Die Woche der Wahrheit

Lizenz, Trainer, Sportdirektor, Mannschaft: Beim TSV 1860 geht es um die Zukunft. Bei Benny Lauth stehen die Zeichen auf Abschied.
Marco Plein |
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München - Reiner Maurer kennt den TSV 1860 ja schon lange, und wenn er bei den Löwen eines gelernt hat, dann das: „Hier gibt es nur Schwarz oder Weiß. Entweder ist alles gut oder alles ist schlecht.” So gesehen müsste ja jetzt, da die Sechzger 3:0 in Bielefeld gewonnen und aus den letzten drei Spielen sieben Punkte eingefahren haben, alles gut sein, oder?

Zum Teil. Sportlich möchte Maurer den derzeitigen Tabellenachten „noch ein paar Plätze nach vorne” bringen und am Ende 50 Punkte einfahren (derzeit 37). Das wäre das beste Saisonergebnis seit 2005. Doch an den Planungen für die kommende Saison ändert all das herzlich wenig. Wie es bei 1860 weitergeht, entscheidet sich schließlich nicht in den Stadien während der letzten acht Saisonspiele – sondern an den Schreibtischen. Und zwar in den kommenden Tagen. Für die Löwen hat die Woche der Wahrheit begonnen.

Lizenz: Montagmittag schickten die Löwen den Lizenzantrag an die DFL. Wie berichtet: allerdings ohne alle Nachweise. „Wir haben nun zunächst unser Konzept eingereicht, wie wir die nächste Saison bestreiten wollen”, sagte Präsident Dieter Schneider und gab zu, „etwas zu optimistisch” gewesen zu sein. Zunächst hatte er vorgehabt, bis zum 15. März „alles schon in trockenen Tüchern” zu haben. „Aber die Nachweise, dass alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, konnten wir noch nicht einreichen”, sagt Schneider. Diese Woche noch stehen entscheidende Gespräche mit Partnern und Banken an. Klar ist, dass die Löwen den Spieleretat von derzeit noch rund acht auf sechs Millionen senken wollen. „Ich denke, dass wir die angepeilte große Lösung erreichen können”, sagt Schneider. Große Lösung hieße, dass das Überleben des TSV 1860 in zwei bis drei Jahren langfristig gesichert und die Löwen in etwa fünf bis acht Jahren schuldenfrei wären. Vereins-Anteile will er erst verkaufen, wenn das operative Geschäft sichergestellt ist. „Die bilanzielle Entschuldung werden wir alleine nicht schaffen können. Dazu bräuchten wir einen strategischen Partner, der von unserer Marke überzeugt ist”, so Schneider.

Sportliche Leitung: Bis Ende März wollen die Löwen entscheiden, ob die Verträge von Trainer Maurer und Sportchef Miki Stevic verlängert werden, diese Woche stehen die ersten Verhandlungsrunden an. Die Mannschaft gab zuletzt klare Signale, mit Maurer weitermachen zu wollen. Torwart Gabor Kiraly plädierte für Konstanz, Verteidiger Stefan Buck sagte sogar: „Wie der Trainer mit all den Rückschlägen umgegangen ist, das war sensationell. Er passt perfekt zu dem Verein. Ich wünschte, wir hätten seine Arbeit mit mehr Punkten belohnt.” Auch Schneider scheint mit Maurer weitermachen zu wollen. „Wie die Mannschaft trotz der unruhigen Bedingungen aufgetreten ist, das war aller Ehren wert. Vor allem auswärts war ich zuletzt oft nah dran und kann sagen, dass es keinerlei Brüche zwischen Mannschaft und Trainer gibt.” Ähnlich positiv wie Schneider sich für Maurer ausspricht, argumentiert Geschäftsführer Robert Schäfer für Stevic.

Kaderplanung: In dieser Woche sollen noch mal Gespräche mit Stürmer Benny Lauth erfolgen, bis Ende des Monats soll Klarheit her. Bleibt der Elf-Tore-Mann, oder geht er? Schneider sagt: „Es bringt nichts, zu pokern und alle paar Tage das Angebot geringfügig zu erhöhen. Natürlich habe ich Hoffnung, dass er bleibt, er ist immens wichtig. Aber wenn man an einen Punkt kommt, an dem es keinen Sinn mehr macht, muss man das erkennen. Auch andere Spieler können Tore schießen.” Offen ist auch die Zukunft von Mittelfeldspieler Alexander Ludwig und Verteidiger Necat Aygün. Zudem will sich Maurer für eine Verlängerung der Ausleihe des Mainzers Stefan Bell stark machen. 

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