Der Löwen-Schock!

Die Liga straft die aufstrebenden Sechzger ab – wegen „unzureichender Informationen“ in Sachen Lizenz. Im Klartext: Es fehlt Geld. Geschäftsführer Niemann muss nun weitere Spieler verkaufen.
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Luft raus? Die Liga belegte den TSV 1860 mit dem Abzug zweiter Punkte.
firo/AK Luft raus? Die Liga belegte den TSV 1860 mit dem Abzug zweiter Punkte.

MÜNCHEN - Die Liga straft die aufstrebenden Sechzger ab – wegen „unzureichender Informationen“ in Sachen Lizenz. Im Klartext: Es fehlt Geld. Geschäftsführer Niemann muss nun weitere Spieler verkaufen.

Sportdirektor Micky Stevic brachte es auf den Punkt: „Das ist ein Schlag ins Gesicht.“ Zur unpassendsten Zeit. Die Löwen sind sportlich im Aufwind, die Aufstiegsplätze sind in Sichtweite. Doch nun der Schock! Dem TSV 1860 werden von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in der laufenden Zweitliga-Saison zwei Punkte abgezogen – wegen „unzureichender Informationen im Lizenzierungsverfahren". Die Mannschaft fällt somit von Platz sechs auf sieben zurück.

Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Punktabzug für die Löwen:

Was hat sich 1860 zu Schulden kommen lassen?

Als Ex-Geschäftsführer Manfred Stoffers am 15. März diesen Jahres die Lizenzunterlagen bei der DFL einreichte, gab er einige Finanzierungsmodelle an, die für die Frankfurter Prüfer nicht ausreichend erläutert wurden. Konkret geht es um Einnahmen durch Spielerverkäufe, Prozesskosten im verlorenen Stadionstreit mit dem FC Bayern und die Löwen-Anleihe. Zwar verriet 1860-Boss Robert Niemann, es habe sich auch „um andere" Finanzierungsmöglichkeiten gehandelt. Aber: „Mehr darf und will ich dazu aber nicht sagen." Er erklärte lediglich: „Würden die angegebenen Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen, hätten wir die aktuellen Probleme nicht. Eine Verbindung von vielen negativen Ereignissen hat zur jetzigen Gesamtsituation beigetragen.“

Wer ist verantwortlich?

Zum einen Stoffers, zum anderen aber auch der 13-köpfige Löwen-Aufsichtsrat, der die Unterlagen im Bereich der Finanzierungsmodelle hätte genauer prüfen müssen. Natürlich betonte Niemann, dass er die „Vergangenheit nicht zu verantworten" und „Herrn Stoffers nie live erlebt" habe, dennoch distanzierte er sich weit von dem Vorwurf, das Verhalten seines Vorgängers als Täuschung zu bezeichnen. „Davon kann keine Rede sein", sagte Niemann.

Wieso akzeptieren die Sechzger den Punktabzug?

Weil Niemann um Harmonie und Zusammenarbeit zwischen dem Verein und seinem Ex-Arbeitgeber DFL bemüht ist und deswegen jeglichen Konflikt aus dem Wege gehen möchte. Zudem bezeichnet er das Strafmaß als „moderat“. Anstatt gegen die Sanktion vorzugehen, will er auch künftig „offen und transparent" mit dem Ligaverband zusammenarbeiten: „Ich halte mich eisern an die rechtlichen Rahmenbedingungen und will dadurch Vertrauen und Treue bei unseren Partnern erwecken.“ Und da er einen friedlichen Weg anpeilt, verneinte er auch mögliche Gedanken an juristische Schrittes gegen seinen Vorgänger Stoffers.

Droht 1860 der Lizenzentzug?

Derzeit nicht. „Ich sehe es so, dass mit dieser Strafe alle Vergehen der Vergangenheit abgegolten sind“, sagte Niemann, der nach etwa zweieinhalb Monaten im Amt jedoch auf alle Überraschungen eingestellt ist. Außerdem gab er zu, dass ein möglicher Lizenzentzug bei der DFL „thematisiert worden ist“. In dieser Hinsicht erwähnte er auch, seine Kontakte nach Frankfurt strafmildernd eingesetzt zu haben.

Müssen nun weitere Profis verkauft werden?

Ja. Im Winter muss der TSV 1860 die im August vor Transferschluss nicht getätigten Verkäufe nachholen. Da der Verein pro Jahr in diesem Bereich auf Erlöse von mindestens drei Millionen Euro angewiesen ist, für José Holebas und Peniel Mlapa aber erst etwas mehr als zwei Millionen Euro kassiert hat, sagt Niemann: „In Sachen Kostenoptimierung müssen wir dringend über den Spielerkader reden."

Wie geht die sportliche Leitung mit der Strafe um?

Trainer Reiner Maurer sprach von einem „großen Rückschlag. Wir müssen zusehen, dass uns das nicht aus der Bahn schmeißt". Dass die Sanktion die Mannschaft noch stärker zusammenschweißen könne, sieht Maurer nicht. „Die Spieler gucken jeden Tag auf die Tabelle, das machen sie bis Mai. Immer wieder werden sie an den Punktabzug erinnert. Das ist ein Thema, das uns die ganze Saison über begleiten wird." Sportdirektor Miki Stevic ergänzte: „Das ist wie eine angezogene Handbremse. Aber auch dieser Stein auf unserem Weg wird uns nicht von unserem Ziel abbringen." Marco Plein

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