Das "Wunder" von Huddersfield: Ex-Löwe Schindler schafft Klassenerhalt
München - Den "Terriers" genügte dazu ein 1:1-Remis im Nachholspiel beim übermächtigen FC Chelsea: Laurent Depoitre (50.) traf sogar zur Führung, Marcos Alonso konnte nur noch ausgleichen (62.). Als die Sensation perfekt war, gab David Wagner noch an der Stamford Bridge den Party-Befehl. "Jetzt wird gefeiert", sagte Huddersfields Trainer inmitten jubelnder Spieler und Fans glückselig. Zuvor hatten ihn seine Profis in die Luft geworfen.
"Das ist ein Wunder. Für mich ist das die Steigerung und auch höher anzusiedeln als der letztjährige Aufstieg, weil du diese Dichte an hochklassigen Managern und Topspielern in dieser Liga weltweit nirgendwo findest", sagte der gebürtige Frankfurter bei Sport1.
Wagner weiter: "Wir haben diese Underdog-Rolle akzeptiert und angenommen. Wir sind mit Rückschlägen sehr entspannt umgegangen, weil wir wussten, dass uns das passieren wird. Die Underdog-Story findet jeder cool, das hat etwas Märchenhaftes."
Schindler schoss Huddersfield in Premier League
Der einstige Löwen-Kapitän Schindler hatte den kleinen Verein aus der Grafschaft Yorkshire in der vergangenen Saison erst in den Aufstiegs-Playoffs gegen Reading durch seinen verwandelten Strafstoß im Elfmeterschießen in die Premier League geschossen.
Dort hat Huddersfield mit rund 30 Millionen Euro nicht nur den niedrigsten Etat, sondern auch den schlechtesten Kader-Marktwert aller 18 Klubs (knapp 90 Millionen Euro). Ob Schindler und Wagner auch in der kommenden Spielzeit noch zusammenarbeiten werden? Der 46-jährige Coach, der wie der Ex-Löwe in Huddersfield Heldenstatus genießt, wird von Eintracht Frankfurt und Leicester City umworben.
Wagner hält sich noch alles offen. Er nehme das wahr, könne aber "eine seriöse Aussage dazu nicht tätigen. Ich wusste kürzlich doch gar nicht, in welcher Liga wir nächstes Jahr spielen. Soll ich sagen 'ja auf jeden Fall'? Soll ich sagen, 'ich weiß es nicht'? Soll ich sagen 'Stand jetzt'?"
Ex-Löwe Schindler und Wagner: Finale gegen FC Arsenal
Er wisse aber sicher, dass er "so viel Spaß an dem Klub" habe und dass er nach Saisonschluss mit Besitzer Dean Hoyle wie letztes Jahr konkret Gespräche führen werde. Dann werde man, so Wagner, gemeinsam ausloten: "Was können wir mit diesem Klub machen? Wie können wir es machen? Wir setzen uns hin und werden zusammen eine Entscheidung treffen."
Doch noch steht das "Finale" am Sonntag gegen den FC Arsenal an. Für die Terriers wird es im heimischen John Smith's Stadium vor 24.500 Fans ein Schaulaufen. Dass ausgerechnet Gunners-Teammanager Arsene Wenger in Huddersfield seinen letzten Auftritt hat, ist für Wagner "etwas Außergewöhnliches". Leider, so fügte er verschmitzt an, "wird sein letztes Spiel hoffentlich nicht so erfolgreich sein. Dafür werden wir alles tun."