"Aufgabe viel zu groß": Lauth äußert sich über Sportdirektor-Posten beim TSV 1860
Knapp einen Monat ist der große Knall beim TSV 1860 her. Trainer weg, Sport-Geschäftsführer auch. Seitdem hat der Löwe zwar einen Nachfolger für Patrick Glöckner gefunden, aber noch keinen Ersatz für Christian Werner. So muss Manfred Paula, eigentlich Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, weiterhin als Interims-Geschäftsführer fungieren. "Es ist keine Frage des Gefallens, sondern es geht darum, dem Verein in der Situation zu helfen", fasste er seine Tätigkeit vor dem Spiel der Münchner bei Waldhof Mannheim (1:3) gegenüber "Magenta Sport" zusammen.
Paula: "Es ist schwer, über einen Zeitplan zu sprechen"
Der Stapel an Aufgaben für ihn ist groß, der Tag an Stunden begrenzt. Da ist das eine Stündchen, das er durch die Zeitverschiebung draufbekommen hat, nicht der Rede wert. Wann sich Paula wieder voll und ganz seinen Aufgaben am NLZ widmen kann? "Es ist schwer, über einen Zeitplan zu sprechen", meinte der 61-Jährige, schob allerdings hinterher: "Das kann aber noch ein bisschen dauern."
Mit anderen Worten: Eine Antwort auf die Frage der Neubesetzung – die Münchner wollen neben einem Finanz-Geschäftsführer und einem Sportdirektor auch einen Technischen Direktor – ist weiterhin nicht in Sicht. Der entscheidende Domino-Stein ist dabei wohl der Finanz-Geschäftsführer. Denn Benjamin Lauth, der laut AZ-Informationen der Wunschkandidat des e.V. für den Posten als Sportdirektor ist, möchte keinesfalls seinen Job an der Grünwalder Straße 114 alleine antreten. Das ließ er nun durchklingen.

Lauth war laut AZ-Info schon Sportdirektor-Kandidat unter Werner
"Was ganz wichtig ist, dass es nicht nur eine Person wird", sagte der ehemalige Stürmer dem "Bayerischen Rundfunk". Die Aufgabe von Werner, so Lauth, "eins zu eins zu besetzen, ist viel zu groß". Zu vermelden gebe es bezüglich seiner Person nichts. Interessant: Wie die AZ weiß, war Lauth schon in der Zeit von Werner als Sportdirektor angedacht. Dazu kam es bekanntlich aber nicht mehr.
Ob es im zweiten Anlauf klappt? Aktuell unklar. Bis eine neue Führungsriege gefunden ist, wird Manfred Paula weiterhin die Geschäfte beim TSV 1860 führen. Dabei war der 61-Jährige Löwen-intern nicht unumstritten. Gerade seine Arbeit als NLZ-Leiter und vor allem das dicke Minus der Talentschmiede soll in e.V.-Kreisen noch im Sommer zu erheblicher Kritik geführt haben.

NLZ des TSV 1860 erwirtschaftet in letzten Jahren sattes Minus
Wie die "SZ" berichtet, handle es sich um aktuell 1,5 Millionen Euro. Alleine für die Saison 2023/24 soll eine Unterdeckung von rund 900.000 Euro zu Buche stehen, für die Spielzeit 2024/25 ein weiteres Minus von 500.000 Euro erwirtschaftet worden sein. Deutlich zu viel für den Verein aus Giesing. Gerade der e.V.-Seite stößt das auf.
Denn für die Jugendmannschaften, einschließlich der U17 des TSV 1860, kommen nicht die Gesellschafter auf. Erst ab der U19 fallen die Mannschaften in den Bereich der KGaA. Heißt: Der e.V. trägt den Großteil der Ausbildungskosten der Junglöwen selbst. Einnahmen zu generieren ist im Jugendbereich dagegen schwer. Denn es kommt nur selten zu Ablösesummen.
Sechzig kassierte über DFB-Fördertopf zuletzt nur rund 250.000 Euro
Sechzig ist also zu einem Großteil von Geldern aus dem Fördertopf des DFB abhängig. Die Einnahmen dadurch steigen wiederum mit Einsatzminuten, die Eigengewächse unter 23 Jahren in der Dritten Liga absolvieren. Für die Saison 2024/25 bekam der Löwe beispielsweise nur 255.768,24 Euro aus dem Topf. Zum Vergleich: Unterhaching kassierte mit rund 303.000 Euro deutlich mehr.
Wohl auch deshalb forderte Präsident Gernot Mang zuletzt, dass Neu-Coach Markus Kauczinski noch mehr auf die eigene Jugend setzen müsse. Auf der anderen Seite ist es Mangs Aufgabe, zusammen mit den Gremien des e.V. und der Gesellschafterseite schnellstmöglich eine neue Geschäftsführung zu finden. Die Zeit drängt.


