Bülow, Stark, Stahl: Das neue Löwen-Dreieck

Seit Trainer Friedhelm Funkel das System verändert hat, läuft es bei 1860. Maßgeblichen Anteil daran haben drei Spieler: Bülow, Stark und Stahl. Die AZ zeigt, wieso sie so gut harmonieren – und wie sie privat ticken.
von  Markus Merz
Ein Teil des neuen Löwen-Dreiecks: Dominik Stahl.
Ein Teil des neuen Löwen-Dreiecks: Dominik Stahl. © dpa

MÜNCHEN - Plötzlich ist alles anders. Plötzlich müssen die Spieler des TSV 1860 nicht mehr erklären, warum sie schon wieder nicht gewonnen haben. Warum sie sich schon wieder keine Chancen rausgespielt haben. Plötzlich ist bei den Löwen nicht mehr der Abstiegskampf das Thema. Sondern der Aufstiegskampf. Nach vier Siegen in vier Spielen beträgt der Rückstand auf Platz drei nur noch einen Punkt.

Warum? Weil Friedhelm Funkel einiges verändert hat. Die Löwen stehen kompakter in der Defensive. Und im Angriff sind sie variabler. Doch was genau hat Funkel eigentlich verändert? Die AZ erklärt das neue System und stellt die Gesichter des Aufschwungs vor.

Das System: Das Heimspiel und die 1:3-Niederlage gegen Dynamo Dresden brachten Funkel zum Umdenken. „Das war für mich auch der Tiefpunkt, Ich konnte danach nur schwer abschalten. Das passiert mir ganz selten. Auch wenn man verliert, kann ich abends trotzdem Essen gehen oder relativ relaxed einschlafen. Aber an dem Abend ging es mir gar nicht gut. Dann bin ich zu dem Entschluss gekommen: Jetzt musst du was ändern.“

Die Idee: Einen offensiven Spieler opfern, einen zusätzlichen Defensivakteur rein. Die bisherigen Startelf-Kandidaten Marin Tomasov und Rob Friend waren raus. Christopher Schindler rutschte in die Innenverteidigung. Dafür schob Funkel Kai Bülow auf die Position vor der Abwehr, und Dominik Stahl und Yannick Stark nochmal ein paar Meter weiter nach vorne. Zusammen bilden die drei seitdem das neue Löwen-Dreieck. Im Zusammenspiel übernehmen sie die Aufgaben in der Verteidigung. Im Wechsel stoßen sie nach vorne. Stahl erklärt es so: „Wir müssen in der Realität bleiben: Jeder Sieg ist knallharte Arbeit. Wir stehen im Zentrum kompakter durch Kai auf der Sechs, Yannick und ich haben mehr Freiheiten nach vorne. Wir laufen mehr, das zeigt auch die Statistik. Jeder wirft sich in jeden Schuss.“

Kai Bülow: Wie die meisten Löwen, zählt auch der 27-Jährige nicht zu den Lautsprechern im Team. Dafür besticht er durch Zuverlässigkeit, gibt den Libero vor der Abwehr. Was seine Aktivitäten außerhalb des Platzes angeht, ist Bülow alles andere als der typische Profi. Der Dirk-Nowitzki-Fan liebt Museen und hatte schon immer eine soziale Ader. Als Profi von Hansa Rostock unterstützte er den „Brückenkurs“ der Rostocker Volkshochschule, der Menschen mit einer Lernschwäche oder Behinderung Lesen und Schreiben vermittelt.

Yannick Stark: Der 23-Jährige ist neben Daniel Adlung der einzige Zugang, der in diesem Jahr auch regelmäßig zum Einsatz kommt. Beim TSV 1860 nennen ihn seine Mitspieler „Locke“, wegen seiner gewaltigen Haarpracht. Ein Ritual vor jedem Spieltag ist, dass der leidenschaftliche Skifahrer seine Eltern anruft, erst kurz mit seiner Mutter spricht und danach noch ein ausführliches Fachgespräch mit seinem Vater führt. Stark zog erst im Sommer von Zuhause aus und absolvierte seinen Umzug mit einem VW-Bus der Löwen.

Dominik Stahl: Vespa-Fahrer, Psychologie-Student und jetzt auch noch Torjäger. Selbst beim Test am Mittwoch gegen den ungarischen Zweitligisten Spartacus war er erfolgreich. Seine Kopfballstärke (Stoppelkamp: „Davon wussten wir schon immer“) und seine Schusskraft machen ihn zu einer Waffe im Angriff. Er hat sich binnen kürzester Zeit zum wertvollsten Löwen-Spieler aufgeschwungen – und denkt gar nicht an einen Wechsel in der Winterpause. „Da muss sich keiner Sorgen machen.“

 

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