Djordje Rakic: Die neue Neun bei den Löwen
MÜNCHEN - Bei 1860 erhält Neuzugang Djordje Rakic (24) jene Rückennummer, mit der einst Brunnenmeier und Max aufgelaufen sind. Manager Stevic glaubt, mit diesem Transfer alles richtig gemacht zu haben.
Djordje Rakic, die serbische Last-Minute-Neuerwerbung des TSV 1860, lächelt verschmitzt. Er sitzt zum ersten Mal im Konferenzraum in der Geschäftsstelle des Zweitligisten, die Löwen stellen ihn als Neuzugang vor, und gerade hat ihn ein Reporter gefragt, warum er trotz Angeboten aus der österreichischen Bundesliga (u.a. LASK Linz) das Land verlassen habe. Rakic sagt: "Bei Red Bull herrscht keine Fußball-Atmosphäre, das ist ein reiner Marketing-Klub."
Die Antwort mag uncharmant sein, aber vermutlich ist sie ehrlich. Das hat mit Rakic' sportlicher Vergangenheit bei Red Bull Salzburg zu tun. Der Serbe (24) ist 2007 für 1,7 Millionen Euro von OFK Belgrad geholt worden. Damals war Giovanni Trapattoni, der frühere Bayern-Coach, noch Trainer in Salzburg. Als Trap im Frühjahr 2008 rausflog, hatte auch sein Wunschstürmer Rakic dort ausgespielt. Er war fortan nur noch Reservist.
1860-Sportdirektor Miki Stevic verteidigt seinen Landsmann: „Es ist nicht so einfach, wenn du in deiner Mannschaft mit Mark Janko (Salzburgs Torjäger, d. Red.) den besten Stürmer in Österreich vor dir hast – und noch dazu Alex Zickler.“
Rakic, der ehemalige U21-Nationalspieler, flüchtete aus Salzburg. Zunächst zu Reggina Calcio in die Serie A (sechs Spiele). Seit Sommer 2009 kickte er meist bei den Red Bulls Juniors in der Zweiten Liga Österreichs. „Dort hat er in elf Spielen zehn Tore gemacht“, berichtet Löwen-Trainer Ewald Lienen, „wir haben uns ihn ein paar Mal angeschaut. Djordje kann auf die Flügel ausweichen, aber auch ins Zentrum gehen. Er ist ein richtiger Allrounder.“
Die passende Nummer für einen Torjäger hat Rakic bei den Löwen schon mal: Stevic gab ihm das Trikot mit der „9“ auf dem Rücken. Jener Nummer also, die bei Sechzig der bereits verstorbene Meister-Löwe Rudi Brunnenmeier getragen hat. Und später Martin Max, der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig.
Die Löwen haben Rakic bis zum Saisonende ausgeliehen – mit einer Kaufoption. Stevic: „Wenn er so spielt, wie ich ihn kenne, dann haben wir alles richtig gemacht. Der passt von der Mentalität zu 1860.“
Rakic selbst sagt: „Ich will 1860 helfen und hoffe, dass 1860 auch mir hilft. Ich komme hierher, um zu spielen. Ich suche mir auch sofort eine Wohnung in München.“
Doch wer soll für ihn weichen? Stevic: „Rakic ist vorne eine Alternative mehr - und eine Sicherheit für Kapitän Benny Lauth, falls der mal wieder Knieprobleme hat.“
Finanziell, versichert Stevic, sei Rakic erschwinglich: „Djordje ist uns sehr entgegen gekommen. Er hatte einen richtig guten Vertrag in Salzburg. Bei uns ist er ein billiger Spieler.“
Am Mittwoch ab 9.30 Uhr steht Rakic erstmals auf dem Trainingsplatz an der Grünwalder Straße.
Oliver Griss