Aigner, der Urlöwe

Der bisher beste 1860-Torschütze ist nicht nur in Giesing aufgewachsen, sondern ein Blauer durch und durch. Der Vater sagt: „Sein Herzhängt an Sechzig. Er ist ein richtiger Fan“
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Würde nie zum FC Bayern gehen: Stefan Aigner.
Rauchensteiner/Augenklick Würde nie zum FC Bayern gehen: Stefan Aigner.

Der bisher beste 1860-Torschütze ist nicht nur in Giesing aufgewachsen, sondern ein Blauer durch und durch. Der Vater sagt: „Sein Herzhängt an Sechzig. Er ist ein richtiger Fan“

MÜNCHEN Klar, Stefan Aigner war mit seinem Doppel-Pack am vergangenen Sonntag beim 2:1-Sieg gegen Bundesliga-Kandidat St. Pauli der Löwen-Held schlechthin. Er ist also der erste Löwe, der im neuen goldenen 1860-Jubiläumstrikot geglänzt hat. Was gut zur Historie des gebürtigen Münchners passt: Aigner ist ein waschechter Giesinger Bub.

Der 22-Jährige, einst aufgewachsen zwischen Sechzger Stadion und Candidplatz, ist derzeit mit sieben Saisontreffern nicht nur der erfolgreichste Löwen-Torschütze (besser als Ex-Nationalspieler Benny Lauth), sondern auch ein 1860-Fan durch und durch. „Sein Herz hängt an 1860“, sagt Papa Helmut Aigner zur AZ, „das sind keine Floskeln. Das ist so. Stefan würde für 1860 alles tun. Er ist ein richtiger Fan. Als kleiner Bub ist er immer freiwillig mit ins Stadion, selbst in der Bayernliga.“

Ob Giesings Höhen oder Olympiastadion – Aigner stand bei den 1860-Heimspielen in der Kurve. „Sein großes Idol“, verrät der Vater, „das war der Guido Erhard (starb 2002, d. Red). Der hat sich immer so herrlich um die Löwen-Jugend gekümmert, das hat Stefan so gefallen.“

Allerdings wäre Aigners Liebe zu 1860 fast zerbrochen. Der Mittelfeldspieler, der 1991 im Alter von vier Jahren in der G-Jugend der Löwen begann und danach alle Jahrgänge durchlief, wurde aussortiert. Es kullerten Tränen der Enttäuschung. Aigner wurde für zu schlecht befunden, sogar für einen Vertrag bei den 1860-Amateuren, die damals in der Bayernliga kickten. „Ernst Tanner“, sagt Aigners Berater Michael Koppold heute über den früheren Jugendleiter, „wollte Aigner nach der A-Jugend keinen Vertrag geben. Erst als er mit Burghausen schon alles klar gemacht hatte, interessierte sich 1860 plötzlich wieder für ihn. Aber da war’s schon zu spät.“

So wechselte Aigner 2006 ablösefrei von den Löwen zu Burghausen – und zog nach dem Abstieg des SV Wacker weiter zu Arminia Bielefeld. Doch weil Aigner beim ehemaligen Bundesligisten nicht über eine Reservisten-Rolle hinaus kam, wurde das Heimweh nach München immer größer. Und die Liebe zu 1860. „Als mein Berater meinte“, sagte Aigner, „dass 1860 wieder Interesse zeige, sagte ich ihm: Ich will zu keinem anderen Verein - sondern nur zu Sechzig.“ Im heutigen Profi-Geschäft ist eine so tiefe Verbundenheit eher eine Seltenheit...

Aigner kehrte im Winter 2008 schließlich an die Grünwalder Straße zurück – für Manager Stevic ein Glücksfall. „Aigner ist ein Spieler“, sagt der Serbe, früher selbst beliebter Profi bei 1860, der alle Voraussetzungen hat, den Verein so gut zu verkörpern wie etwa ein Daniel Bierofka. Aigner kann aus meiner Sicht auf lange Sicht eine Integrationsfigur bei 1860 werden.“ Nicht nur, weil er den FC Bayern gar nicht leiden kann. Einmal sagte er: „Bevor ich zu den Bayern gehe, wechsele ich lieber nach Moskau.“ Populismus kommt eben an in der 1860-Kurve.

Oliver Griss

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