Ich war in Bremen auch Geschäftsführer und Sportlicher Verantwortlicher, das ist keine Zusatzbelastung.

Unter Ihre Verantwortung fällt der Transfer von Ivica Olic. Wie holt man einen Spieler dieser Klasse zu 1860?

Ivica will in einer Stadt leben, wo ein Verein mit Potenzial ist, wo er nochmal zeigen kann, was er drauf hat. Ebenso wichtig war für ihn, dass sich seine Familie hier wohlfühlt. Er war unser Wunschkandidat, weil er eine Top-Einstellung hat.

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Viel Geld floss für Ribamar. Jetzt warten alle darauf, wann der neue Brasilianer zündet.

Wir arbeiten nach einem Drei-Säulen-Modell. Die dritte Säule sind kreative Transfers. Bei solchen Spielern brauchst du Fantasie. Wir müssen nach Profis aus Nischen schauen, nach Spielern, die keiner auf dem Zettel hat. Spieler, bei denen mancher sagt, er glaube nicht, dass aus dem was wird. So haben wir Franco di Santo in Bremen gefunden. So kann es auch mit Ribamar laufen.

Und die Verpflichtung von Aigner diente der Identifikation mit dieser Mannschaft?

Am Aigner-Transfer haben wir lange gearbeitet, damit auch der Letzte, der skeptisch ist, Bock hat, zu unseren Spielen zu kommen. Er ist ein Top-Bundesligaspieler und mit seiner Löwen-Vita natürlich ein doppelter Gewinn.

Wo sehen Sie den Verein in zwei, drei Jahren?

Ich halte nichts von Prognosen. Meine Maxime ist, dass wir jeden Tag das Beste aus uns herausholen, jeden Tag, nicht gestern, nicht morgen…

Und dem Investor zeigen, dass er sein Geld gut angelegt hat?

Das Ziel für alle hier muss sein, dass wir irgendwann wieder in der Bundesliga spielen. Wer bei Sechzig nicht das Ziel hat, dass wir wieder Bundesliga spielen, der hat hier nichts verloren.

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