"Die Gabe Gottes"

Wie Kenny Cooper, der frühere Jesuiten-Schüler,seinen traumhaften Einstand beim TSV 1860 erklärt
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Kenny Cooper: "„Ich bin sehr gläubig".
sampics Kenny Cooper: "„Ich bin sehr gläubig".

MÜNCHEN - Wie Kenny Cooper, der frühere Jesuiten-Schüler,seinen traumhaften Einstand beim TSV 1860 erklärt

Naja, fürs Mountainbike-Fahren scheint Kenny Cooper nicht wirklich gemacht zu sein. Als der neue Stürmer des TSV 1860 mit den anderen Löwen-Profis am Montag durch die Isarauen radelt, sieht er gar nicht mehr aus wie ein neuer Publikumsliebling. Eher etwas deplatziert. Das 26-Zoll-Radl ist deutlich zu klein für einen Hünen wie ihn; Cooper ist 1, 92 Meter groß und 94 Kilo schwer. Aber was macht das schon? Das elegante Radeln kann er getrost anderen überlassen, wenn er weiter Tore schießt.

Das erste hat er für den neuen Klub am Tag zuvor erzielt. Ein wuchtiger Kopfball unter die Latte, das 1:0 gegen Koblenz, das den Auftaktsieg der Löwen (2:0) einleitete. Und auf dem Rasen der Allianz Arena wirkte der US-Import vom FC Dallas ganz anders als auf dem Rad.

„Cooper ist ein Rätsel“, sagt etwa Abwehrchef Radhouane Felhi über den Stürmer, „er bewegt sich wie ein Leichtathlet, und es ist ein Wunder, dass er mit diesen Fähigkeiten nicht von anderen Klubs umworben wurde.“

Die Löwen-Fans haben den Neuen mit ausgiebigen Sprechchören gefeiert und mit Standing Ovations vom Rasen verabschiedet. Cooper war ergriffen: „Ich bin überglücklich.“ Aber am bewegendsten für ihn war vielleicht jener kurze Moment direkt nach seinem Treffer: Da hatte der Torschütze die Arme zum Himmel gestreckt und den Blick nach oben gewandt. Ein Moment der Andacht. Die Geste galt – anders als angenommen – nicht seiner Freundin Melly, die noch daheim in Dallas ist und erst in ein paar Wochen nach München nachkommen soll. Sie galt: Gott.

Das stellte Cooper am Montag klar: „Ich bin sehr gläubig, und ich habe mich für alles, was mir widerfährt, dort oben bedankt.“ Immerhin ist er binnen einer Woche vom Neuzugang zum Publikumsliebling geworden.

Der Vater des Stürmers, Kenny Cooper senior, ist mit nach München gekommen und hat dafür eine ganz eigene Erklärung parat: „Er hat die Gabe Gottes.“

Cooper junior hat früher eine katholische Jesuiten-Schule in Dallas besucht. Sein Vater wollte, dass ihm dort christliche Werte, Disziplin und Eifer vermittelt werden. „Der Glaube ist sein Fels und die Basis seines Erfolges“, sagt der Vater nun in München.

Nein, vor großen Worten ist dem Papa nicht bang. Er sagt selbstbewusst über seinen Sohn: „Kenny ist als Botschafter des US-Fußballs gekommen, und er wird die amerikanische Flagge in den deutschen Boden rammen.“ Und am liebsten würde er auch noch Kennys jüngeren Bruder Joey (19), der in Dallas noch zur Schule geht, bei den Löwen unterbringen. Der habe „ebenso viel Talent wie Kenny“, behauptet der Vater, „wenn es so weit ist, werde ich das Gespräch mit dem Trainer suchen.“

Wenigstens der Sohn klingt da bescheidener. „Ich will Teil der Familie bei 1860 sein“, sagt der erste Löwen-Held dieser Zweitliga-Saison. „Und ich werde jeden Tag hart arbeiten, um noch effizienter zu werden.“ Zur Not sogar auf dem Mountainbike.

bb, ill, og.

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