Die Löwen feuern Winkler

Der TSV 1860 trennt sich von Amateur-Trainer Bernhard Winkler. Grund dafür sind unterschiedliche Auffassungen bezüglich des Jugendkonzepts des Vereins.   
von  Marco Plein
Als U23-Trainer beurlaubt: Bernhard Winkler
Als U23-Trainer beurlaubt: Bernhard Winkler

Der Aufstiegsheld von 1994 muss nach seiner heftigen Kritik an der Jugendförderung des TSV 1860 seine Sachen packen als Coach der U 23. „Uns blieb nichts anderes übrig”

München - Um kurz nach halb zwei schlich am Mittwochnachmittag eine Löwen-Legende leise davon. Am Morgen noch hatte Bernhard Winkler auf dem Trainingsplatz ein paar Autogramme geschrieben, wenige später war der 45-Jährige beurlaubt.

 Der mit 64 Treffern nach Rudi Brunnenmeier (66) erfolgreichste Torschütze in der Geschichte der Löwen, ist seinen Job als Trainer der Regionalligamannschaft los. Der Bruch zwischen Winkler und der Klubführung war einfach nicht mehr zu kitten. Winkler hatte sich an den vergangenen Tagen wiederholt negativ über das Jugendkonzept des Vereins geäußert. „Ich hoffe, dass wir im Verein schnell aufwachen und dass die Spieler auch spielen, die im Training die entsprechende Leistung bringen. Wenn wir den Weg so weitergehen, wird es sehr schwierig”, hatte Winkler nach der 0:7-Klatsche seiner Regionalligamannschaft daheim gegen Hoffenheims Reserve gesagt. Für Geschäftsführer Robert Schäfer und Sportchef Florian Hinterberger ging Winkler damit zu weit, zumal er seine Kritik danach mehrfach wiederholte.

„Weil wir grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen über unser Gesamtkonzept haben, blieb uns in der Konsequenz nichts anderes übrig, als ihn freizustellen”, erklärte Schäfer nun.

 Nachfolgen wird der Klublegende Winkler nun dessen bisheriger Assistenztrainer Klaus Koschlick. „Er hat das ja schon mal gemacht. Und jetzt ist auch wichtig, dass ein erfahrener Mann die Mannschaft betreut", sagte Schäfer über den 61-Jährigen.

 Für Winkler endet die Zeit bei seinem Lieblingsverein indes mit einem großen Knall. Jahrelang hatte er versucht, bei den Löwen als Trainer unterzukommen – und als Ex-Chefcoach Ewald Lienen den gebürtigen Würzburger dann im Sommer 2009 als Fachmann für das Mentaltraining „Life Kinetik” anstellte, wurde Winklers Wunsch wahr. Im vergangenen Sommer stieg er dann sogar zum U23-Coach auf.

Schäfer verdeutliche am Mittwoch aber auch, dass es nicht immer harmonisch zugegangen sei mit Winkler. „Die U23 hat unter ihm nicht geglänzt, aber das war auch nicht leicht”, meinte der 35-Jährige. „An der ein oder anderen Stelle hätten wir uns gewünscht, dass er den Rat anderer Trainer zur Hilfe nimmt. Es wäre sicherlich gut gewesen, hätte er auch mal andere Gremien in seine Arbeit miteinbezogen.” Das Ende der Zusammenarbeit sei nun unausweichlich gewesen. „Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass er einsichtig wäre”, so Schäfer.

Auch Maurer reagierte kühl auf Winklers Ende bei den Löwen. „Ich habe in den letzten Tagen nicht mehr mit ihm gesprochen", sagte er und fügte an: „Jedem U23-Trainer muss bewusst sein, dass es nur um die Ausbildung junger Spieler geht. Es geht nicht um sportliche Ergebnisse. Das ist und war hier immer allen bewusst.”


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