Die Wahrheit kommt gehumpelt
MÜNCHEN - Erst jetzt rückte die Löwen-Führung mit der ganzen Wahrheit heraus: Stürmer Markus Schroth ist schlimmer verletzt als bislang angegeben. Kein Comeback mehr in dieser Saison.
Immerhin, die Schiene ist ab. Markus Schroth kann wieder ohne Hilfsmittel durch die Gegend laufen, oder besser: Humpeln. Denn beschwerdefrei laufen wird der 1860-Angreifer, der sich schon während der zweiten Trainingseinheit in der Sommervorbereitung eine Knieverletzung zugezogen hatte und seitdem kein einziges Spiel für die Löwen bestreiten konnte, noch lange nicht.
Um Schroth ist es weit schlimmer bestellt, als bisher angenommen werden konnte. Weil zuletzt rund um das Löwenstüberl die Spekulationen um eine mögliche Sportinvalidität des im Sommer als Pokalsieger aus Nürnberg zurückgekommenen Stürmers zunahmen und Schroth auch sechs Wochen nach seiner zweiten Knie-OP noch nicht mit der Reha beginnen konnte, haben die Löwen am Sonntag endlich mit der Wahrheit rausgerückt.
Kein Comeback mehr in dieser Saison
Der Verein gab zu, der Öffentlichkeit ein falsches, weil weit harmloseres Bild von der Verletzung Schroths vermittelt zu haben. „Markus Schroth wurde bei der OP im Januar nicht nur vernarbtes Gewebe aus dem linken Knie entfernt, sondern auch eine kleine Knorpelveränderung behoben“, erklärte 1860-Kommunikationsdirektor Jörg Krause. Heißt: Schroth hatte auch einen, wenn auch kleinen, Knorpelschaden. Ein Comeback noch in dieser Saison ist unmöglich.
Die Wahrheit kommt gehumpelt. Krause gibt zu: „Wir haben im Januar nicht die komplette Diagnose mitgeteilt, weil wir nicht für noch mehr Unruhe sorgen wollten.“ Außerdem sei die erste Pressemitteilung versendet worden, bevor der operierende Arzt seine komplette Diagnose abgegeben hätte. Und wieso wurde das später nicht korrigiert? Krause: „Das ist sicherlich etwas, was man uns vorwerfen kann und was wir uns vorwerfen müssen.“
Aquajogging und Radfahren
Doch an einem halten die Löwen weiterhin fest: „Wir rechnen weiter fest damit, dass Markus Schroth wieder fit wird“, sagte 1860-Manager Stefan Reuter gestern, „ich selbst hatte mit 33 Jahren eine sehr viel schlimmere Knorpelverletzung und habe danach noch ein paar Jahre gespielt.“ Im Januar hatte Reuter freilich das Gleiche gesagt, nur, dass er damals eben nur allgemein von einer „Knieverletzung“ gesprochen hatte.
Schroth selbst wird jedenfalls diese Woche endlich mit der Reha beginnen können. Die nächsten vier Wochen wird er ein leichtes Aufbautraining mit Aquajogging und Radfahren bestreiten, in der Sommerpause soll er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Wenn nicht doch noch was anderes dazwischen kommt.
Filippo Cataldo
- Themen:
- Stefan Reuter
- TSV 1860 München