"Das war beschämend"
MÜNCHEN - Die Löwen verpatzen den Rückrundenstart. Torwart Philipp Tschauner sagt: „Wir fühlen uns schuldig.“
Nein, aus dem Traumstart 2009 ist nichts geworden für die Löwen. Keine Pokalsensation in Hamburg (1:3). Und kein Sieg zum Rückrundenauftakt gegen Freiburg. Ganz und gar nicht. 0:2 hat 1860 verloren gegen den neuen Spitzenreiter. Das war deutlich und deprimierend. Erst recht bei dieser Kulisse. 21 800 Fans sollen es gewesen sein in der Allianz Arena. Aber bei dieser Zahl sind alle Dauerkarten-Inhaber eingerechnet, auch jene also, die gar nicht gekommen sind. Und das dürften viele gewesen sein angesichts der leeren Ränge.
Wenigstens hatten sich ein paar der Löwen-Fans reichlich Mühe gemacht – und ein extrem langes Spruchband gepinselt. Darauf stand: „Scheiß auf die Rückrunde? ,Einspielen fürs nächste Jahr’? Vereinspräsident ohne Siegermentalität?! Auf geht’s Jungs! 17 Spiele, 17 Siege!“
Das galt 1860-Präsident Rainer Beeck und war alles andere als freundlich gemeint. Beeck hatte während der Winter-Vorbereitung erklärt: „Wir spielen uns in der Rückrunde ein für den Aufstieg.“ Für den Aufstieg 2010, hat er damit gemeint. So lange möchten offenbar nicht alle 1860-Anhänger auf Erfolgserlebnisse warten.
Allerdings lässt sich diese Rückrunde noch gar nicht gut an für die Löwen. Über die Gründe werden sie noch viel reden müssen an der Grünwalder Straße. Für Diskussionen dürfte etwa sorgen, dass die Mannschaft einem Zweitliga-Spitzenteam wie dem SC Freiburg taktisch und technisch deutlich unterlegen ist; das war in der Allianz Arena ausführlich zu besichtigen.
Auch die Form von Torwart Philipp Tschauner liefert Gesprächsstoff. Beim Pokal-Aus in Hamburg (1:3) hatte der Keeper schon fürchterlich gepatzt. Gegen Freiburg fiel die erhoffte Wiedergutmachung aus. Das 1:0 fiel, nachdem Tschauner einen Idrissou-Kopfball im Anschluss an eine Ecke nach vorn in den Strafraum anstatt zur Seite gefaustet hatte, Toprak profitierte davon und nagelte die Kugel unter die Latte (27.). Auch beim zweiten Gegentor wirkte Tschauner unglücklich: Eine flache Hereingabe von Butscher hatte den gesamten 1860-Strafraum durchkreuzt, bis schließlich der Freiburger Schuster (von Hoffmann & Co. völlig allein gelassen) an den Ball kam. Er knallte die Kugel vom rechten Flügel ins kurze Eck, dorthin also, wo bestenfalls der Torwart steht und den Ball abwehrt.
Freilich war Tschauner nicht der Alleinschuldige bei dieser Niederlage. Auch vorm gegnerischen Tor haperte es. Lauth mit dem Kopf (35.), Bierofka mit links (38.) und Rösler mit Gewalt (75.) – sie alle scheiterten im Abschluss. Tschauner befand hinterher: „Das war beschämend, so kann es nicht weitergehen. Wir fühlen uns schuldig. Jeder muss sich jetzt hinterfragen.“
Hätte Freiburg seine Chancen besser genutzt, wäre sogar ein höherer Sieg möglich gewesen. Vom Aufstieg sollten die Löwen also vorerst nicht mehr sprechen. Ein Sieg, ein einziger Sieg wäre ja auch schon etwas. 16 Spiele bleiben in der Rückrunde noch.
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