Das sind Ismaiks Löwen-Pläne

Der 1860-Investor erklärt ausgewählten Fans im Hotel Mandarin Oriental, was er mit dem abstiegsbedrohten Klub vorhat. Von Stadionneubau bis Transfers: Darum geht es
von  Matthias Eicher
Trafen sich im Mandarin Oriental: Löwen-Geldgeber Hasan Ismaik und einige Edel-Fans des TSV 1860.
Trafen sich im Mandarin Oriental: Löwen-Geldgeber Hasan Ismaik und einige Edel-Fans des TSV 1860. © facebook.com/Ismaik1860

München - Mittags war die Mannschaft dran, am Abend dann die Fans: Nachdem Hasan Ismaik, Geldgeber des TSV 1860, zuerst mit Kapitän Christopher Schindler, Trainer Benno Möhlmann und Co. gespeist hatte, lud er am Mittwochabend knapp 20 ausgewählte Anhänger ins Luxushotel Mandarin Oriental ein. Gegen 21.30 Uhr trudelten sie ein – vom Allesfahrer bis zum Business-Seat-Inhaber.

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Ismaik sprach bis weit in die Nacht mit den leidenschaftlichen Löwen, von denen auch einige als Ismaik-Kritiker gelten, über die Zukunft ihres Herzens-Vereins. „Wenn das, was er gesagt hat, alles stimmt, geht der Verein in eine rosige Zukunft“, berichtete ein Fan der AZ, den der Finanzier wie alle anderen freundschaftlich per Handschlag begrüßt hatte, „ich hoffe, dass es nicht nur leere Worte waren. Er will etwas bewegen? Jetzt ist er in der Bringschuld.“

Ein anderer Anwesender zur AZ: „Es ist bei allen gut angekommen, dass er mit uns in Kontakt getreten ist. Ismaik hat gesagt, dass er unter die Vergangenheit einen Schluss-Strich ziehen will. Er hat gesehen, dass er so nicht mehr weiterkommt und will jetzt einen Schulterschluss.“ Der Jordanier selbst bezeichnete das Löwen-Meeting als „exzellentes Treffen mit der großen Löwen-Familie“ und stellte noch mitten in der Nacht ein Gruppenfoto auf seine Facebook-Seite. Die AZ erfuhr, worüber er mit den leidenschaftlichen Sechzgern sprach:

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Der Abstiegsfall

 

Steigen die Löwen tatsächlich ab, bleibt Ismaik an Bord. Das habe der 39-Jährige vor versammelter Runde verkündet, auch dann hege er keine Verkaufspläne. Der schwere Gang in die Drittklassigkeit sei freilich ein Szenario, das es in den verbleibenden sieben Ligaspielen abzuwenden gelte. Ismaik hatte zuvor bei seinem Treffen mit der Mannschaft bekundet, dass er an sie glaube.

 

Planungen für kommende Saison

 

Im Winter hatte der Jordanier eine Million Euro für Neuzugänge versprochen – gehalten hat er sein Versprechen nicht. Sportchef Oliver Kreuzer tätigte dennoch vernünftige Winter-Transfers für kleines Geld. Im Sommer gibt’s womöglich ismaiksche Unterstützung: Der Investor habe erklärt, die Mannschaft verstärken zu wollen. Auch er scheint genug zu haben vom mittlerweile über anderthalb Jahre weilenden und aufreibenden Abstiegskampf.

 

Die Stadionfrage

 

In Rudelzhausen hatte Ismaik kürzlich feierlich seine Neubaupläne am Messegelände in Riem verkündet: eigener Löwen-Käfig, mindestens 52 000 Zuschauer. Die Fans fragten sich: Wie realistisch sind seine Pläne? Wie werden sie finanziert? Diesmal habe Ismaik seinen Stadiontraum etwas untermauert: Die Finanzierung würde über seine Firmen abgewickelt, er sei in Gesprächen mit der Messegesellschaft Riem. Und: Der Verein wäre in jedem Fall Miteigentümer eines neuen Stadions. „Das klang alles schon plausibler“, so ein Zuhörer.

 

Verhandlungen mit dem FC Bayern

 

Sollten die Stadionpläne tatsächlich umgesetzt werden, muss mit Arena-Vermieter FC Bayern und der Catering-Firma eine Lösung gefunden werden (Verträge laufen jeweils bis 2025). Ismaik habe versichert, dass er sich höchstselbst darum kümmern werde, die Löwen aus den bestehenden Verträgen herauszukaufen. Fazit des Abends: Ismaik unterfüttert seine großen Pläne mit etwas mehr Substanz, die Barrieren mancher Skeptiker werden brüchiger. Einer der solchen sagt aber auch: „Das waren viele Versprechungen und keine Fakten.“ Stichwort Bringschuld.

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