Die Arena wird bezahlbar
Noch hat der 1860 die Rettung nicht geschafft. Doch Bayern macht Zugeständnisse – und senkt die Miete um bis zu zwei Millionen Euro
München - 35.000 Kilometer hat Dieter Schneider seit November im Auto zurückgelegt. „Zwischen meinem Haus und der Löwen-Geschäftsstelle kann ich Ihnen auf zehn Metern genau jedes Funkloch sagen”, sagt er. Der 1860-Präsident hat während dieser Fahrten ziemlich häufig telefoniert.
In drei Tagen müssen Schneider und Geschäftsführer Robert Schäfer spätestens das „Sanierungs-Puzzle”, wie Schneider das Rettungspaket für den TSV 1860 nennt, zusammengefügt haben. Die Zeit wird knapp, doch der Durchbruch zeichnet sich derzeit nicht so richtig ab. „Uns fehlen noch ein, zwei Stückchen”, sagt Schneider. Das klingt positiv, und ist es auch wieder nicht. Denn: „Wenn am Ende nur ein Stückchen noch fehlt, funktioniert das ganze Paket nicht”, so Schneider.
Zur Zeit befindet sich die Sanierung des TSV 1860 in einer Art Teufelskreis: Es gibt einen Plan (eine Kombination aus Forderungsaufschüben und Forderungsverzichten der Gläubiger, Umschuldung der Altlasten und neuen Krediten von Landesbank und Stadtsparkasse), es gibt Partner, die diesen Plan gut heißen, es gibt Möglichkeiten, die benötigten Kredite durch eine Verpfändung der Klubanteile zu besichern. Doch keine der entscheidenden Akteure wagt den ersten Schritt.
Schneider und Schäfer haben viele Absichtserklärungen vorliegen. Doch sie alle werden hinfällig, wenn irgendein Partner doch noch abspringen würde.
Die Arena würde zwei Millionen weniger kosten
Sollte dies geschehen, wäre auch der Verhandlungserfolg mit dem FC Bayern nichts mehr wert. „Die Allianz Arena würde in Zukunft keine Gefahr mehr für die Forterhaltung des Unternehmens darstellen. Das kann ich garantieren”, sagt Schneider. Die Kosten für das ungeliebte, aber laut Schneider derzeit „alternativlose” Stadion könnten in der kommenden Saison – je nach Auslastung – bis zu zwei Millionen Euro günstiger sein als bisher. Statt 4,5 Millionen Euro würde die Arena also dank Mietkürzung – absolut marktübliche – 2,5 Millionen Euro kosten. So viel geben die Löwen derzeit nur fürs Catering aus. Da müssen die Löwen künftig nur noch das zahlen, was sie verbrauchen. Wie sie das geschafft haben? „Unsere Verhandlungstaktik ist, dass wir mit den Leuten reden”, sagt Schneider, „nur wer miteinander redet, kommt zam.”
Angesprochen dürfen sich Ex-Präsident Rainer Beeck und Ex-Geschäftsführer Manfred Stoffers fühlen, die dies einst durch einen Rechtsstreit erreichen wollten.
Doch auch Schneider weiß, dass sich beim Anhang nicht sonderlich beliebt macht, wer die den Verbleib in Fröttmaning so zementiert. Das gleiche gilt übrigens für die Bosse des FC Bayern, dessen Fans sich endlich rote Sitze im derzeit noch grauen Rund wünschen.