"Das ist kein Konfrontationskurs": TSV-1860-Präsident Reisinger wehrt sich und attackiert Medienvertreter

Der 1860-Präsident stichelt bei der denkwürdigen Vorstellung des neuen Finanzbosses Mueller gegen Ex-Geschäftsführer Pfeifer, wittert eine Kampagne von Investor Hasan Ismaik und attackiert einen Fanblogger.
Matthias Eicher
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1860-Präsident Robert Reisinger findet klare Worte auf der Pressekonferenz am Montagvormittag.
1860-Präsident Robert Reisinger findet klare Worte auf der Pressekonferenz am Montagvormittag. © sampics (sampics)

München - Wenn der Oberlöwe bei einer Pressekonferenz der ausgegliederten Profifußballer am Rednerpult sitzt, dürfte klar sein: Es herrscht Ausnahmezustand. Am 5. Februar 2024, um 11 Uhr vormittags, war es soweit: Präsident Robert Reisinger ergriff bei der Vorstellung des neuen Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller nicht nur einleitend das Wort. Er rechnete ab – und zwar gleich mit mehreren mehr oder weniger bedeutenden Personen im Löwen-Kosmos.

TSV 1860: Reisinger wirft Pfeifer „überhaupt nichts vor“

Abrechnung mit Ex-Finanzboss Marc-Nicolai Pfeifer: Der Schwabe ist seit seiner vorzeitigen Beurlaubung am Freitag Geschichte – trotz finanzieller Erfolge, seiner Beliebtheit bei Sponsoren und der Unterstützung der Hauptgesellschafter-Seite (AZ berichtete). Auch Vizepräsident Hans Sitzberger, bei Reisinger in Ungnade gefallen, bescheinigte Pfeifer „sehr gute Arbeit“. Kurioserweise wurde der Ludwigsburger trotz seines Ausscheidens bei 1860 am Freitag im Ausschuss der Dritten Liga einstimmig bestätigt.

Reisingers Aussagen über Pfeifer klingen gänzlich anders: „Geschäftsführer heißt für mich, auch tatsächlich die Geschäfte zu führen. Das beinhaltet ja schon der Name Geschäftsführer, sonst hätt’ma auch von einem Geschäftsdelegierer oder Geschäftsverwalter sprechen können.“ Dass die Geschäftsordnung und das toxische Verhältnis sich blockierender Gesellschafter die Handlungsoptionen des Mannes zwischen den Stühlen stark einschränken, erwähnte er nicht.

Zudem wünsche man sich bei der Feststellung der positiven Fortführungsprognose und bei der Benennung des Sportetats „frühzeitigere Feststellung entsprechender Kennzahlen“. Auch hier machte es sich der Oberlöwe etwas leicht, denn bekanntlich konnte der Etat der chronisch klammen Sechzger für 2023/24 erst durch den überragenden Dauerkartenvorverkauf (11.700) und den Wechsel von Juwel Leandro Morgalla zu Red Bull Salzburg von 4,5 auf gut 5,5 Millionen Euro erhöht werden. Endgültig in Widersprüche verstrickte er sich, als er behauptete, er werfe Pfeifer „überhaupt nichts vor“.

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TSV 1860: Reisinger sieht „kein Konfrontationskurs“ mit Ismaik

Abrechnung mit Investor Hasan Ismaik: Die Kündigung Pfeifers per 50+1-Regel, die Ernennung von Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner und nun auch seines neuen Kollegen Oliver Mueller mit demselben Instrument: Die Vereinsseite nimmt ganz offensichtlich aktuelle keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten oder gar Wünsche von Geldgeber Hasan Ismaik, der zuletzt nicht einmal über die Finanzboss-Rochade informiert worden war. Auf AZ-Nachfrage, wohin dieser Konfrontationskurs führen solle, widersprach Reisinger: „Sie sehen es so, ich sehe es nicht so. Wir wollten die KGaA handlungsfähig halten, und das haben wir jetzt gemacht.“ Für den Präsidenten sei dies explizit „kein Konfrontationskurs“.

1860-Präsident Robert Reisinger, der neue Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller und Löwen-Pressesprecher Rainer Kmeth (v.l.) auf der
Pressekonferenz am Montagvormittag.
1860-Präsident Robert Reisinger, der neue Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller und Löwen-Pressesprecher Rainer Kmeth (v.l.) auf der Pressekonferenz am Montagvormittag. © sampics

Zudem ergänzte er über Ismaiks kritische und teils wütende Botschaften gegen seine Person: „Ich möchte festhalten, dass ich nicht der erste Präsident bin, der von Hasan Ismaik angegriffen wird.“ Dies passiere schon seit vielen Jahren, womit der 60-Jährige nicht unrecht hat: Reisinger nannte seine Vorgänger Dieter Schneider und Gerhard Mayrhofer und kam zu dem Urteil: „Das Ganze kommt mir vor wie ein Ritual. Für mich ist das ein Teil einer ganz bewussten Kampagne.“

