Die "zweite Chance"? 1860 hat sie vertan

"Da ist einiges schief gelaufen rechts der Isar": Sportchef Gunnar Jans zum Fall Berkant Göktan und das Verhalten der Löwen-Bosse.
Der redegewandte Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers hat also erkannt, dass Berkant Göktan wieder „die Einstellung eines Profis“ hat; der einst wegen Kokaineinnahme geschasste Spieler selbst lässt nun aber wissen, dass er derzeit gar nicht 1860-Profi sein mag und dem öffentlichen Buhlen der Löwen nicht nachkommen werde. Da ist einiges schief gelaufen rechts der Isar.
Zum Beispiel: Dass Präsident Beeck in Interviews von der „zweiten Chance“ für Göktan sprach und so die Comeback-Frage ohne Not zum Tagesthema machte. Dass Trainer Lienen von Göktan öffentlich „ein baldiges Signal“ einforderte. Dass beide mit dem Spieler aber gar nicht gesprochen hatten. Oder dass Sportdirektor Stevic zwar in Kontakt mit Göktan stand, aber unterschätzte, wie kontraproduktiv es sein könnte, das Thema publik werden zu lassen.
Das also muss der „destruktive Druck“ sein, den Kommunikationsstratege Stoffers nun als Hemmnis ausgemacht hat.
Ein angemessener Ablauf wäre so gewesen: Man trifft sich mit Göktan (auch der Trainer), prüft, ob er wirklich sofort zurückkehren will (nein), überzeugt sich nachhaltig, dass er sein Leben im Griff hat, vermittelt es der Mannschaft (bevor die ihrem Kollegen lauthstarke Ablehnung entgegenbrüllt) – und geht dann erst in die Öffentlichkeit.
So aber war’s ein Lehrstück, wie man mit einer sensiblen Personalie nicht umgehen kann. Die „zweite Chance“ für Göktan? 1860 hat sie vertan.
Gunnar Jans