"Das Geld war es sicherlich nicht": Guttau erklärt Wechsel nach Aue

AZ: Herr Guttau, am Samstag treffen Sie das erste Mal auf den Ex-Klub, den TSV 1860. Wie groß ist die Vorfreude?
JULIAN GUTTAU: Die Vorfreude ist schon sehr groß. Ich freue mich, bekannte Gesichter wiederzusehen. Dennoch weiß ich um die Wichtigkeit des Spiels für uns und für Sechzig. Bei beiden Teams ist natürlich ordentlich Druck drauf. Ich will, dass wir das Spiel positiv bestreiten. Da gilt es in den 90 Minuten nicht an alte Zeiten zu denken. Wir müssen und wollen das Spiel gewinnen.
Guttau: "Der Druck ist bei beiden Teams gleich hoch"
Also kann man keine Rücksicht auf Sechzig nehmen?
Definitiv nicht.
Wer hat Ihrer Meinung nach mehr Druck in dem Spiel?
Es sind zwar unterschiedliche Ausgangslagen, aber der Druck ist bei beiden Teams gleich hoch. Wir sind natürlich ein bisschen weiter unten in der Tabelle. Aber dennoch haben wir genauso Druck, weil wir mehr können und mehr wollen. Die Ergebnisse spiegeln nicht unsere Leistungen wider. Aber bei Sechzig ist natürlich auch Druck drauf, weil die Ambitionen nach oben einfach da sind. Bei dem Kader muss man einfach sagen, dass der Verein nicht in diese Liga gehört.

Aue will effizienter vor dem Tor agieren
Was erwartest Sie für ein Spiel?
Es wird ein sehr enges Spiel. Ich glaube, dass am Ende Kleinigkeiten entscheiden. Es werden Fehler von beiden Mannschaften sofort bestraft. Deswegen gilt es für uns, dass wir so wenig wie möglich zulassen und so wenige Fehler wie möglich machen.
Aue ist in der Tabelle auf dem drittletzten Platz. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?
Wir sind fußballerisch eine sehr gute Mannschaft, die sich viele Torchancen herausspielt. Wir sind in Sachen Torschüssen die drittbeste Mannschaft der Liga. Für uns gilt es, aus den Chancen mehr Tore zu machen. Das stört uns gerade am meisten. Wir waren bisher in den entscheidenden Momenten leider oft einen Schritt zu spät. Trotzdem sind wir eine Mannschaft, die den Gegner dominieren kann.
"Druck zu Hause steigt"
Hätten Sie erwartet, dass bei Sechzig der Druck auf Trainer Glöckner so schnell steigt nach zwei Niederlagen am Stück?
Ich habe es auch mitbekommen und habe noch Kontakt zu vielen. Es ist natürlich immer so, wenn es nicht gut läuft und man die Erwartungshaltung hat, dass man oben spielen möchte, dass der Druck nach einer hohen Niederlage zu Hause steigt. Das ist das Geschäft. Aber die Mannschaft hat auch schon gezeigt, dass sie die Spiele mit dem Trainer ziehen kann. Ich denke deshalb, dass es in der Mannschaft kein großes Thema ist und die Spieler nach wie vor hinter Glöckner stehen.
Es war lange unklar, ob Sie Sechzig verlassen. Was hat am Ende den Ausschlag gegeben?
Ich hätte mir einen Verbleib gut vorstellen können, weil ich mich immer sehr wohlgefühlt habe. Aber die Vorstellungen lagen am Ende einfach zu weit auseinander. Genaue Gründe möchte ich nicht nennen. Aber das Geld war sicherlich nicht der entscheidende Grund, warum ich Sechzig verlassen habe. Das kann ich garantieren. Aber so ist der Fußball. Im Nachhinein bin ich auch nicht traurig, den Verein verlassen zu haben.

Guttau blickt gerne auf Zeit beim TSV 1860 zurück
Sie hatten in der Abschiedsbotschaft auf Instagram geschrieben, die Fans sollen nicht alles glauben, was geschrieben wurde. Damit meinten Sie das Geld?
Genau.
Blicken Sie trotzdem mit positiven Gefühlen auf die Zeit zurück?
Definitiv. Ich habe dort nochmal einen großen Sprung gemacht. Ich habe mir bewiesen, dass ich bei einem großen Verein mit viel Druck Leitung bringen kann. Allgemein habe ich mich auch immer in der Mannschaft und in der Stadt wohlgefühlt. Von daher war es insgesamt eine gelungene Zeit.