Ob Reisinger (weitere) Klagen gegen sich und e.V.-Verantwortliche erwartet? „Ich habe da keine Erwartungen und lasse das alles auf mich zukommen.“

Reisinger knöpft sich Fanblogger vor: "Ursache von Spaltung und Hass"

Abrechnung mit einem Fanblogbetreiber: Reisinger setzte sich auch gegen den investorennahen Fanblog „dieblaue24“ zur Wehr: „Sie schaden mit Ihrer Berichterstattung schon seit Jahren 1860 München, und für mich sind Sie Ursache von Spaltung und Hass in diesem Verein“, attackierte Reisinger, verweigerte sich den Fragen des Betreibers und verwies auf teils respektlose und menschenverachtende Kommentare auf der Website des Blogs: „Solange Sie Ihren Kommentarbereich nicht in den Griff bekommen, sind Sie für mich auch kein Gesprächspartner.“ Am Nachmittag folgte dann die nächste Watschn: Der e.V. veröffentlichte das dazugehörige Video mit der namentlichen Nennung des Bloggers.

Denkwürdige Vorstellung des neuen Finanzbosses: Der Badener und Freiburg-Sympathisant Mueller hat also gleich einen Eindruck bekommen, in welche Gemengelage er sich da begeben hat. „Ich denke, dass ich eine gewisse Resilienz habe“, meinte der einstige Geschäftsführer der Kölner Haie gelassen. Er habe mit Reisinger und 1860 einen „guten Gleichklang gefunden“, wolle sich „aus der Vereinspolitik heraushalten.“ Ob und wie lange dies dem neuen Mann der Zahlen gelingt?

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  • Kein1860Fan am 08.02.2024 11:03 Uhr / Bewertung:

    Es war angemessen von Präsident Reisinger nicht über jedes Stöckchen zu springen, was ihm manche hingehalten haben. Allerdings scheinen einige seine Aussage von 2017 vergessen zu haben: "Aber mit mir fährt niemand Schlitten, das kann ich versprechen, und mich schüchtert auch keiner ein.“

    Klare Kante zu zeigen, das wurde notwendig und wird ihm von vielen Mitgliedern hoch angerechnet. Das unwürdige Personalgeschacher von Ismaik mit 50+1 zu unterbinden, es wurde Zeit. Und zu benennen, wer eine persönliche Animosität zulasten des e.V. und der KGaA pflegt, hat ihm viel Zuspruch eingebracht.

    Richtungsweise Entscheidungen vom VR zu treffen wurde unumgänglich, weil Ismaik eine Phrase ausgegraben zu haben scheint, die seinerzeit in den Medien wie folgt bewertet wurde: "Ismaik hatte der Fußballwelt vor wenigen Wochen doch den herrlichen Satz „We need a new Sportchef“ geschenkt. Nur schenkt Ismaik der KGaA nichts, sondern hinterlässt wie 2016/17 der KGaA nur immer neue Schulden.

  • Kaiser Jannick am 07.02.2024 22:37 Uhr / Bewertung:

    Ultralöwe, DEIN ZITAT:
    "Ist schon klar Kaiserle, alle anderen sind Schuld, alle anderen machen Fehler nur dein Herr und Meister nicht."

    Es spricht wirklich nicht für Deine Fähigkeit, Kommentare sorgfältig zu lesen oder gar zu verstehen, wenn Du mich, vermutlich nur um des Provozierens Willen, immer wieder als "Reisinger-Homeboy", oder als "Lemming" bezeichnest. Das ist lediglich Deine hilflose Art, auf unterstem Niveau mit anderen Meinungen umzugehen. Hast nicht mehr drauf? Wenn Du meine Beiträge auch nur annähernd objektiv zur Kenntnis nehmen würdest, was Dir in Deinem pathologischen Hass auf RR offenbar nicht möglich ist, hättest Du längst Folgendes verstanden:

    1: ich bin keiner aus der Kurve, kein Pyromane, noch beleidige ich Dritte

    2: ich schreibe seit Langem, dass es für Sechzig am Besten wäre, wenn beide Gesellschafter sich selbst und Ihr ganzes Personal aus der Verantwortung nehmen, zurücktreten und zum Wohle aller mit neuen, unverbrauchten Fachleuten weiter machen würden.

  • C_B am 07.02.2024 16:36 Uhr / Bewertung:

    Der Schreibstil mancher User, voll mit unsubstanziierten Beleidigungen, Beschuldigungen und ungerechtfertigten Rassismusvorwürfen ist weit unter jedweder Gürtellinie. Diese User sollten sich dringend selbst hinterfragen, bevor sie dauernd andere kritisieren.

    Bleibt bitte bei all den verschiedenen Meinungen einfach vernünftig, das kann doch nicht so schwer sein. Es geht im Endeffekt nur um Fußball, auch wenn uns unsere Löwen alle zurecht wichtig sind.

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