Das perfekte Löwen-Puzzle
MÜNCHEN Der Pizzabote muss an diesem Mittag gleich zwei Mal laufen, 25 Kartons lassen sich nicht auf einmal tragen. Löwen-Torwart Timo Ochs lädt nach seinem Geburtstag (31) in dieser Woche den ganzen Kader ein, das Zusammensein nach dem Training passt zur guten Stimmung. Den Sechzgern merkt man an: Sie gieren nach zwei Wochen Pause auf die Fortsetzung der Saison, endlich sind sie in bester Besetzung, endlich haben sie alle ihre Teile beisammen. „Wir haben einen super Kader, jetzt sind alle fit. Jetzt haben wir unsere volle Stärke”, sagt Torwart Gabor Kiraly. „Das macht uns besser als in den letzten Wochen.”
Und das neue Gesicht seiner Mannschaft zeigt Reiner Maurer an diesem Freitagmorgen voller Stolz: Der Trainer steht im strahlenden Sonnenschein und lässt nun sogar wieder vorne auf dem Hauptplatz trainieren, der zuletzt geschont worden war. Maurer präsentiert an diesem Freitag seine neue Wunsch-Mannschaft. Zwei Mal spielt seine erste Elf gegen die Reservisten, zwei Mal gehen seine besten Spieler mit Wucht und Tempo zur Sache. Maurer stellt sogar Rückkehrer Grigoris Makos, der neun Wochen wegen einer Fußverletzung fehlte, in die Stammelf, der Grieche blüht auf und setzt sich so sehr ein, dass ihn Maurer gleich mehrfach bremsen muss. „Akis, a little less”, ruft der Trainer über den Rasen – heißt: Makos solle nicht übertreiben. Trotzdem wird schnell klar, der Grieche ist das fehlende Stück zu Maurers Wunschelf, das Löwen-Puzzle ist mit ihm komplett, er selbst sagt: „Ich kann diese Mannschaft besser machen und will ein entscheidender Teil werden. Ich bin zwar noch nicht wieder bei 100 Prozent, aber ich fühle mich sehr gut und bin bereit.” Maurer meint: „Gut, dass er wieder da ist. Er braucht aber noch, um sich an die Belastung zu gewöhnen.”
Trotzdem sieht man: Makos führt die A-Elf im Training schon an, der Stabilisator wagt sich sogar bis weit nach vorne, mit ihm gelingen immer wieder herrliche Kombinationen, rechts düst Moritz Stoppelkamp die Linie auf und ab und will am liebsten jeden Ball bekommen, links wirbelt der nach seiner Zahn-OP wieder muntere Daniel Halfar und kombiniert ein ums andere Mal herrlich mit Daniel Bierofka, die Zuschauer klatschen anerkennend (was hier so gut wie nie vorkommt); ein paar Meter daneben steht Maurer und nickt.
Auf diesen Moment hat der Trainer viele Wochen warten müssen: Nun muss er endlich keine Abstriche mehr machen, so hat er sich sein Team vorgestellt. Die Mannschaft hat in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt: Kiraly - Wojtkowiak, Aygün, Vallori, Volz - Makos, Bülow - Stoppelkamp, Bierofka, Halfar -Lauth. Am Montag aber, wenn die Löwen gegen Aue antreten, könnte Maurers Ideal-Besetzung Premiere feiern. Er sagt: „Ich halte mir das bis zum letzten Moment offen.”
Für die Löwen stehen dann nach 17 Tagen Pause gleich vier Spiele in zwölf Tagen an. In dieser Phase soll sich die Wunsch-Elf einspielen – Maurer aber will auch rotieren, das würde vor allem Makos betreffen: „Er wird sicher nicht die ganze Zeit spielen”. Das weiß auch Dominik Stahl, der wohl für Makos auf die Bank muss. „Der Trainer weiß, dass er voll auf mich zählen kann”, sagt Stahl. Es hat schon schlechtere Zeiten für Maurer gegeben.
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