"Da war gar nix los": 1860-Trainer Glöckner geht mit schwachen Löwen hart ins Gericht

Der TSV 1860 zeigt eine erste Halbzeit zum Vergessen und kassiert in Rostock verdient die erste Niederlage der Saison. Obendrein verletzt sich Kapitän Jesper Verlaat. Trainer Patrick Glöckner ist stinksauer.
Ruben Stark
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Frustriert und angesäuert ob des erschreckend schwachen Auftritts seiner Mannen in Rostock: 1860-Trainer Patrick Glöckner.
Frustriert und angesäuert ob des erschreckend schwachen Auftritts seiner Mannen in Rostock: 1860-Trainer Patrick Glöckner. © IMAGO/Andy Buenning (www.imago-images.de)

Diesmal kam das Aufbäumen zu spät und war ein Last-Minute-Tor zu wenig. Das Bild, was vom TSV 1860 an der Ostsee bei Hansa Rostock bleibt, ist das eines grauenvollen Auftritts in der ersten Halbzeit und jenes von Jesper Verlaat, der dick am linken Oberschenkel bandagiert in die Kabine humpelte und vielleicht wochenlang ausfällt.

Trainer Patrick Glöckner war nach dem Spiel aufgebracht und trotz der Steigerung nach der Pause mächtig verärgert über die erste Saisonniederlage der Löwen. "Da war gar nix los. Es hat absolut alles an Mentalität und Einstellung gefehlt. Fakt ist, dass wir keinen kühlen Kopf hatten", schimpfte Glöckner über den ersten Abschnitt nach der 1:2-Schlappe, die Sean Dulic (89.) mit seinem ersten Drittliga-Tor etwas abmilderte.

Dähne hält 1860 im Spiel, dann folgt "turbulente Halbzeitansprache"

Im ersten Durchgang hatte Hansa durch Benno Dietze (31.) und Maximilian Krauß (34.) vorgelegt – und hätte noch höher führen können, wenn Sechzig-Torhüter Thomas Dähne die gleiche Abendform gezeigt hätte wie seine Vorderleute.

Eine Standpauke in der Kabine und drei Umstellungen belebten den TSV zumindest nochmal, aber anders als beim 3:2 gegen Havelse ging Glöckners Elf die Zeit aus. Am Samstag folgt gegen Hoffenheim II die Chance zur Wiedergutmachung.

"Wir sind weder in den Zweikämpfen drin gewesen, noch haben wir die Bälle festgemacht. Wir waren viel zu weit weg von den Gegnern", zählte Glöckner bei Magentasport die gröbsten Fehler auf und erwähnte "eine turbulente Halbzeitansprache. Dann haben wir endlich gezeigt, was wir können, haben ein offenes Spiel gestaltet."

Niederlechner: "Das war gegen den Ball Harakiri"

Ja, den Löwen fehlte Filigrantechniker Kevin Volland nach seiner Gelb-Roten-Karte. Und ja, die Rostocker sind stärker als ihr aktueller Tabellenplatz es aussagt. Aber als Erklärung für diese Nicht-Leistung der ersten Halbzeit reichte das nicht.

"Das hat sich aus der zweiten Halbzeit vom Sonntag mitgezogen. Ich weiß gar nicht, was wir da gemacht haben, das war gegen den Ball Harakiri", kritisierte Florian Niederlechner und fügte an: "So eine erste Halbzeit gegen so eine gute Mannschaft, da schenkst du es fast her."

Schockmoment für die Löwen: Kapitän Jesper Verlaat liegt verletzt am Boden, muss nach 38 Minuten vom Feld.
Schockmoment für die Löwen: Kapitän Jesper Verlaat liegt verletzt am Boden, muss nach 38 Minuten vom Feld. © IMAGO/Andy Buenning (www.imago-images.de)

Schon die ersten Minuten waren vor 24.000 Zuschauern im Ostseestadion zum Vergessen. Dähne musste sofort zweimal eingreifen (2., 3.). Dann traf Holten (6.) die Latte, nachdem sich Dulic einen üblen Fehlpass erlaubt hatte. Wenige Zeigerumdrehungen danach hatten Siemen Voet und Verlaat schon Gelb gesehen, was das zaghafte Verteidigen nur noch förderte. Sechzig befand sich an der Küste quasi im Rettungsschwimmer-Modus.

"Wir waren zu harmlos und der Gegner war dominanter und galliger"

Seit fast 17 Jahren (November 2008) gab es keinen Löwen-Erfolg mehr an der Ostsee – und Benny Lauth wird vorerst der letzte Siegtorschütze bleiben. "Entscheidend ist es, die Zweikämpfe zu gewinnen, in die Zweikämpfe zu kommen. Wir waren zu harmlos und der Gegner war dominanter und galliger", schimpfte Glöckner noch.

Das erste Gegentor war ein Beispiel dafür. Marvin Rittmüller und Max Christiansen führten Zweikämpfe, als wären sie auf einer Freizeitanlage. Dietze schlenzte den Ball ins Eck. Krauß lief dann aus der Zentrale unter blauem Geleitschutz in Richtung und in den Strafraum. Dähne warf sich entgegen, aber Krauß schoss zum 2:0 ein. Kurz danach machte Verlaat einen verhängnisvollen Schritt und signalisierte sofort, dass er sich verletzt hat.

Tunay Deniz (50.) hätte die Löwen dennoch heranbringen können, aber er nutzte den Patzer von Hansa-Torhüter Benjamin Uphoff nicht. Dulic drückte schließlich eine Ecke von David Philipp über die Linie, der Hobsch-Moment wie am Sonntag blieb aus. "Mund abputzen, es geht weiter", sagte Niederlechner noch.

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10 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Gieasinger Bua am 19.09.2025 07:42 Uhr / Bewertung:

    Aufpassen 60! Auch mit der Mannschaft wird die Saison kein Selbstläufer!

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  • Etty Buffmeyer am 18.09.2025 19:55 Uhr / Bewertung:

    Dass da "gar nix los war" in Halbzeit eins, dafür ist doch Glöckner selbst hauptverantwortlich. Ein guter Trainer schafft es, mit im Training einstudierten Defensiv- und Offensivverhalten , dem richtigen Matchplan und durch Motivation seine Elf auf den Punkt zu fokussieren. Solche Spieler gehen für ihren Trainer durchs Feuer und zerreißen sich auf dem Platz. Glöckner hat die denkbar besten Spieler für Liga 3 erhalten, aber was ich sehe ist in großen Teilen nur Murks, nicht nur in Rostock. Das ist zu wenig, auch wenn erst sechs Spieltage rum sind. Auch im Saisonfinale 24/25, als man noch Vierter werden konnte, war mir das zu wenig. So leid es mir für den menschlich sympathischen Glöckner tut - ich fürchte er ist für die Aufgabe, diese tollen Spieler zu einem Team mit Aufstiegsambitionen zu Formen, überfordert. Und ich bin relativ sicher, dass er die Saison nicht als 1860-Trainer beendet.

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  • Benedikt am 19.09.2025 15:31 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Etty Buffmeyer

    Stimme voll zu. Ein guter Trainer schickt eine Elf aufs Spielfeld, die heiß und giftig ist,
    unbedingt von Anfang an gewinnen will und die sich nicht ängstlich zurückzieht. Ein Max Merkel, ein Lorant, wären da explodiert. Man kann verlieren, aber mit erhobenem Haupt.
    Ganz ehrlich: Ein wirklich gutes Spiel habe ich noch nicht gesehen, ein Haufen Glück und wohlgesonnene Schiris haben unseren Punktestand zuwege gebracht.

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