Die Löwen und ihr Acht-Stunden-Tag
München Das hat es unter Reiner Maurer nicht gegeben. Zwei Trainingsschichten, dazu eine Laufeinheit und noch ein Besuch im Kraftraum – das alles an einem Tag. Wenn überhaupt, ganz selten mussten die Spieler des TSV 1860 bei ihrem Ex-Coach zweimal am Tag zum Training ran – das war’s dann auch. Alexander Schmidt ist das nicht genug. Nach einer anstrengenden ersten Woche als Trainer mit drei Spielen hat er seinen Profis zunächst zwei Trage freigegeben – um dann richtig loszulegen. „Wir müssen die konditionellen Schwächen aufarbeiten. In dieser Woche geht’s rund – aber ordentlich“, hatte Schmidt schon nach dem Aalen-Spiel (1:1) angekündigt. Dass er den Worten gleich Taten folgen ließ, war am Montag zu sehen. Schon um acht Uhr in der Früh bestellte er seine Profis an die Grünwalder Straße. Erst gegen 17 Uhr war der Arbeitstag beendet. Nur zum Mittagessen dürfen die Spieler nach Hause, bleiben aber selbst dafür zum Großteil auf dem Gelände. Schmidt selbst hat den Grund für die mittelprächtige Hinrunde ausgemacht, will jetzt Kraft und Kondition bolzen. Schluss mit lustig! Die AZ zeigt, wie Schmidt die Löwen fördern und fordern will – von früh bis spät.
8 Uhr: Treffpunkt an der Grünwalder Straße. Die Löwen parken ihre Autos, schlendern zu den Kabinen und ziehen sich für den angesetzten Waldlauf um. Unter Reiner Maurer war um diese Zeit noch kein Spieler vor Ort. Schmidt packt’s an, will die Schwächen aufarbeiten: „Dass wir was tun müssen, hat sicherlich jeder gesehen.“
8.30 Uhr: Los geht’s zur ersten Einheit des Tages. Runter zu den Isarauen. 35 Minuten dauert es, bis die Löwen wieder aufs Trainingsgelände an der Grünwalder Straße einbiegen. Später berichtet Schmidt von einem lockeren Lauf – schließlich stehen im Laufe des Tages noch kraftraubende Einheiten an. Der Lauf soll nur der lockere Aufgalopp sein.
9.15 Uhr: Für die Löwen geht’s rüber ins Nachwuchsleistungszentrum. Dort gibt’es Frühstück. In einer lockeren Runde sitzen die Spieler beisammen, stärken sich für die bevorstehenden Aufgaben. Etwa eine Stunde haben die Spieler Zeit zur Entspannung, bevor es mit einer Einheit auf dem Platz weitergeht.
10.15 Uhr: Der Rasen an der Grünwalder Straße ist zum Teil schneebedeckt, als die Löwen zusammen mit dem Trainergespann und eingepackt in Mützen und Handschuhen auf den Platz trotten. Mehr als eine Stunde wird in Gruppen trainiert, an Zweikampf und Torschuss gearbeitet.
11.30 Uhr: Das Training ist vorbei, nicht aber die Vormittagseinheit. Schmidt bittet die Löwen in den Kraftraum. Eine halbe Stunde, dann steht geht’s zum Mittagessen. Schmidt stellt den Spielern frei, ob sie zum Essen nach Hause gehen oder zum Italiener um die Ecke. Das Gros der Spieler bleibt und lässt es sich bei Pizza und Pasta schmecken. Auch Schmidt ist dabei.
15 Uhr: Schmidt hat die vierte und letzte Einheit des Tages angesetzt. „Jetzt geht’s um Spielformen“, sagt er. Nochmal rund eine Stunde Training, dann ist der erste Acht-Stunden-Tag rum: „Ich bin begeistert, wie alle mitziehen, weil die Spieler die Vorgaben so toll umsetzen.“ Dienstag geht’s weiter.