Daniel Halfar: „Das schweißt uns zusammen!“

Daniel Halfar glaubt, dass der Punktabzug den Löwen noch mehr Auftrieb geben kann. In Bielefeld, bei seinem Ex-Klub, war das anders. Der Mittelfeld-Spieler des TSV 1860 im Az-Interview.
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Daniel Halfer fühlt sich wohl bei den Löwen.
sampics/Augenklick Daniel Halfer fühlt sich wohl bei den Löwen.

Daniel Halfar glaubt, dass der Punktabzug den Löwen noch mehr Auftrieb geben kann. In Bielefeld, bei seinem Ex-Klub, war das anders. Der Mittelfeld-Spieler des TSV 1860 im Az-Interview.

AZ: Hallo Herr Halfar, als dem TSV 1860 unter der Woche zwei Punkte abgezogen wurden, muss Ihnen das bekannt vorgekommen sein. Im März wurde Ihr damaliger Verein Arminia Bielefeld mit vier Zählern bestraft. Wie haben Sie es diesmal verdaut?

DANIEL HALFAR: Ich saß morgens am Frühstückstisch und war gerade im Internet, als ich es an meinem Computer gesehen habe...

Hoffentlich auf abendzeitung.de?

Ja, wirklich. Kein Witz! Jedenfalls war ich total geschockt, die Nachricht hat mir erst mal die Laune verdorben. Ich hatte ja vorher davon nichts mitbekommen. Von Vögelchen, die etwas in der Art gezwitschert haben, war ja nichts zu hören gewesen.

Vor sieben Monaten haben Sie so etwas schon mal mitgemacht. Was anderen eine Karriere lang erspart bleibt...

... das erlebe ich jetzt in kürzester Zeit. Oh Mann, das ist echt heftig. Aber wenn das ein Rekord sein sollte, dann bin ich nicht stolz drauf und würde ihn gerne so schnell wie möglich wieder loswerden.

Welcher Abzug hat Sie härter getroffen?

Der in Bielefeld. Wir wurden zwar damals schon zwei, drei Tage vorher von Trainer Detlev Dammeier informiert und es stand auch in den Zeitungen, dass etwas auf den Verein zukommen könnte. Letztlich waren es aber nicht wie befürchtet acht Punkte Abzug, sondern nur vier. Doch es geschah im letzten Drittel der Saison. Wir konnten nicht mehr reagieren, unsere Aufstiegshoffnungen waren mit einem Schlag erledigt. Die Luft war raus, es ging nichts mehr. Jetzt ist es anders, wir haben ewig Zeit, die zwei Punkte wieder aufzuholen. Das gibt mir Hoffnung.

Sind Sie als Punktabzugsexperte jetzt ein gefragter Mann in der Kabine?

Ach was, nein. Aber wir diskutieren darüber sehr viel. Ich habe sogar die Hoffnung, dass wir daraus gestärkt hervorgehen, weil wir charakterlich alle zusammenpassen und jeder für jeden alles gibt. Ich hoffe, das schweißt uns noch mehr zusammen. Wir haben hier wirklich eine Situation, in der die Mannschaft schon komplett gefestigt ist, obwohl sie ja noch sehr jung ist.

In Bielefeld hatten Sie sechs Trainer in drei Jahren, Dammeier war sogar zweimal da. Jetzt, nach sieben Niederlagen aus acht Spielen, steht auch Christian Ziege vor dem Aus. Was läuft dort schief?

Es ist traurig, und es tut mir unheimlich leid für einige gute Freunde, die ich dort habe, Nils Fischer, Arne Feick und Markus Bollmann zum Beispiel. Aber so bitter es auch ist, wenn ein Verein kaum finanzielle Mittel hat, dann steht er irgendwann automatisch weit unten. Da kann man fast nichts dagegen machen. Im Sommer mussten ja viele Spieler gehen, und damit hat der Kader an Substanz verloren.

Haben Sie das Gefühl, das sinkende Schiff verlassen zu haben?

Nein, denn das wäre zu hart gesagt. Viele mussten ja auch gehen, weil die Mittel nicht mehr da waren. Wäre ich geblieben, würde ich jetzt mit im Boot sitzen und gegen den Abstieg strampeln.

Vor Ihrer Zeit in Bielefeld waren Sie in Kaiserslautern, dort gab es auch immer wieder Geldprobleme. Bei 1860 ist das jetzt nicht anders. Wünschen Sie sich, mal bei einem Klub zu spielen, der keine Sorgen hat?

Auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite gibt es für einen Spieler wichtigere Dinge, so lange man sein Gehalt bekommt. Ich bin hier bei 1860 voll integriert, die Mannschaft lebt, ich fühle mich super aufgehoben im Team. Das ist auch alles sehr wichtig.

Sie strahlen immer beste Laune aus. Dabei werden Sie meistens erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Reicht Ihnen das?

Natürlich nicht. Aber wieso soll ich deswegen schlecht drauf sein? Ich bin gesund, meiner Familie geht es gut, wir fühlen uns wohl in München. Klar will ich spielen, und das muss auch nicht zwingend links außen sein. Die Position ist mir wurscht. Ich werde es dem Trainer weiterhin so schwer wie möglich machen. Mehr kann ich nicht tun.

Interview: Marco Plein

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