Dominik Stahl, der Stabilisator
Der junge Mittelfeld-Spieler ist bei den Löwen momentan gesetzt. Seine Stärke ist die Vielseitigkeit.
München - Man könnte meinen, ihre neuen Frisuren hätten sogar etwas zu bedeuten. Der eine, Aleksandar Ignjovski, hat sich seine Haare gleich ganz abrasieren lassen und sieht nun auch so aus, wie er auf dem Platz zu Werke geht: bissig, aggressiv, kämpferisch. Auch zwei andere, Daniel Halfar und Dominik Stahl, haben sich ihre längeren Haare deutlich kürzen lassen, sie tragen nun Gelfrisuren, die nur eine Tendenz kennen: nach oben.
Und in diese Richtung soll es nun auch für die Löwen nach ihren zuletzt wenig erfreulichen Wochen wieder gehen. Zwar sagt Stahl offen und ehrlich: „Ganz nach oben ist der Zug natürlich abgefahren. Aber wir können die Saison trotzdem noch versöhnlich gestalten. Dafür müssen wir einfach nur punkten, punkten, punkten.”
Immerhin, für den gebürtigen Badener selbst läuft es in den vergangenen Wochen ja ziemlich gut. Denn nachdem der 22-Jährige in der letzten Saison schon mehrfach zum Einsatz gekommen war und auch zu Beginn dieser Runde den Sprung zu schaffen schien, ist er nun drauf und dran, sich im dritten Anlauf endgültig als feste Größe bei den Löwen zu etablieren. „Definitiv”, sagt Stahl über die Phase, in der er sich vor allem gegen Mittelfeldkonkurrent Florin Lovin im Kampf um einen zentralen Stammplatz durchgesetzt hat, „das war meine Zielsetzung. Ich habe ja zuvor lange genug draußen gesessen.”
Seit mehreren Wochen steht er nun schon von Beginn an auf dem Platz. Und wie wichtig Stahl in den Augen von Cheftrainer Reiner Maurer geworden ist, wurde klar, als er selbst dann von Anfang an spielen durfte, als ihm Oberschenkelprobleme zu schaffen machten. Er musste zwar jeweils frühzeitig vom Feld, doch Maurers Maxime im Hinblick auf dessen neuen Stabilisator lautete: Lieber etwas Stahl als gar kein Stahl.
"Ich muss mehr Gefahr entwickeln und Vorstöße wagen”
Das große Plus des 22-Jährigen ist dessen Vielfältigkeit. Zum einen besticht er als bissiger Kämpfer, der Gegnern reihenweise die Bälle abjagen kann. Und zum anderen weist sein Spiel eine ordentliche Technik auf, so dass er keine Probleme damit hat, die Bälle aus der Zentrale präzise zu verteilen. Dass letztere Qualität künftig noch mehr gefordert sein dürfte, hat der jüngste Personalwechsel Maurers automatisch zur Folge. Stahl erklärt dies wie folgt: „Mit Kai Bülow neben mir klappt das Zusammenspiel gut, weil er als Verteidiger von Grund auf defensiv denkt. In der Hinrunde war es neben einem Moritz Leitner ja noch etwas anders gewesen.”
Und weil Stahl seinem einzigen Saisontor – er traf in der Hinrunde per Kopf in Karlsruhe – gerne weitere folgen lassen möchte, fordert er von sich selbst: „Jeder Mittelfeldspieler muss nach vorne agieren. Unsere Bilanz ist nicht gut, da muss auch ich mehr Gefahr entwickeln und Vorstöße wagen.”
Ob Stahl, der schon im Alter von 15 ins Jugendinternat des TSV 1860 kam und seinen Weg seither im AZ-Interview als „steinig” beschrieb, noch das ein oder andere Tor gelingen wird, ist aber fast schon egal, denn auch so spielt er in der Zukunftsplanung bei den Löwen eine zentrale Rolle. Die Grundvoraussetzung für ein paar weitere Jahre bei den Sechzgern bringt er jedenfalls mit, denn all die Unruhen, Unsicherheiten und ständigen Spielerabgänge scheinen ihn völlig kalt zu lassen. Stahl erklärt: „Ich kriege das natürlich alles mit. Aber es beeinflusst mich nicht in meiner Arbeit. Es ist zwangsläufig so, dass hier immer wieder mal Spieler verkauft werden müssen. Aber damit befasse ich mich gar nicht erst. Und ich würde so etwas auch gar nicht als Ausrede gelten lassen.”
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