Astronautenkost für Löwen-Boss Schneider

Löwen-Präsident Schneider muss bald operiert werden – doch die Ärzte raten ihm, noch ein paar Kilo zuzulegen. Deshalb vertraut er nun auf  Weltraum-Ernährung.  
von  Marco Plein
1860-Präsident Dieter Schneider hat dank Weltraumnahrung ein paar Kilo zugenommen.
1860-Präsident Dieter Schneider hat dank Weltraumnahrung ein paar Kilo zugenommen. © sampics

Löwen-Präsident Schneider muss bald operiert werden – doch die Ärzte raten ihm, noch ein paar Kilo zuzulegen. Deshalb vertraut er nun auf Weltraum-Ernährung

München - Irgendwie ergeht es den Löwen dieser Tage nicht viel anders als ihrem Präsidenten. Wann immer Trainer Reiner Maurer oder Sportchef Florian Hinterberger über den aktuellen Zustand der Mannschaft sprechen, geht es darum, dass sie „stabiler“ werden müsse oder „gefestigter“ auftreten solle. Und wenn der seit Wochen gesundheitlich angeschlagene Präsident Dieter Schneider über sich redet, hört sich das ganz genauso an. „Es geht um meine Konstitution, da muss ich ein bisschen stabiler werden“, sagt er.

Bei ihm aber hat das einen ganz anderen Hintergrund als bei der zuletzt anfälligen und daher erfolglosen Löwen-Mannschaft. Schneider muss nach wie vor ein paar Kilo schwerer werden, um sich im Winter (am besten in der spielfreien Zeit) am Magen operieren lassen zu können – um den Eingriff kommt der 64-Jährige nicht herum. „Ich hätte das lieber heute als morgen erledigt, niemand lässt sich gerne aufschneiden. Aber es gibt nicht den Riesenzwang, es jetzt sofort machen zu müssen. Erst mal muss ich ein paar Kilo zulegen, damit die Operation kein Risiko ist. Dafür ziehe ich mir so viele Kalorien wie möglich rein.“

Weil der Dachauer jedoch wegen der Magenbeschwerden nicht beliebig essen darf, haben ihm die Ärzte nun einen anderen Rat gegen. Und der lautet: Astronautenkost. Schneider: „Ich kippe mir jetzt jeden Tag drei, vier von diesen kleinen Fresubin-Flaschen rein, davon hat allein eine um die 300 Kalorien. Was man aus den beliebten Drinks zum Abnehmen rausgezogen hat, hat man bei der Astronautenkost wieder reingepumpt.“

Jene eiweißhaltige Trinknahrung mit hoher Energiedichte wird gewöhnlich bei Untergewicht, Mangelernährung oder Appetitlosigkeit angewendet. Hersteller Fresenius wirbt mit folgender Erkenntnis: „Von Senioren probiert und für lecker befunden.“

 


 

"Ich will wieder eine gewisse Minimalpräsenz auf der Geschäftsstelle haben"

Auch dem Löwen-Boss bekommen die Weltraumdrinks gut – ein wenig hat er schon zugenommen, und deswegen will er sich allmählich auch wieder vermehrt bei den Löwen blicken lassen. „Ich kann und werde keine 18 Stunden mehr am Tag für den Verein aufbringen“, sagt Schneider, der sich in den vergangenen Wochen auch mal ein Stündchen für einen Spaziergang einschob und vor allem Zeit für Arzttermine aufbrachte. Dennoch: „Ich will wieder eine gewisse Minimalpräsenz auf der Geschäftsstelle haben, so ganz ohne geht es nicht.“

Zumal der Präsident ganz genau weiß, wie sehr der von ihm unterstützte Maurer an einer baldigen Rückkehr ins Vereinsleben interessiert sein dürfte. Nach dem 0:2 in Fürth, dem 2:4 gegen Dresden, aber auch schon zuvor nach dem 2:4 bei St. Pauli und einem 1:3 in Düsseldorf, hatte sich Maurer einiges an Kritik anhören müssen. Es ist ein offenes Geheimnis, wie entscheidend sein Förderer Schneider im April dafür gesorgt hatte, dass Maurer einen neuen Vertrag bekam. „Ich bin jemand, der die Ruhe und Sachlichkeit unseres Trainers besonders schätzt“, erklärt Schneider, der seine Position bezüglich Maurer als „stabilisierenden Faktor“ bezeichnet. Dennoch gingen auch ihm die Ergebnisse zuletzt gegen den Strich.

 


 

Darum fordert der 64-Jährige: „Es ist noch früh in der Saison, aber wir sind an einem Punkt, an dem sich alle mal an die eigene Nase fassen müssen. Die nächsten zwei, drei Spiele können für den Saisonverlauf entscheidend sein. Wir haben anspruchsvolle Fans, die wenigstens sehen wollen, dass wir Anschluss nach oben halten können. Also denke ich, dass wir jetzt schon an einem kritischen Zeitpunkt angelangt sind.“

Daher lässt es sich Schneider auch nicht nehmen, kommenden Freitag die Flugreise zum Auswärtsspiel nach Rostock anzutreten. Ein paar Astronautendrinks in die Tasche gepackt, und schon kann es losgehen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.