Abschaffung der U23: "Bei uns stirbt nichts"

MÜNCHEN - Günstiger, erfolgreicher und attraktiver. So stellen sich die Löwen ihren neuen Jugendfußball nach der Umstrukturierung vor, die der TSV 1860 diesen Sommer vornimmt. Dann sollen die Kader der U23 und der U19 massiv gekürzt und verbunden werden, von dieser Maßnahme erhofft sich der Verein zum einen eine Ausgabensenkung von fast einer Million Euro pro Jahr und zum anderen eine gezieltere Förderung seiner größten Talente. Und doch muss er sich nun scharfer Kritik der eigenen Fans aussetzen.
„Mit viel Sorge begleiten wir die Umstrukturierungsmaßnahmen beim TSV 1860. Die Befürchtung, dass es gar keine U23 mehr geben könnte, erschreckt uns zutiefst”, teilten die „Freunde des Sechz’ger Stadions” in einer Erklärung mit. Deren Sprecher Roman Beer sagte dazu der AZ: „Unsere Amateur-Szene liegt dann am Boden. Der Verein lässt die Basis der Löwen verkommen. Und das, obwohl sich über die letzten Jahre was entwickelt hatte, da wurde eine Szene geschaffen. Gerade für die Leute, die nicht in die Arena gehen wollen. Doch jetzt lässt man diese Szene wegsterben.”
Die Löwen räumen zwar aufgrund der Umbaumaßnahmen im Grünwalder und dem dadurch erzwungenen Umzug der künftigen U20 nach Ismaning eine gewisse Problemlage bezüglich des Zuschauerinteresses ein, dennoch wehren sie sich heftig gegen die Kritik. Geschäftsführer Robert Schäfer sagte: „Bei uns stirbt gar nichts. Wir kehren zum Kern des Amateursports zurück, indem wir junge Talente präsentieren. Und wer Fan der Amateure ist, wird die Mannschaft dann erst recht unterstützen.” Und wie will der 35-Jährige dafür sorgen, dass die Mannschaft in Ismaning nicht vor 30 Zuschauern spielen muss? „Es wird Maßnahmen geben. Aber wichtiger ist, dass die Leute nicht nach Ismaning, sondern nach Fröttmanning kommen. Trotzdem sehe ich kein Zuschauerproblem. Die neue Regionalliga Bayern wird identifikationsstark mit vielen Derbys.”
Ähnlich sieht das Präsident Dieter Schneider: „Man sollte jedem neuen Ansatz eine Chance geben. Trotzdem müssen wir dafür werben, dass wir unseren Amateursport weiterhin fördern. Die Umstrukturierung der Jugendarbeit darf auf keinem Fall zu einem Verlust von Fans führen. Das wäre das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen.”