Die Löwen im Abstiegs-Vierkampf
München - Jetzt ist es passiert. Im dritten Spiel unter Trainer Torsten Fröhling setzte es am Sonntag die erste Pleite für den TSV 1860. 2:3 gegen Sandhausen, dem Gegner auch noch zum Sprung aus dem Tabellenkeller verholfen.
„Das tut weh, ganz klar“, resümierte Fröhling am Montag, „wir haben uns viel vorgenommen, wollten unbedingt Punkte holen – umso bitterer ist es, dass wir verloren haben.“ Beim 2:1 gegen St. Pauli und dem 1:1 bei Spitzenreiter FC Ingolstadt war das Glück noch ein Löwe, gegen Sandhausen hat es Sechzig verlassen. „Nur mit Glück geht’s nicht, jetzt hatte Sandhausen das Glück und wir waren diesmal die Doofen“, sagte Fröhling.
Bangen um Hain und Wolf - Rodri bald zurück?
Mit der siebten Heim-Pleite im zwölften Spiel rutscht Sechzig gefährlich nahe ans Tabellen-Ende: Ein Zähler trennt 1860 von Relegationsplatz 16, nur noch zwei von Schlusslicht VfR Aalen. „Man sieht, wie eng das ist. Ich habe von Anfang an gesagt, dass es purer Abstiegskampf wird. Ich kann als Trainer nicht sagen, wir gehen jetzt ganz schnell ins Mittelfeld. So frech ist doch kein Mensch. Vier Mannschaften kämpfen um einen freien Platz - und den wollen wir haben“, sagte Fröhling.
Aalen, Pauli, Aue und Sechzig - ein Vierkampf um den Klassenerhalt. Brisant: Die Löwen müssen am Freitag nach Fürth, die als 14. (28 Punkte) zwar im schlimmsten Fall selbst noch bangen müssen, aber eine deutlich bessere Ausgangs-Position haben. Dann folgen mit den beiden Heimspielen gegen Aalen und Aue zwei Endspiele gegen die direkte Konkurrenz. Das abstiegsbedrohte Quartett im Vergleich:
15. TSV 1860 22 Punkte, Torverhältnis 31:39: Meister-Pläne, Taxi-Affäre, zwei Trainer verschlissen, Krach mitn Kirmaier-Klagen: Es ist die reinste Chaos-Saison beim TSV 1860. Rein sportlich haben die Löwen die beste Ausgangsposition: Meiste Punkte, bestes Torverhältnis, auch den besten Sturm und vermeintlich den besten Kader im Vergleich. Ein Plus auch die breite Fan-Basis. Aber: Ohne Okotie zahnlos und nach der ersten Pleite unter Fröhling ist der Effekt des Trainerwechsels passé. Die Vorentscheidung könnte in den anstehenden Endspiel-Wochen fallen.
16. Erzgebirge Aue, 21, 21:35: Nach vier Pleiten zu Saisonbeginn wurde Ex-Löwen-Coach Falko Götz entlassen. Nachfolger Tomislav Stipic hat Aue zumindest konkurrenzfähig gemacht. Im Winter holten die Veilchen Bobby Wood und Sebastian Hertner, Wood bedankte sich per Doppelpack, dann verletzte er sich. Könnte punktgenau zum Duell mit den Löwen wieder auflaufen. Momentan im Stimmungs-Tief nach der 0:3-Pleite gegen Ingolstadt.
17. FC St. Pauli, 21, 25:42: Nicht nur als Weltpokalsieger-Besieger absoluter Kult-Klub. Wie die Löwen schon zwei Trainer verschlissen: Roland Vrabec musste nach vier Punkten aus vier Spielen gehen, U-23-Coach Thomas Meggle übernahm bis zum 17. Spieltag. Weil Pauli auf den letzten Platz abstürzte, machte er Platz für den nächsten Ex-Löwen: Ewald Lienen. Nach dem 1:2 bei Sechzig am Boden, jetzt mit dem 2:0-Sieg gegen Braunschweig zurückgemeldet. Gegen die Löwen sah man, dass Pauli eigentlich zu gut ist für den Abstieg. Eigentlich: Pauli hat das wohl schwerste Restprogramm, muss noch gegen vier der aktuellen Top fünf antreten.
18. VfR Aalen, 20, 17:30: Der Mini-Verein mit nur 1000 Mitgliedern hat als einziger Klub des Quartetts an seinem Trainer Stefan Ruthenbeck festgehalten. Bezeichnend: Kein einziger Spieler des offensivschwächsten aller Teams hat mehr als zwei Treffer auf dem Konto. Aalen erlöste vor der Saison Andreas Ludwig, Arne Feick und im Winter Markus Steinhöfer von ihrem Löwen-Leid, gebracht hat’s bisher wenig.
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