Der neue 1860-Kapitän: Laut(h) genug

Der Löwen-Kapitän erklärt in der AZ seine neue Rolle. Und Sportchef Hinterberger sagt: „Es ist nicht immer der Laute stark”
München - Einer wie Stefan Effenberg wird Benny Lauth wahrscheinlich nicht mehr. Der Stürmer des TSV 1860 ist kein Lautsprecher, der auf dem Platz herumbrüllt. Und doch soll Lauth in der kommenden Saison die Mannschaft aufs Feld führen.
Der 29-Jährige tritt die Nachfolge von Daniel Bierofka an, der in der vergangenen beiden Spielzeiten das Amt innehatte. Für Maurer muss Lauth kein Typ sein wie es einst Stefan Effenberg beim FC Bayern oder „Capitano” Michael Ballack: „Benny muss nicht laut sein, weil er sich sonst gut einbringt in der Mannschaft. Es ist ja so, dass im Spiel auch viel vom Gabor Kiraly kommt oder in der Defensive von einem Stefan Buck. Benny ist schon lange im Verein, weiß, worauf es ankommt, das passt schon.”
Das sieht auch Lauth so. „Ich habe genug Erfahrung, kann die weitergeben an die jungen Spieler. Wir haben das letztes Jahr schon gut im Team hingekriegt, der Biero, der Gabor und ich. Jetzt wollte der Biero sich eben auf sich konzentrieren und davon ein bisschen Abstand nehmen, was okay ist, aber trotzdem bleiben wir eine Gruppe, nur dass ich jetzt als erster Kapitän die Mannschaft aufs Feld führe.”
Ob mit oder ohne Binde – viel ändern will Lauth nicht: „Ich mache nichts groß anders als letztes Jahr. Es bleibt vieles so. Egal ob Biero der erste Mann ist oder ich.” Haut er in der Kabine in Zukunft denn öfter dazwischen? „Jeder muss seinen Mund aufmachen, wenn was nicht passt, dass das nicht hinten rum geschieht. Das ist wichtig, hat aber mit der Binde nichts zu tun”, so Lauth, „das ist beim Kapitän nicht anders als bei den anderen Spielern. Die Verantwortung liegt bei mir darin, dass ich Tore schieße.”
Die Verantwortung auf dem Platz will er ohnehin verteilen: „Der Gabor ist hinten, der Biero im Mittelfeld und ich vorne, dann haben wir eine gute Aufteilung. Wir haben noch andere Spieler wie den Kai Bülow. Auf dem Platz hat jeder seine Verantwortung. Meine ist es, dass das Spiel nach vorne funktioniert.” Und: „Jeder Typ hat seine Vor- und Nachteile. Es gibt eben den Typ Effenberg mit einer brutalen Ausstrahlung, der vorne wegmarschiert. Und es gibt die ruhigere Variante wie mich. Jeder hat seine Qualitäten.” 1860-Sportchef Florian Hinterberger meint: „Benny ist sicher kein Effenberg, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Er hat auf seine Art und Weise Einfluss auf die Mannschaft. Es ist nicht immer der Laute stark.”