"Das Internet ist kein rechtsfreier Raum": 1860 rüstet für den Kampf gegen Hassrede im Web auf

Der TSV 1860 geht gegen Hassrede im Netz vor und schafft neue Stellen, um das Miteinander im Verein zu verbessern. Löwen-Vize Schaefer spricht in der AZ über die ergriffenen Maßnahmen.
von  Florian Weiß
Peter Schaefer, der neue Vizepräsident des TSV 1860, bei der Mitgliederversammlung Anfang Juli im Zenith.
Peter Schaefer, der neue Vizepräsident des TSV 1860, bei der Mitgliederversammlung Anfang Juli im Zenith. © sampics

Das neue Präsidium lässt seinen Worten Taten folgen und will mit zwei neuen Stellenausschreibungen die Weichen für ein besseres Miteinander beim TSV 1860 stellen. Der e.V. hat ein Pflichtwahlpraktikum für Rechtsreferendare sowie ein Praktikum im Bereich Prävention digitaler Hassrede ausgeschrieben.

"Wir haben uns im Präsidium auf die Fahnen geschrieben, die verbale Abrüstung beim TSV 1860 München voranzutreiben – und damit meinen wir nicht nur e.V., sondern sehen 1860 hier als Ganzes", erklärt Löwen-Vizepräsident Peter Schaefer der AZ. Zwar sind die Stellen vom e.V. ausgeschreiben, doch als Präsidium seien Schaefer, seine Co-Vizes Heinz Schmidt und Christian Dierl sowie Präsident Gernot Mang "für den Verein und als Gesellschafter der KGaA für diese und ihre Mitarbeitenden gleichermaßen verantwortlich."

Kommentar-Sektionen im Umfeld von Sechzig im Blickpunkt

Man wolle nun verschiedene Maßnahmen ergreifen und selbst als gutes Beispiel vorangehen. "Natürlich beginnt das bei uns selbst, dass wir mit entsprechendem Respekt und ordentlichem Auftreten innen wie außen kommunizieren, dass wir die Fans abholen, dass wir gewisse Prinzipien kommunizieren, die wir uns in der gemeinsamen Kommunikation und Umgang miteinander erwarten", sagt Schaefer.

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Dabei gibt es laut des 34-Jährigen vor allem einen Fokus: "Einer der Hauptpunkte, das wurde bei der Mitgliederversammlung ja auch deutlich von den Mitgliedern vorgebracht, sind die Kommentar-Sektionen im Umfeld von Sechzig – hier sehen wir konkreten und kurzfristigen Handlungsbedarf. Im ersten Schritt wollen wir in diesem Zusammenhang das Bewusstsein schaffen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist. Hier werden wir auch keinen Unterschied zwischen eigenen oder fremden Kommentarbereichen machen."

"Die Thematik ist in der Gesellschaft leider weit verbreitet"

Schaefer sieht bei den Löwen in diesem Bereich "Nachhol- und Verbesserungsbedarf. Wir sprechen hier im Übrigen nicht von einem Problem, welches den TSV 1860 exklusiv beschäftigt. Die Thematik ist in der Gesellschaft leider weit verbreitet, dass im Internet und speziell in den Kommentar-Bereichen die Leute Dinge vom Stapel lassen, die sie jemandem persönlich am Tisch niemals so sagen würden." Das Präsidium versuche mit den Maßnahmen "eine Sensibilität zu schaffen und gleichzeitig gewappnet zu sein, damit wir, falls sich die Situation nicht bessert, entsprechend Maßnahmen ergreifen können."

Wie das aussehen soll? Schaefer: "Bei den ausgeschriebenen Stellen geht es im ersten Schritt um eine saubere und vollständige Dokumentation und hier wollen wir als Präsidium federführend an vorderster Front stehen. Letztlich stellt dieser erste Schritt eine Beweismaterial-Sammlung als Grundlage für weitere Schritte dar, begleitet von der Hoffnung, dass alleine die Tatsache, dass beim TSV 1860 in Zukunft genauer hingesehen wird, bereits zu einer Verbesserung des Klimas führt, was bereits als Erfolg zu werten wäre."

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