Dominik Stahl: „Ich bin kein Messias“

Dominik Stahl ist endlich zurück. Im AZ-Interview spricht der Ur-Löwe über die Änderungen unter Trainer Fröhling, seine Rolle im Team, fehlende Torgefahr und die kommenden Schlüsselspiele.
Marc Merten |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bald wieder der Überflieger? 1860-Mittelfeldprofi Dominik Stahl.
sampics/Augenklick Bald wieder der Überflieger? 1860-Mittelfeldprofi Dominik Stahl.

 

AZ: Herr Stahl, Torsten Fröhling hat von Anfang an betont, auf Sie setzen zu wollen. Sie seien „Löwe durch und durch“. Zu diesem Zeitpunkt hatten Sie wegen Ihrer schweren Verletzung noch kein Saisonspiel bestritten. Hat Sie dieses Treuebekenntnis gewundert?

DOMINIK STAHL: Es hat mich sehr Freude. Eine solche Wertschätzung ist ja nicht alltäglich. Ich bin im elften Jahr hier, deswegen ist seine Aussage mit „Löwe durch und durch“ wohl auch nicht so falsch. Dieser Aspekt war ihm wohl wichtig. Aber er hat von mir auch nicht erwartet, dass, sobald ich spiele, alles besser wird. Ich bin ja kein Messias. Und ich war ja auch nicht der Einzige, auf den der Trainer gesetzt hat. Er hat ein paar Sachen umgestellt...

Zum Beispiel?

Er hat die Mannschaft ein bisschen durchgewirbelt und sich getraut, einige Umstellung zu machen. Der Torwartwechsel lag ja nicht unbedingt an der Leistung von Stefan Ortega. Aber manchmal rufen Veränderungen eben besondere Effekte hervor. Das sind Stellschrauben, die es dann braucht, um wieder in die Spur zu kommen.

Was macht Torsten Fröhling anders als sein Vorgänger Markus von Ahlen?

Zunächst einmal hat der Sieg gegen St. Pauli direkt geholfen. Aber es ist richtig, dass man spürt, dass etwas passiert. Vorher war zwar auch Spaß dabei, aber manchmal braucht es eben einen Wechsel. Der Trainer findet eine gute Ansprache, um uns zu einem verschworenen Haufen zusammenzuschweißen. Spielerisch glänzen wir zwar noch nicht, aber das zählt im Moment auch nicht. Ich glaube, jeder – auch im Umfeld – merkt, dass hier gerade etwas passiert.

Für viele sind Sie als emotionaler Leader in einer Schlüsselrolle.

Ich habe hier schon über 100 Zweitliga-Spiele gemacht und bin natürlich in einer besonderen Rolle. Ich kann Dinge ansprechen, die gut laufen – aber eben auch das, was schlecht läuft. Wie man diese Rolle dann nennt, sollen andere beurteilen.

Das Spiel des TSV 1860 München gegen Aalen am Freitag (18:30 Uhr) im AZ-Liveticker

Welche Dinge sind denn schlecht gelaufen?

Jeder weiß, wie wir in die Saison gestartet sind, mit welchen Ansprüchen und Zielen. Diesen Schalter dann während der Saison umzulegen, ist nicht leicht. Wenn man nicht damit rechnet, dass man in eine solche Situation gerät, fällt es einem mental unglaublich schwer, sich darauf einzulassen. Gerade in diesem Punkt haben wir uns jetzt aber gut entwickelt und die entscheidenden Schritte gemacht.

Apropos entscheidende Schritte: Gegen Aalen und Aue stehen Heimspiele gegen zwei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf an. Zwei Siege sind eigentlich Pflicht – wäre da nicht die Heimschwäche.

Diese Diskussion beachte ich gar nicht. Ich will gar keinen Komplex daraus machen. Das Problem hat nichts mit heim oder auswärts zu tun, sondern damit, dass wir gegen tiefer stehende Mannschaften nur schwer spielerische Lösungen finden. Es kommt uns eben entgegen, wenn Teams wie Fürth oder Bochum vorne drauf gehen. Da haben wir dann auch richtig Tore gemacht. Wir schaffen es in unserer Situation nicht, mit brutalem Selbstvertrauen aufzutreten und den Gegner laufen zu lassen.

Sie waren in der vergangenen Saison mit fünf Treffern torgefährlichster Mittelfeldspieler der Löwen. Fehlt diese Torgefahr aktuell?

Unsere zentralen Mittelfeldspieler sind angehalten, erst einmal kompakt zu stehen. Aber natürlich müssen wir uns auch spielerisch mehr einschalten und nachrücken. Ich hoffe, dass ich bald mein erstes Saisontor erzielen kann. Ein Tor selbst zu machen ist das Salz in der Suppe. Ein unbeschreibliches Gefühl. Da Freude ich mich natürlich schon sehr drauf.

Inwiefern macht sich Rubin Okoties Fehlen bemerkbar?

Natürlich fehlt er uns. Er hat uns durch viele wichtige Tore geholfen und ist als großer, kopfballstarker Stürmer einer, den man anders anspielen kann als beispielsweise Valdet Rama. Dem kannst du nicht einfach mal einen hohen Ball gegen einen Zwei-Meter-Ochsen hinknallen. Unser Spiel verändert sich je nachdem, wer vorne drin steht. Er fehlt uns auch als Typ. Er steht uns aber bei den Spielen genauso zur Seite wie jeder andere Verletzte auch. Bei Heimspielen sind vor und nach dem Spiel immer alle Spieler in der Kabine, auch die Verletzten. Wir sind schließlich ein Team.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.