"Das wäre ja lächerlich": Volland ordnet 1860-Zielsetzung ein und erinnert an Hoffenheim

1860-Aushängeschild Kevin Volland spricht in einer Eröffnungs-PK des DFB über seine Rückkehr, Gänsehautmomente, (zu) viel Trubel um ihn selbst– und erklärt das verhaltene Saisonziel der Löwen.
Den Torhüter im Blick, den Ball auf dem richtigen Fuß – schon erzielt Kevin Volland ein 50-Meter-Tor von beim 4:0-Testspiel-Erfolg in Regensburg.
Den Torhüter im Blick, den Ball auf dem richtigen Fuß – schon erzielt Kevin Volland ein 50-Meter-Tor von beim 4:0-Testspiel-Erfolg in Regensburg. © sampics

Lieber Herr Volland, wie schön war die Rückkehr zu den Löwen, welche Gänsehautmomente haben Sie erlebt – und wie haben Sie das alles weggesteckt, was da auf Sie eingeprasselt ist? Diese Frage der AZ und weitere beantwortete das Aushängeschild des TSV 1860 am Montag in einer DFB-Presserunde.

"Gänsehautmomente gab es einige", erzählte der 15-malige Nationalspieler und hob zwei von "vielen sehr schönen Momenten" hervor: "Beim Fanfest, wenn du 6000 Leute siehst, wenn du auf die Bühne kommst. Oder die Fangesänge in Regensburg, wenn der Gästeblock sogar bei einem Testspiel voll ist – da siehst du, welche Fanbase Sechzig München hat."

"Wir mussten ein bisschen steuern mit der Medienabteilung"

Der ganze Trubel, mit dem der 32-jährige Offensiv-Allrounder teils weniger gut klarkam, hat sich inzwischen wieder reguliert: "Wir mussten ein bisschen steuern mit der Medienabteilung", erklärte Volland über phasenweise (zu) volle Tage im Trainingslager in Ulrichsberg, nicht zuletzt wegen der ganzen Anfragen an den Protagonisten des Fußball-Märchens.

Das neue Traum-Duo des TSV 1860: Kevin Volland und Florian Niederlechner.
Das neue Traum-Duo des TSV 1860: Kevin Volland und Florian Niederlechner. © IMAGO

"Ich bin ein Fan davon, auch die anderen Spieler einzubinden", so Volland, der nach AZ-Infos keine Gedanken daran verschwendete, die Kapitänsbinde vom etablierten Spielführer Jesper Verlaat übernehmen und sich in den Vordergrund drängen zu wollen: "Für andere Spieler ist es auch mal schön, Termine zu haben, dass sich nicht alles um mich dreht – wir sind ein Team und nicht nur eine Person."

Volland ist vom Kader des TSV 1860 überzeugt

Was Sechzigs Saisonziel anbelangt, verteidigt Volland das von Geschäftsführer Christian Werner ausgesprochene Vorhaben, das "A-Wort nicht in den Mund zu nehmen", aber "oben mitspielen" zu wollen: "Wenn wir mit dieser Mannschaft, die wir haben, andere Ziele formulieren würden, wäre das ja lächerlich", meinte der Ex-Bundesligaspieler über noch bodenständigere Zielsetzungen, genauso wie er zu großspurige Worte als "Quatsch" bezeichnet. Bestes Beispiel? "Wir sind mit Hoffenheim mal in der Abstiegsrelegation gelandet, obwohl wir in die Champions League wollten."

Der Allgäuer ist davon überzeugt, dass 1860 "einen sehr guten und ausgewogenen Kader, viel Qualität und Euphorie" habe und verrät vielsagend, dass ihm dies bei den Verhandlungen mit Werner wichtig gewesen sei. Bei allem taktisch cleverem Understatement ist allen Beteiligten klar, wohin die Reise des TSV gehen soll, der von den Drittliga-Trainern als Aufstiegsfavorit gehandelt wird.

Gefragter Mann beim TSV 1860: Kevin Volland.
Gefragter Mann beim TSV 1860: Kevin Volland. © IMAGO

"Das war natürlich ein bissl Instinkt": Volland erklärt sein Mega-Tor beim Jahn

Besagte Qualität ist im Laufe der Vorbereitung mit haufenweise Siegen, nur einer Pleite gegen Slovan Liberec und einem Gegentor (0:1) schon bestens ersichtlich – auch zuletzt beim 4:0-Kantersieg bei Drittliga-Rivale Jahn Regensburg, als Volland einen Doppelpack geschnürt und dabei sensationell von der Mittellinie ins Schwarze getroffen hatte. "Das war nur eine Flanke", scherzte der neue Zehner der Sechzger und ließ sein Traumtor Revue passieren: "Das war natürlich ein bissl Instinkt: Es ging hin und her im Mittelfeld, der Torwart steht etwas weiter draußen, er lag auf dem linken Fuß – umso schöner, dass er reinging."

Nun steht das Drittliga-Eröffnungsspiel des TSV bei Rot-Weiss Essen an (Freitag, 19 Uhr). Sechzigs Kraftpaket dazu: "Das ist ein überragendes Eröffnungsspiel an der Hafenstraße. Da wissen wir gleich, wo wir stehen!" Er gehe "schon davon aus, dass es in seinem neuen Drittliga-Alltag "ordentlich auf die Hölzer gibt", sei aber "kein Spieler, der den Zweikämpfen aus dem Weg geht."

Volland: "Wenn wir das hinbekommen, wird es eine sehr gute Saison für uns"

Viel entscheidender für den Rückkehrer: "Dass Flo Niederlechner und ich die größten Namen haben, heißt nicht, dass wir alles alleine machen und alle Spiele gewinnen." Auch andere Akteure müssten Verantwortung übernehmen: "Wenn wir das hinbekommen als Mannschaft, wird es eine sehr gute Saison für uns." Wenn die Sechzger zusammenhalten, wenn das Aushängeschild fit bleibt, weiter so gut zielt wie am vergangenen Samstag und der enormen Erwartungshaltung bei 1860 weiterhin so bodenständig-sympathisch begegnet, stehen die Chancen gewiss nicht schlecht ...

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.