Die AZ-Spielanalyse: Sieg in Frankfurt - das war gut, das war schlecht - TSV 1860 München - Abendzeitung München
Drei Punkt gegen den FSV Frankfurt und beim TSV 1860 ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt wieder zurückgekehrt. Die AZ-Spielanalyse.
München – Auf den Treppen zur Spielerkabine herzte Torsten Fröhling seinen Sieg-Torschützen Valdet Rama am Tag nach dem 1:0 in Frankfurt noch einmal. Die Erleichterung nach dem Sieg war greifbar. Aber auch das Abwarten, das der Sieg gegen den FSV wirklich wert sein wird. Nicht nur, weil die Konkurrenz erst noch spielen muss. Auch, weil die drei Punkte im Falle einer Niederlage im nächsten Spiel nichts mehr wert wären.
Das Spiel: Die Löwen hatten am Freitagabend ein Spiel mit 1:0 gewonnen, das eigentlich als ein typisches Null-zu-Null-Spiel verlaufen war. Weder hüben noch drüben große Torchancen. Viel Kampf, wenig Spielfluss. Viele Fouls und Nicklichkeiten, wenig Ansehnliches für Fans und Freunde des gepflegten Fußballspiels. Abstiegskampf auf beiden Seiten. Wohl dem, der einen Daniel Adlung im Team hat.
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Die Tore: Denn Adlung war es, der mit einem tollen Pass in den Lauf von Valdet Rama für den entscheidenden Höhepunkt sorgte. Er hatte gesehen, dass im Rücken der Frankfurter Abwehr ein Loch entstanden war, in das Rama startete. Ein gefühlvoller Pass landete genau im Fuß des Albaners, der in der 84. Minute vor Patric Klandt die Ruhe bewahrte und zum Sieg traf.
Szene des Spiels: Der Schlusspfiff. Jubelnde Löwen überall. Aber auch völlig erschöpfte Löwen. Und völlig überdrehte Löwen. Christpher Schindler klappte noch auf dem Rasen zusammen. Die Ersatzspieler sprinteten auf den Rasen und fielen sich in die Arme. Und Stefan Ortega, euphorisiert und emotionalisiert, legte sich FSV-Kapitän Manuel Konrad an. Wie unterschiedlich sich doch Erleichterung den Weg bahnen kann.
Das war gut: Die kämperische Leistung, die der TSV am Bornheimer Hang ablieferte. Torsten Fröhling war zurecht am Ende des Spiels stolz auf seine Jungs, die sich vor allem in den Defensivaufgaben völlig verausgabt hatten. Marius Wolf erklärte, am Ende sei er "mausetot" gewesen. Damit war er nicht alleine. Was gegen Union Berlin gefehlt hatte, stimmte gegen Frankfurt wieder.
Das war schlecht: Was nicht stimmte, war die spielerische Leistung. Adlungs Traumpass blieb die einzige Idee in 90 Minuten, um Frankfurt zu knacken. Eigentlich zu wenig für 1860. Schließlich war klar gewesen, dass der TSV das Spiel gewinnen musste. Rubin Okotie war ein Totalausfall, auch die Doppelspitze mit Stephan Hain half da wenig.
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Das sagte 1860-Trainer Torsten Fröhling: „Wir haben heute einen Abstiegs-Krimi gesehen. Kein gutes Fußballspiel, aber ein Spiel, wie man es angehen muss. Laufen, kämpfen und alles geben als Team. Die Jungs konnten nach dem Spiel kaum vom Platz gehen, und so muss es sein.“
Das sagte FSV-Trainer Benno Möhlmann: „Wir hatten das Spiel im Griff. Wir hätten unsere Chancen effektiver nutzen müssen. Diese fehlende Konsequenz, das ist es, was ich meiner Mannschaft vorwerfen kann. 1860 hat sich dagegen gestemmt, aber ich habe keine Situation im Sinn, die unser Tor richtig bedrängt hat, bis das Tor durch einen Stellungsfehler kam.“
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