Bell und Ignjovski: Zu gut für 1860?

Die Löwen verlieren zwei ausgeliehene Talente – weil laut 1860-Boss Schneider das Geld für die Verpflichtung fehlt. Italienische Topklubs sind interessiert.  
von  Marco Plein
ALEKSANDAR IGNJOVSKI: Ähnlichkeit mit Manni Schwabl ist rein zufällig. Ignjovski wird die Löwen wohl verlassen.
ALEKSANDAR IGNJOVSKI: Ähnlichkeit mit Manni Schwabl ist rein zufällig. Ignjovski wird die Löwen wohl verlassen. © dpa

Die Löwen verlieren zwei ausgeliehene Talente – weil laut 1860-Boss Schneider das Geld für die Verpflichtung fehlt. Italienische Topklubs sind interessiert

München - Auch nach dem Einstieg von Investor Hasan Ismaik soll beim TSV 1860 vieles so bleiben, wie es ist. Zumindest mal in den ersten Monaten. Freilich will der Jordanier viel Geld in die Löwen stecken, von bis zu 33 Millionen Euro Gesamtvolumen seines Investments war zuletzt die Rede. Doch der in der vergangenen Saison eingeschlagene Sparkurs soll zunächst beibehalten werden. Und mit ihm natürlich auch die Fokussierung auf junge Entwicklungsspieler. Die 1860-Nachwuchsförderung beschreibt auch Ismaik als „sehr gut”, doch zwei der begehrtesten Talente stammen nicht mal aus der eigenen Schule: Stefan Bell und Aleksandar Ignjovski.

Zwei Jungprofis also, die vieles gemeinsam haben. Beide waren zuletzt verletzt, bei beiden laufen die Leihverträge bald aus, beide will 1860 behalten. Doch bei keinem haben sie realistische Chancen, schließlich kosten beide eine Menge Geld: jeweils rund eine Million Euro. „Irgendwann werden wir bestimmt mal wieder darüber nachdenken können, mal einen Spieler zu kaufen”, sagte Löwen-Präsident Dieter Schneider nun der AZ, „aber im Moment ist das nicht möglich.” Bell und Ignjovski – sind sie zu gut für den TSV 1860?

Bei Ignjovski ist der Fall klar. Seine zweijährige Ausleihe von OFK Belgrad endet in wenigen Wochen. Da hilft es den Sechzgern auch nicht, dass er am liebsten bleiben würde. „Er will, wir wollen, aber die Sache ist schwer”, so Trainer Reiner Maurer. Den Serben wird wohl ein italienischer Erstligist holen. Interessenten gibt es genug.

Bei Stefan Bell, dem von Mainz 05 ausgeliehenen Innenverteidiger, haben die Sechzger noch leichte Hoffnungen. „Vielleicht sehe ich das durch die Löwen-Brille, aber ich bin mir sicher, dass ihm ein weiteres Jahr bei uns sehr gut tun würde”, sagt Maurer über den Junioren-Nationalspieler, der beim 2:3 in Paderborn nach mehr als zwei Monaten Verletzungspause zurückkehrte. „Stefan hat gesehen, dass es bei uns nach der schwierigen Zeit im Winter bergauf geht. Und das war ein gutes Zeichen für ihn.”

Doch die Hoffnungen der Sechzger, den 19-Jährigen bis nächsten Sommer zu behalten, sind rapide gesunken. Wie die AZ erfuhr, plant der Mainzer Trainer Thomas Tuchel zwar nicht mit einer Rückkehr Bells, dafür hält er die Konkurrenz im Kader für zu groß. Doch die Mainzer sehen auch keinen Sinn mehr darin, Bell erneut auszuleihen. Sie wollen ihn verkaufen. Was das Aus für 1860 bedeuten würde. „Das wäre ein großer Verlust für uns”, sagt Maurer, „denn Stefan hat bei uns eine sehr gute Entwicklung genommen." Wo es dann für Bell weitergeht, ist zwar noch offen. Doch vielleicht gehen er und Ignjovski auch künftig einen gemeinsamen Weg. Denn auch für den Verteidiger gibt es eine Anfrage aus Italien: Der AC Parma ist interessiert.

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