Benny Lauth profitiert von der Rettung
Vor einigen Monaten galt der Abschied des 1860-Stürmers zum Saisonende als beschlossene Sache. Mit dem Einstieg des Investors könnte sich das ändern. Die Bosse würden ihn gerne halten.
München - Natürlich sind die vielen turbulenten Wochen beim TSV 1860 auch an seinen Profis nicht spurlos vorbeigegangen. Kaum war ein optimistischer Blick in die Zukunft, vor allem wegen des wahrscheinlichen Engagements von Investor Hasan Ismaik erlaubt, schon fiel auch vom kickenden Personal der Sechzger jegliche Last ab. Und einer profitierte ganz besonders davon, dass auf einmal wegen der ganzen Finanzthemen keine Rede mehr von seiner ungewissen Zukunft war: Benny Lauth. Im Februar und Anfang März hatte der Torjäger ja immer wieder Auskünfte über seine Pläne geben müssen, und nachdem er ein für ihn viel zu niedriges Angebot zur Vertragsverlängerung der Löwen abgelehnt hatte, galt sein Abgang im Sommer als fast schon sicher.
Nun jedoch, da der Verein seine Rettung in Aussicht hat, klingt auch Lauth zuversichtlicher. „Der Verein hat wichtigere Dinge zu tun gehabt“, sagt er, „von dem her hat sich das alles ein bisschen verzögert. Aber wenn das die nächsten Tage alles erledigt ist, dann wird man sich wieder zusammensetzen und auch Gespräche führen.“ Bei diesen Sätzen wirkt Lauth deutlich entspannter als noch vor acht Wochen – die Ruhe in der Zwischenzeit, in der er ein Tor nach dem anderen schießen konnte (traf in den letzten drei Spielen je einmal) hat dem 29-Jährigen gut getan. „Es ist viel passiert. Aber wir sind trotzdem nicht hektisch geworden. Das hat sich für uns ausgezahlt“, erklärt er.
Natürlich wollen auch die Löwen, die mit der verkündeten Trennung von Sportdirektor Miki Stevic einen ersten Schritt in Sachen konkreter Personalplanung unternommen haben, langsam Gewissheit, ob ihnen ihr Toptorjäger erhalten bleibt oder nicht. Nachdem der einstige Nationalstürmer eine erste Offerte abgelehnt hatte, war bekannt geworden, dass Präsident Dieter Schneider künftig keinem Profi mehr als eine halbe Million Euro an Jahresgehalt zugestehen will. „Dabei können wir keine Ausnahmen machen, sonst werden wir gegenüber unseren Partnern, die uns wegen unseres Sanierungskonzeptes beim Wort nehmen, untreu“, hatte der 63-Jährige erklärt.
Lauth betrieb seitdem jedoch Eigenwerbung. 14 Tore hat der Stürmer mittlerweile auf seinem Konto, „meinen persönlichen Rekord (15 Tore, d. Red.) will ich auf jeden Fall einstellen. Das ist Ansporn genug“, sagt er und weiß um seine noch weiter gestiegene Bedeutung für den Klub. Die belegt auch Mitspieler Stefan Buck, der sagt: „Ob Benny dabei ist oder nicht, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Gegner müssen sich ganz anders einstellen, wenn er dabei ist.“ All das weiß auch die Vereinsführung, die zwar an einer jungen und günstigen Mannschaft feilt, die jedoch soll auch Perspektive haben und benötigt dabei starke Führungsspieler. „Wenn es irgendwie möglich ist, ihn zu halten, würden wir das tun“, sagt Geschäftsführer Robert Schäfer, „wir strecken uns so weit wie möglich.“ All das klingt nicht so, als ob man keine gemeinsame Zukunft mehr finden wolle. Zumal die vielen Wochen, in denen die Gespräche mit Lauth und dessen Berater Robert Schneider auf der Prioritätenliste weit nach unten gerutscht sind, keine Auswirkungen hatten. Lauth sagt: „Die Situation ist zwar schleppend, aber die Zeit ist noch da, um ruhig zu bleiben. Für andere ist es schon April, aber für mich ist es erst April.