Amateur-Derby: Viel Rauch – und was plant Magath?

Auf den Rängen wird beim Derby im Grünwalder zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern mal wieder gezündelt, auf dem Rasen bleibt’s beim 0:0 – doch immerhin sorgt ein Trainer für Spannung.
| Thomas Becker
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Bayern-Fans sorgten für eine frühe Spielunterbrechung.
sampics/Augenklick Bayern-Fans sorgten für eine frühe Spielunterbrechung.

München - Pyrotechnik, Feuerwerkskörper, ein Platzverweis, eine emotionale Gedenkminute und ein Star-Trainer zu Besuch in der vierten Liga: Auch in diesem Jahr war beim Regionalliga-Derby zwischen den Reserven des FC Bayern und des TSV 1860 mal wieder so einiges geboten. Nur Tore waren Fehlanzeige.

Vor dem ersten Torschuss war zunächst alle Rivalität vergessen, als es eine Gedenkminute für den verstorbenen Stephan Beckenbauer gab, der bei beiden Klubs gespielt hatte. „Ruhe in Frieden“ stand auf einem Plakat im roten Block. Statt zu schweigen, sollten die knapp 12 000 Fans eine Minute lang klatschen, was auch einmütig geschah. Jonas Hummels, der in der U17 der Bayern mit Beckenbauer als Trainer 2007 deutscher Meister geworden war, sagte: „Das war eine sehr, sehr schöne Zeit. Er hat uns alles gegeben. Der Applaus der Fans hier ist angemessen.“

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Danach dauerte es gerade mal 15 Sekunden, bis aus dem Hochsicherheitsspiel ein abgebrochenes Spiel wurde. Nur Augenblicke nach dem Anpfiff des atmosphärisch so aufgeladenen Nachbarschaftskicks (Die Bayern-Fans sangen: ,Löwen in den Zoo,’ die Löwen-Fans antworteten: ‘Hoeneß in den Knast!’) ging ein Hagel von Feuerwerkskörpern und anderer Pyros auf dem Rasen des Grünwalder Stadions nieder, abgefeuert aus dem Block der Roten. Bundesliga-Schiedsrichter Peter Sippel zögerte keine Sekunde und brach die Partie ab. Die Fans sangen: „Hier regiert der FCB!“, Polizeisprecher Wolfgang Wenger meinte: „Pyrotechnik ist ein No-Go. Das geht überhaupt nicht. Einige wenige Fans haben das System immer noch nicht kapiert.“

Vier Minuten später ging’s weiter, mit einer deutlich überlegenen, aber unpräzise abschließenden Löwen-Mannschaft. Kurz vor der Halbzeitpause sah Bayern-Verteidiger Felix Pohl nach einer Notbremse die Rote Karte, doch umzumünzen vermochten die Blauen ihre Überzahl bis zum Schluss nicht. Spannend wurde es aber auch auf der Tribüne.

Ex-Europameister Christian Ziege saß da, ein paar Reihen vor ihm nahm Felix Magath Platz, in einer weißblauen Hemd-Pulli-Kombination. Ein Omen? Magath kontert vieldeutig: „Blau ist meine Lieblingsfarbe, und Weiß passt zum Sommer.“ Er wolle sich vielmehr einen Eindruck von der Liga machen, freue sich generell über Zuspruch, dann geriet er aber schwer ins Drucksen, als es um einen möglichen Job bei den Löwen ging: „Die Saison hat ja schon begonnen, die Entscheidungen sind gefallen.“ Der Klub, bei dem er schon länger im Gespräch ist, sei „in einer schwierigen Situation“, nun gelte es erst mal, die Jahreshauptversammlung abzuwarten. Generell könne er demnächst jedoch „ab und zu zu Fuß zur Arbeit gehen“. Magath wohnt in Harlaching.

Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching, meinte: „Sechzig sehnt sich nach einer starken Persönlichkeit. Felix wäre sicher ein Kandidat. Das Thema schwelt ja schon eine Weile. Ich könnte mir das gut vorstellen.“

Und was sagt die sogenannte 1860-Führung dazu? Interims-Präsident Siegfried Schneider zur AZ: „ Ziege sitzt auch auf der Tribüne, und beim Spiel gegen Freiburg war Oliver Kreuzer da. Ich werde diese Namen nicht kommentieren. Ich stelle nur fest, dass die Spiele von 1860 für manche interessant zu sein scheinen.“ Laut TV-Sender „Sport1“ haben sich die Löwen-Bosse zuletzt bereits mehrfach mit Manfred Paula getroffen. Der 50-Jährige leitet derzeit die Nachwuchsabteilung des Bundesligisten FC Augsburg und war zuletzt bei Regionalligist Jahn Regensburg im Gespräch.

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