Der blaue Rückpass (3): Rainer Berg

Der heute 44-jährige Torwart kam 1990 von Darmstadt zu den Münchner Löwen. Mit 1860 stieg er in seiner ersten Saison in die 2. Liga auf. Nach dem prompten Wiederabstieg glückte ihm mit der Mannschaft der Durchmarsch von der Bayernliga in die Bundesliga. Insgesamt machte er 33 Spiele in der 1. Bundesliga, 57 Spiele in der Liga und 61 in der Bayernliga. 1997 wechselte er zum 1. FC Nürnberg, wo er in seiner letzten Profi-Saison noch auf fünf Einsätze kam. Heute ist er Torwarttrainer bei der SpVgg Unterhaching.
von  Abendzeitung
Rainer Berg.
Rainer Berg. © sampics/Augenklick

Der heute 44-jährige Torwart kam 1990 von Darmstadt zu den Münchner Löwen. Mit 1860 stieg er in seiner ersten Saison in die 2. Liga auf. Nach dem prompten Wiederabstieg glückte ihm mit der Mannschaft der Durchmarsch von der Bayernliga in die Bundesliga. Insgesamt machte er 33 Spiele in der 1. Bundesliga, 57 Spiele in der Liga und 61 in der Bayernliga. 1997 wechselte er zum 1. FC Nürnberg, wo er in seiner letzten Profi-Saison noch auf fünf Einsätze kam. Heute ist er Torwarttrainer bei der SpVgg Unterhaching.

AZ: Herr Berg, Sie spielten fünf Jahre unter Werner Lorant bei 1860 München. Das prägt, oder?

RAINER BERG: Ja natürlich. (lacht) Ich hatte aber nie Probleme mit dem Werner, bin immer sehr gut mit seiner Art klargekommen auch als er in Haching Chef war. Es war immer eine angenehme Zusammenarbeit, aber darüber hinaus gab es keinen Kontakt.

Sie stehen jetzt vor Ihrer achten Saison als Torwarttrainer in Haching. Ihr Traumjob?

Nach Fußballspieler ja. Ich wollte nach der Karriere im Fußballgeschäft bleiben, weil es mir Spaß macht und da ich 15 Jahre Torwart war, habe ich mich da auch wohlsten gefühlt. Als Torwarttrainer kann ich anderen am meisten weitergeben. Außerdem bleiben Torwartrainer in den Vereinen generell lange wie ein Rüdiger Vollborn in Leverkusen, Sepp Maier bei Bayern, ein Teddy de Beer in Dortmund, was mir als bodenständigem Typ entspricht.

Hand aufs Herz: Wären Sie gerne mal Torwarttrainer bei 1860? In Haching stehen Sie eher nicht so sehr im Fokus.

Die Frage stellt sich für mich nicht. Ich bin Münchner, will gerne in München wohnen blei-ben und dann gibt es nur drei Vereine im Umkreis von 100 Kilometern, wo man den Tor-warttrainer-Job hauptberuflich ausüben kann. Also bin ich hochzufrieden, weil ich einer der drei Trainer bin in München. Außerdem habe ich in Haching meine Karriere begonnen da schließt sich der Kreis. Und die die Löwen haben mit dem Jürgen Wittmann einen klasse Mann. Mein Lebenstraum ist 1860 nicht.

Der wäre?

Das wäre schon mit Haching aufsteigen und einige Jahre zweite Liga mitmachen. Das wäre schon ein kleiner Lebenstraum und ich wäre sehr zufrieden, wenn es so kommen sollte.

Sie hatten ja mit Werner Lorant bei 1860 und Willi Entenmann in Nürnberg zwei Trainer, wie sie gegensätzlicher hätten nicht sein können.

Das stimmt. Was der Werner an hartem Ton zu viel hatte, hatte der liebe Willi Entenmann mit seiner menschlichen Ader zu wenig. Der war ein ganz feiner Kerl. Ich würde sogar sagen für den Profifußball fast „zu lieb“. Aber ich hatte auch mit dem Werner und seiner barschen Gangart wirklich nie Probleme.

Gehen Sie auch noch oft ins Grünwalder Stadion?

Oft ist übertrieben. Ich habe diese Saison zwei, dreimal die A-Jugend und die Amateure von Sechzig gesehen und das halt auch halb beruflich, wenn ich mir bei den Gegners mal den Torwart angeschaut habe. Also nicht aus nostalgischen Gründen.

Aber Darius Kampa, Ihr Torwart in Haching, muss nicht um seinen Platz fürchten, oder?

Nein auf gar keinen Fall. Der Darius hat ja gerade seinen Vertrag in Haching bis 2010 verlängert und ich Freude mich sehr, dass er weiter im Sportpark bleibt. Er hat eine tolle Saison gespielt und ich arbeite sehr gerne mit ihm zusammen.

Zu welchen Spielern von 1860 haben Sie noch engen Kontakt?

Das sind schon noch einige, weil mir das wichtig ist. Mit Bernhard Trares telefoniere ich regelmäßig, mit Peter Zeiler treffe ich mich auch privat und den Roland Kneißl sehe ich auch ab und zu.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Meine Tochter ist 20, studiert in München und wenn mal wirklich etwas kommt von einem ehemaligen Weggenossen, der einen interessanten Verein im In- oder Ausland trainiert, bin ich jetzt in einer Situation, wo ich zur Tochter sagen kann: „Hier ist der Schlüssel, hüte das Haus“. Meine Frau und ich wären dann mal weg. Jetzt würde ich das Ausland gerne machen, was vor fünf Jahren aus familiären Gründen nicht möglich gewesen wäre. Die Wahrscheinlichkeit ist aber nicht groß, denn ich bin in Haching mit meinem Posten sehr glücklich.

Interview: Reinhard Franke

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