Copado, der Löwenschreck
Hoffenheims Star Francisco Copado hat Ärger mit seinem Trainer Ralf Rangnick. "Er soll sich nicht wie ein pubertrierender 14-jähriger verhalten", sagt Rangnick. In Haching wird nun an einem Geheimplan gearbeitet, den eigenwilligen Stürmer zurückzuholen.
MÜNCHEN Der Respekt im Löwen- Lager ist groß vor Francisco Copado. „Einer der besten Stürmer der Zweiten Liga“, lobt 1860-Keeper Michael Hofmann Hoffenheims Ausnahme-Kicker vor dem Duell der Löwen am Sonntag mit dem Retorten-Klub. Hofmann: „Copado ist vor dem Tor einer der schlauesten Spieler überhaupt. Wir müssen höllisch aufpassen.“
Was Hofmann beruhigen könnte: Copado, zuletzt zweifacher Torschütze beim 4:2 über Spitzenreiter Gladbach, steht womöglich gar nicht im Kader für den Auftritt bei 1860. Denn zwischen Trainer Ralf Rangnick und seinem Kapitän kracht’s gewaltig.
Der Grund: Copado, 2006 als prominentester Aufbauhelfer des SAP-Klubs verpflichtet, ist trotz seiner acht Saisontreffer derzeit nur noch Joker. Das missfällt dem heißblütigen Copado, er sieht seine Leistung nicht genug gewürdigt. Nach dem 4:2 gegen Gladbach wetterte der Ex-Hachinger, der sich in den letzten Jahren oft als Löwen- Schreck erwies, in Richtung Rangnick: „Offenbar hat der Trainer über Weihnachten vergessen, dass ich in eineinhalb Jahren 22 Tore geschossen habe.“ Im Übermut soll Copado, der mit seinen Treffen zum 2:2 und 3:2 (66./69.) das Spiel gegen Gladbach innerhalb von drei Minuten quasi im Alleingang drehte, sich vor Hoffenheims Bank auf provozierend aufreizende Art selbst gefeiert haben.
Rangnicks Reaktion fiel scharf aus: „Copado wird bei uns richtig gut bezahlt, da kann man auch was erwarten. Mit seinem ausgeprägten Ego ist Copado bislang überall gescheitert. Er soll sich mal Gedanken machen, weshalb er in Unterhaching und Frankfurt Probleme bekommen hat.“
Im Hachinger Sportpark wurde Copado einst wegen einer angeblichen Prügelei von Ex-Trainer Lorenz Köstner suspendiert, später soll er maßgeblichen Anteil daran gehabt haben, dass Köstners Nachfolger Wolfgang Frank gehen musste. Copado, der von 2000 bis 2005 für die Rot- Blauen kickte, wechselte dann nach Frankfurt. Aber auch dort eckte der Rebell schnell an. Nicht wegen der Leistung, eher wegen seiner Art. Rangnick weiß um die Schwierigkeit im Umgang mit Copado, deswegen fordert er ihn jetzt auf, sich unterzuordnen: „Copado soll sich als Kapitän wie ein Führungsspieler verhalten und nicht wie ein pubertierender 14-Jähriger.“ Eine Aussage mit Zündstoff. Wie lange geht das noch gut? Heute soll Copado, der Schwager des ehemaligen Bayern- Stars Hasan Salihamidzic, zum Rapport. Rangnick: „Mal sehen, was dann zu tun ist.“ Es riecht nach Ärger.Was wiederum die SpVgg Unterhaching, die so händeringend nach einem Knipser sucht, schneller ins Spiel bringen könnte, als zunächst gedacht. Wie die AZ erfuhr, überlegt der Regionalliga-Klub, Copado zurückzugewinnen.
Der Geheimplan: Der 34-Jährige, der mit der Tochter von Haching-Mäzen Toni Schrobenhauser verbandelt ist, soll ab Sommer bei Haching erst als Spieler helfen und später als Trainer oder im Management arbeiten. Ob’s ein Zufall ist, dass Copado am 31. Mai Eva Schrobenhauser, die Tochter des Mäzens, vor den Traualtar führt? Die Feier steigt im Forsthaus Wörnbrunn – dort ist übrigens Michael Hofmanns Bruder Stefan Küchenchef. Oliver Griss