Der TSV 1860 geht gegen Fehlentscheidungen vor: Wo die Chancen besser und wo schlechter stehen

München - Auch zwei Tage nach dem äußerst unglücklichen 1:2 bei Victoria Köln ist die Wut beim TSV 1860 groß. Grund ist mitnichten die Leistung der eigenen Mannschaft, sondern viel mehr die von Schiedsrichter Timon Schulz.
Der Unparteiische erwischte – gelinde gesagt – einen gebrauchten Tag und verlor komplett die Kontrolle über die Partie. Am Ende jenes standen elf Gelbe und vier Rote Karten, wobei sämtliche Platzverweise gegen die Löwen ausgesprochen wurden. Ein äußerst denkwürdiger Nachmittag für Sechzig und seine Fans. Und einer, auf den die Blauen gerne verzichtet hätten.
Nach dem Skandalspiel in Köln: Der TSV 1860 legt Einspruch gegen persönliche Strafen ein
Spätestens am Montag war klar, dass die Verantwortlichen das Skandalspiel von Köln nicht einfach auf sich sitzenlassen würden. Man habe sich "direkt die bestmögliche rechtliche Unterstützung geholt", teilte der Verein mit. In diesem Sinne: Einspruch, Euer Ehren! An der Spielwertung selbst gibt es aber nichts zu rütteln. Diesbezüglich hätte ein Einspruch nur wenig Aussicht auf Erfolg, da es sich um Tatsachenentscheidungen handelt.
Dafür wurde aber überprüft, ob ein Einspruch gegen einzelne Entscheidungen, die persönliche Strafen zur Folge hatten, sinnvoll ist. Hier stehen die Erfolgsaussichten besser. "Im Rahmen dessen kam es auch bereits zu einer Kontaktaufnahme mit dem DFB", erklärte der Verein. Details wollte der Klub aufgrund des laufenden Verfahrens zunächst nicht bekanntgeben.
Gelb für Albion Vrenezi statt Fabian Greilinger: Nur eine von mehreren Fehlentscheidungen
An Ansatzpunkten mangelt es jedenfalls nicht – schließlich bot der 27-jährige Schulz mit seiner diskutablen Leistung in seinem erst dritten Drittliga-Spiel genügend Angriffsfläche. Gute Chancen dürften die Löwen etwa im Falle von Albion Vrenezi haben. Der Angreifer sah in der Nachspielzeit die Gelbe Karte, weil er vermeintlich einen Freistoß vor dem Pfiff des Schiedsrichters ausgeführt hatte. Tatsächlich war der Übeltäter aber Fabian Greilinger. Nur eine von mehreren klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen.
Womöglich wird auch Einspruch gegen die Roten Karten für Trainer Maurizio Jacobacci und Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer eingelegt. Beide hatten nach dem Spiel hitzig mit dem Unparteiischen diskutiert.
Rot für Morris Schröter nach vermeintlicher Schwalbe: Welche Chancen hat der Einspruch?
Ebenfalls bemerkenswert: Jacobacci sah Gelb-Rot, im Spielberichtsbogen wurde aber eine glatt Rote Karte vermerkt. Grund war laut eigener Aussage, dass er Schulz zu einem "nicht positiven Spiel" gratulierte. Freilich, eine polemische Aussage, die er sich auch hätte sparen können. Aber rechtfertigt das eine Rote Karte?
Bitter aus Löwen-Sicht: Die krasseste Fehlentscheidung wird wohl oder übel Bestand haben. In der 82. Minute ging Morris Schröter beim Spielstand von 1:1 nach einem Treffer am Fuß im Strafraum zu Boden. Statt des fälligen Elfmeters gab es jedoch Gelb-Rot für den vorbelasteten Schröter. Ein doppelter Schlag in die Magengrube der Löwen.
"Ein Mensch, der sein Hobby liebt": Schiedsrichter Timon Schulz bittet um Nachsicht
Am Montag äußerte sich der viel gescholtene Unparteiische zu seiner Leistung und gestand Fehler ein. "Die Gelb-Rote Karte ist nach Ansicht der Bilder falsch", sagte er gegenüber "IG-Schiedsrichter.de" und bat um Nachsicht. Er sei doch "auch nur ein Mensch, der sein Hobby liebt", so Schulz, der die Partie nun mit seinem Coach aufarbeiten will.
Den Löwen hilft das wenig. Sie müssen beim schweren Heimspiel gegen Jahn Regensburg am Samstag ohne Schröter, Jacobacci, den gelb gesperrten Niklas Lang und Leroy Kwadwo auskommen. Letzterer wurde in der 80. Minute wegen rohen Spiels direkt vom Platz gestellt (und inzwischen für zwei Spiele gesperrt). Diese Rote Karte war zwar hart, aber zumindest nicht falsch.