"Berkant hat ein paar Kilos zu viel"
Göktan-Dilemma: Bei Heimstetten in der 4. Liga will der Ex-Löwe eine neue Chance – es gibt jedoch Probleme. „Berkant hat ein paar Kilos zu viel. Wir geben ihm aber die Chance, sich fitzumachen.”
München - Berkant Göktan will zurück. Unbedingt. Endlich wieder Fußball spielen. Natürlich in Deutschland. Dort, wo der 32-Jährige sich einst als Riesentalent beim FC Bayern einen Namen machte und schon als neuer Superstar gehandelt wurde.
Weil Göktan im Jahr 2008 Kokainmissbrauch nachgewiesen wurde, hat der türkischstämmige Offensivspieler seit mehr als vier Jahren kein Pflichtspiel mehr bestritten. Seine Zeit beim thailändischen Erstligisten Muangthong United war geprägt von Missverständnissen. Zum Einsatz kam er nie.
Das ist sicherlich einer der Gründe für die Aussage von Michael Matejka: „Berkant hat ein paar Kilos zu viel. Wir geben ihm aber die Chance, sich fitzumachen.” Matejka ist Manager beim bayerischen Regionalligisten SV Heimstetten. Seit etwas mehr als zwei Wochen hat Berkant Göktan dort eine (vorübergehende) Heimat gefunden. „Berkant hat die Möglichkeit, mitzutrainieren. Es gibt aber keine Vereinbarung, dass er bald bei uns spielt”, sagt Matejka.
Der Kontakt zwischen Göktan und Matejka, die sich vor einem Monat noch gar nicht kannten, hatte Göktan selbst gesucht. „Er hat mich angerufen. Ich habe dann zugesagt, weil ich ein Fan von zweiten Chancen bin”, sagt Matejka.
Ob der einstige Profi des TSV 1860 tatsächlich mal für den SV Heimstetten in der Regionalliga auflaufen wird, hängt nicht nur von Göktan selbst ab, der erstmal fit werden muss. Was dauern kann. Bei den Trainingseinheiten Ende vergangene Woche und an diesem Montag und Dienstag fehlte er. „Es muss auch für uns passen. Wenn Mannschaft und Trainer das auch wollen, können wir darüber sprechen”, sagt Matejka, der ein Gespräch mit dem prominenten Trainingsgast wegen dessen Abwesenheit erneut verschieben musste.
Ein weiteres, und wohl auch das größte Hindernis, ist die Spielgenehmigung für Göktan. Weil er einst Profi war und im Ausland unter Vertrag stand, muss der Münchner erst wieder seinen Amateurstatus erlangen – was in diesem Fall eigentlich nur in den offiziellen Transferperioden im Sommer und Winter geschehen darf. Zumal sein Pass noch immer in Thailand ist.
Das Göktan-Dilemma. Ein Ende ist nicht in Sicht. Matejka hat sein Vorgehen bisher dennoch nicht bereut: „Berkant ist ein sehr höflicher und anständiger Mann. Bei mir hat er sich nichts zu Schulden kommen lassen.”
Jetzt liegt es an Göktan selbst. Der SV Heimstetten könnte seine Chance sein. Geld soll er aber keins kosten. „Wir können uns das nicht leisten”, sagt Matejka. „Außerdem will ich die Stimmung in der Mannschaft nicht kaputt machen.”
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