Daniel Bierofka nur noch Bankdrücker

Daniel Halfar hat den 32-Jährigen verdrängt. „Das fällt mir schwer”, sagt Daniel Bierofka. „Es wird weitergehen mit ihm”, machtTrainer Maurer seinem Kapitän Mut.
von  Marco Plein
Spielt er bald im Zentrum? Daniel Bierofka
Spielt er bald im Zentrum? Daniel Bierofka © Rauchensteiner / Augenklick

München - Auf der Website des TSV 1860 kann man derzeit ein Trikot von Daniel Bierofka ersteigern. Eines, das der Kapitän in einem Spiel getragen hat. Mit Echtheitszertifikat und von ihm unterschrieben. Dafür, dass die Auktion noch mehrere Tage läuft, haben schon recht viele Interessenten dafür geboten.
Im wirklichen Leben steht Bierofka bei den Löwen momentan nicht so hoch im Kurs. Er ist zwar fit, aber Bankdrücker. „Ich habe so eine Situation bei 1860 noch nie erlebt. Das ist neu für mich”, sagt der 32-Jährige, „ich muss das jetzt akzeptieren und mich durchbeißen. Angenehm ist es nicht. Aber ich habe keine Wahl. Es geht hier nicht um Einzelschicksale.”

Seit mehr als zwei Monaten hat Bierofka kein Spiel mehr von Anfang an gemacht. Erst setzte ihn eine Operation am rechten Oberschenkel außer Gefecht, und dann musste er anerkennen, dass in der gut harmonierenden und erfolgreich spielenden Mannschaft auf einmal kein Platz mehr für ihn war. „Ich habe mich zu einem saublöden Zeitpunkt verletzt, und jetzt muss ich damit leben. Die Mannschaft hat Erfolg, das freut mich natürlich. Auch wenn das heißt, dass ich mich gedulden muss”, sagt er.

Vor allem weil Linksaußen Daniel Halfar seit Wochen bärenstark spielt, musste Trainer Reiner Maurer seinen Spielführer zuletzt auf der Bank lassen. „Im Moment hat Daniel Halfar die Nase vorn. Aber ich sehe die Saison für Daniel Bierofka trotzdem positiv. Man muss bedenken, dass er fast 18 Monate verletzt war. Er hat in seiner Karriere mehr Operationen (18, die Red.) hinter sich als ganze Mannschaften zusammen. Diese Odyssee kann man nicht so einfach wegwischen. Wir haben immer viel Rücksicht genommen und viel dafür getan, dass er seine Spiele machen konnte. Und es wird weitergehen mit ihm”, sagt der Coach.
In 23 der bisher 32 Spiele kam Bierofka zum Einsatz, allerdings wurde er dabei 18-Mal ein- oder ausgewechselt. Zuletzt reichte es dreimal nur zu Einwechslungen in den Schlussminuten. „Jeder weiß, wie ehrgeizig ich bin. Da kann man sich vorstellen, wie schwer mir das fällt”, sagt Bierofka. Platzt sein Unmut über das Reservistendasein bald aus ihm heraus? „Nein. Ich bin jetzt 32. Ich weiß, dass ich den Großteil meiner Karriere hinter mir habe. In dem Alter macht man keinen Ärger mehr. Vor zehn Jahren hätte das vielleicht anders ausgesehen. Da hätte ich vielleicht auf den Putz gehauen.”
Allerdings muss Bierofka nun damit leben, auf den Flügelpositionen auch in die Vorbereitung auf die neue Saison mit einem Rückstand auf Halfar und Stefan Aigner im internen Wettkampf zu starten. „Im Moment harmoniert die Mannschaft in der Offensive sehr gut. Über Außen entwickeln wir viel Druck”, lobt Maurer. „So wie wir im Moment spielen, habe ich nicht viele Argumente. Da würde ich als Trainer auch nicht wechseln. Aber ich will es den beiden natürlich so schwer wie möglich machen, den Stammplatz zu verteidigen. Das ist meine Aufgabe”, sagt auch Bierofka.

Bei Bierofkas Eifer kann man davon ausgehen, dass seinen Worten Taten folgen. Trainer Maurer freut sich jedenfalls auf den Konkurrenzkampf. „Daniel brennt in jedem Training. Und so was zahlt sich im Fußball immer aus.” 

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