Das sind die fünf Löwen-Mutmacher

München - Beim TSV 1860 herrschte in den vergangenen Monaten ein wahres Sommer-Theater: Präsidenten-Posse, Protestmarsch gegen Sportchef Gerhard Poschner, es war nicht einmal klar, ob Torsten Fröhling überhaupt Trainer bleiben darf – trotz Rettung gegen Kiel.
Alles Vergangenheit, jetzt müssen die Löwen nach vorne blicken. Denn: Übermorgen geht die neue Saison los! Trotz ausbleibender Verstärkungen wartet am Sonntag der 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr). Wird nun alles besser?
Einer glaubt fest daran: Kult-Verteidiger Thomas Miller, aktuell einer der drei Aufpasser für Sportdirektor Gerhard Poschner. „Ich sehe das nicht so pessimistisch: Die Mannschaft ist nicht so schlecht, wie sie oft gemacht wird. Lassen wir uns in Heidenheim einfach mal überraschen. Ich glaube, wir werden da was reißen“, sagt der frühere Löwe. Die AZ zeigt Millers fünf Löwen-Mutmacher.
Der Fröhling-Faktor
Seit seinem Amtsantritt im Februar holte Fröhling als Ex-U21-Trainer 18 Punkte aus zwölf Spielen, behielt mit seiner bodenständigen Art die Ruhe und schwang sich zum Retter auf. „Für mich hat er einen ganz großen Teil zum Nichtabstieg beigetragen, hat Ruhe und Souveränität ausgestrahlt. Er ist kein Blender, sondern sehr sachlich. Davon kann die Mannschaft nun weiter profitieren.“, sagte Miller. Warum also Felix Magath holen, wenn man den Fröhling-Faktor ausspielen kann?
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Das Stahlbad Relegation
Knapper als in der Nachspielzeit des Relegations-Rückspiels den Abstieg verhindern? Geht kaum. Gerade deswegen war Kiel – trotz Horror-Saison – ein Schlüsselerlebnis. „Die ganze Mannschaft hat vom Abstiegskampf profitiert“, sagt Miller, „die jungen Spieler haben Erfahrung hinzugewonnen: Eicher, Wittek, Wolf, Vollmann – das hat sie abgehärtet.“ Und zusammengeschweißt: „Man hat gesehen: Das ist schon eine Mannschaft im Gegensatz zum letzten Jahr. Einer kämpft für den anderen.“ Was sich Miller davon erhofft? „Die Spieler müssen von Anfang an selbstbewusster auftreten. Sie können ja was!“
Die realistischere Erwartungshaltung
Generell ist sie riesig, selten realistisch. Die Löwen-Fans zeichnen sich durch ihre unerschütterlichen Aufstiegsträume aus. Der Fast-Absturz kann also eine Chance sein, eine etwas ruhigere Saison zu spielen. Miller: „An den Aufstieg denkt doch kein Mensch. Die Fans wissen: Schaffen wir einen Mittelfeldplatz, ist das in Ordnung. Wenn dann das Gros beieinander bleibt und man sich punktuell verstärkt, kann man über andere Dinge sprechen.“
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Heimliche Neuzugänge
Hinrunden-Toptorjäger Okotie war in der Rückrunde nur ein Schatten seiner selbst, Dominik Stahl und Stephan Hain fielen jeweils mehrere Monate aus. Drei Langzeit-Verletzte, die jetzt die Vorbereitung mitmachen konnten – quasi Neuzugänge: „Von Okotie erwarte ich sehr viel. Er war verletzt, hat sich auch charakterlich daneben benommen. Jetzt weiß er, dass er in der Bringschuld ist“, sagt Miller. Handicap: Okotie hat sich den kleinen Finger der rechten Hand gebrochen, wäre mit Schiene wohl einsatzbereit.
Dem besten Vorbereitungs-Torschützen Hain (vier Treffer) und Abräumer Stahl hat Miller selbst etwas mit auf den Weg gegeben: „Zu Hain habe ich gesagt: Jetzt machst du ein paar Tore, du kannst es! Und Stahl ist ein absoluter Löwe. Er muss mehr Verantwortung übernehmen.“
Echte Neuzugänge
Die Hoffnung stirbt auch (und gerade) bei 1860 zuletzt. Zu Degenek, Rodnei und Lacazette ist keiner dazu gekommen. Das Transferfenster ist aber noch bis Ende August geöffnet. Miller: „Nach meinen Informationen werden zwei, drei Spieler kommen. Spieler, die uns sofort weiterbringen.“ Eine Prognose hat Mutmacher Miller auch: „Ich denke, dass wir werden mittendrin landen.“ M. Eicher