Der Wolf tigert umher – und bleibt Chef der Löwen

1860-Sportdirektor Miroslav Stevic gibt dem neuen Trainer eine Job-Garantie – bis zum Saisonende.
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Wenn Uwe Wolf am Sonntag wieder feiern kann mit seinen Spielern, dann fährt er mit ihnen am Dienstag in die Alpen.
sampics/Augenklick Wenn Uwe Wolf am Sonntag wieder feiern kann mit seinen Spielern, dann fährt er mit ihnen am Dienstag in die Alpen.

1860-Sportdirektor Miroslav Stevic gibt dem neuen Trainer eine Job-Garantie – bis zum Saisonende.

MÜNCHEN Für einen kurzen Moment verlor Uwe Wolf beim 5:1 der Löwen gegen St.Pauli doch mal den Überblick. Gerade sieben Minuten dieses wundervollen Frühlingskicks waren vorbei, Lars Bender hatte die Löwen durch sein 1:0 gerade auf die Siegerstraße gebracht, als der neue Löwen-Bändiger sich nach einem kurzen Jubelschrei zu seiner Bank umdrehte. Und wie Wolf so dastand und zu Sportdirektor Miki Stevic blickte, entging ihm glatt, wie Torschütze Bender über die Mittellinie sprintete und plötzlich wenige Zentimeter hinter seinem Trainer stand und ihn ansprang. Erst jetzt merkte Wolf, was da passierte. Erst jetzt wurde er gewahr, dass Torben Hoffmann, Antonio Rukavina und Mathieu Beda hinter Bender hergelaufen waren und sie auch wild zu ihm, dem neuen Trainer, hochsprangen, ihm gratulierten, ihn abklatschten und knuddelten.

Dieses erlösende erste Tor des Nachmittags widmeten die Spieler ihm, Uwe Wolf, ihrem Freund, ihrer Bezugsperson im Klub, ihrem Trainer.

Das tat ihm gut. Und auch seinem Gemüt. „Ich bin angespannt", hatte Wolf ja vor dem Anpfiff noch bei „Premiere“ bekannt. Tatsächlich wirkte Wolf, der sich in seiner Zeit in Mexiko doch eigentlich eine gewisse natürliche Lockerheit angewöhnt hatte, nervös und kurz angebunden. Er wusste eben, dass dieses erste Spiel womöglich schon sein Letztes als Cheftrainer der Löwen hätte werden können. Zwar wehrte sich Wolf in den letzten Tagen stets gegen die Formulierung Interimscoach. „Nennt mich Trainer“, sagte er den Journalisten seit Donnerstag. Und doch weiß auch er, dass er genau dies ist: eine Zwischenlösung, die sich nur im Erfolgsfall zur Dauerlösung entwickeln kann, aber freilich nicht muss.

Und so blieb Wolf auch nach diesem ersten Tor weiter angespannt. Er blieb weiter an der Seitenlinie, tigerte durch die Coaching-Zone, klatschte immer wieder motivierend in die Hände, fuhr sich auch mal fahrig über den Kopf. Mal gestikulierte er in einer Art und Weise, die man in München zuletzt bei Giovanni Trapattoni, dem früheren Bayern-Coach, gesehen hatte. Mal schnappte er sich den Ball und lieferte sich ein Handgemenge mit einem Pauli-Spieler. Still stand Wolf das ganze Spiel über nicht. Geschweige denn, dass er auch nur einmal auf der Trainerbank Platz nahm.

Vor ihm auf dem Rasen fielen weiter Tore, eines schöner als das andere. Vor sich sah Wolf, dass all die Spieler, die er neu in die Mannschaft gebracht hatte, ein gutes Spiel machten, er sah, wie Torben Hoffmann und Fabian Johnson Tore schossen, wie U-23-Spieler Michael Schick auf der linken Abwehrseite mutig und frech aufspielte. Besser kann man sich nicht für einen Job bewerben. Deshalb darf der Neue seinen Posten erstmal behalten. Sportdirektor Miroslav Stevic befand nach dem 5:1: „Uwe Wolf hat eine Super-Arbeit gemacht. Ich werde alles dafür tun, dass Uwe Wolf bis Saisonende unser Trainer ist. Er bleibt auf der Bank.“

Filippo Cataldo

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