Die Trümmer-Löwen

Nach dem frustrierenden 0:2 im Derby gegen die Augsburger warnt Kapitän Lauth: „Wir müssen nach unten schauen!” Der verärgerte Sportchef Stevic zählt Cheftrainer Maurer an.
Filippo Cataldo, Marco Plein |
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Benny Lauth nach der Niederlage gegen Augsburg.Geschäftsführer Robert Schäfer will den Stürmer überzeugen, seinen Vertrag bei den Löwen zu verlängern.
fishing4 Benny Lauth nach der Niederlage gegen Augsburg.Geschäftsführer Robert Schäfer will den Stürmer überzeugen, seinen Vertrag bei den Löwen zu verlängern.

Nach dem frustrierenden 0:2 im Derby gegen die Augsburger warnt Kapitän Lauth: „Wir müssen nach unten schauen!” Der verärgerte Sportchef Stevic zählt unterdesssen Cheftrainer Maurer an.

München - Miki Stevic kennt sich. Der 1860-Sportdirektor weiß, dass Diplomatie nach Niederlagen nicht zu seinen Stärken gehört, dass er sich konzentrieren muss, nichts Unbedachtes zu sagen. Erst recht nach so einer Pleite wie am Freitag: 0:2 verloren seine Sechzger gegen Augsburg. Es war die zweite Niederlage hintereinander für die Blauen, die weiter auf Tabellenplatz elf in Liga zwei herumdümpeln.

„Wir müssen so langsam auch mal nach unten gucken”, sagte Kapitän Benny Lauth, „wir brauchen jetzt dringend Siege, um den Druck zu vermeiden.” Im Abstiegskampf steckt 1860 freilich noch nicht. Unstrittig ist aber, dass die Löwen am Freitag auch eine der letzten Möglichkeiten verspielt haben, sich und die Fans noch mal zu versöhnen mit der ganzen Situation. Ein Sieg gegen den Rivalen hätte zumindest für eine emotionale Befriedigung sorgen können.

Tatsächlich aber schlichen die Löwen nach der Derby-Pleite mit hängenden Köpfen über den Rasen. Bezwungen, frustriert, vorgeführt – die Trümmer-Löwen.
Auch Stevic stand nach dem Spiel frustriert in den Katakomben der Allianz Arena. Er rang nach Worten, immer wieder biss er sich auf die Lippen, um ja nichts zu sagen, was er am nächsten Tag möglicherweise bereuen könnte.

Und doch reichte auch das wenige, was er schließlich doch sagte, leicht aus, es als Anklage zu verstehen. Gegen die Mannschaft, gegen den Trainer und möglicherweise auch ein bisschen gegen sich selbst. „Wir waren nicht gierig, wir waren nicht spritzig. Wir wollten das Spiel nicht so sehr gewinnen wie der Gegner”, sagte er. Die Taktik sei nicht aufgegangen. Stevic nörgelte: „Zwischen Abwehr und Sturm waren oft 80 Meter große Lücken. Benny Lauth war heute richtig leichtfüßig und gut drauf, wurde aber nicht eingesetzt von seinen Mitspielern. Wenn mal einer gepresst hat, dann immer nur allein. Die Verteidiger waren ängstlich, unser Mittelfeld hat kaum stattgefunden." Dinge, die laut Stevic „jeder, der ein bisschen Ahnung von Fußball hat”, hätte sehen können. Bei der Frage, wer denn für die taktischen Defizite der Mannschaft verantwortlich sei, biss Stevic sich wieder auf die Lippen: „Dazu werde ich mich zu gegebener Zeit äußern."

Trainer Reiner Maurer, auf den die Kritik gemünzt war, begründete die Niederlage vor allem mit dem Tor Michael Thurks nach zehn Minuten. „Stefan Aigner hatte die große Chance, uns in Führung zu bringen. Im Gegenzug macht Thurk das Tor. Das war ein Genickschlag für uns", sagte er.

Die Argumente wiederholen sich. Meint auch Stevic. „Mich kotzt es langsam an, nach jedem Spiel sagen zu müssen, dass wir mal zehn Minuten, mal 80 Minuten gut gespielt haben, aber dann doch enttäuscht sind. Ein Fußballspiel dauert immer noch 90 Minuten." Und weiter: „Ich als Spieler hätte den Thurk da gefoult. Aber so einer, der mal ein taktisches Foul macht und die Mannschaft aufrüttelt, der fehlt uns einfach", meinte er – und hat Recht.

Sogar Kevin Volland, am Freitag jüngster Löwe auf dem Platz, hat dies erkannt. „Wir brauchen dringend jemanden, der ein Zeichen setzt, der dazwischenfährt”, sagte er. Tatsächlich spielen die Löwen oft zu nett, zumal am Freitag auch Kapitän Daniel Bierofka wegen eines Magen-Darm-Infekts ausfiel. „Uns hat die richtige Einstellung gefehlt”, meinte Keeper Gabor Kiraly. „Wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, darf man nicht auf halbem Wege aufgeben. Wir haben mehr Potenzial als wir zeigen und müssen da alle gemeinsam wieder raus. " Fragt sich nur, wie lange sie’s noch gemeinsam versuchen dürfen.

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