Abgeschmiert, Herr Prost?
1860-Hauptsponsor Liqui Moly soll abgelöst werden. Chef wehrt sich gegen Preistreiberei.
AZ: Software statt Schmieröl, die Löwen haben nächste Saison wohl einen neuen Sponsor auf der Brust. Sind Sie abgeschmiert, Herr Prost?
ERNST PROST: Nein, warum denn auch. Zum einen habe ich ja noch nichts offiziell gehört, zum anderen gibt es zwei Fakten, die ganz klar vertraglich geregelt sind.
Dann klären Sie uns bitte auf.
Zum einen hätten wir bis Ende April die Möglichkeit, von einer Ausstiegsklausel Gebrauch zu machen. Würden wir nicht mehr mögen, könnten wir von uns aus raus aus dem Vertrag. Die Ausstiegsoption ziehen wir aber nicht. Zum anderen gibt es die Klausel: „enn einer kommt, der für 2010/2011 mehr zahlen will als wir, dann wird er’s.
So wie jetzt das polnische IT-Unternehmen Comarch.
Wenn dem so ist und der wirklich mehr bietet, dann muss Sechzig zu mir kommen und sagen: „Prost, der xy bietet so und so viel, magst mitmachen?“ Natürlich müssten sie mir das Angebot schriftlich zeigen. Wenn ich dann bereit wäre, die gleiche Summe aufzubringen, dann blieben wir auf der Brust.
Comarch-Boss Janusz Filipiak soll zwei Millionen Euro bieten. Das ist 700 000 mehr, als Sie bisher bezahlt haben.
Über Zahlen reden wir nicht. Jedenfalls werde ich bestimmt nicht in einen Bieterstreit eintreten. In eine Preistreiberei lasse ich mich nicht reinziehen. Wenn Sechzig die Möglichkeit nutzt, mehr Geld für die Brust zu bekommen: Bitte! Dann ist der halt der neue Hauptsponsor, und ich bin dann weg.
Ihr Vertrag läuft noch bis 2011, sehen Sie sich als kleinerer Sponsor?
Nein, dass ich dann irgendwo in einem hinteren Eckerl an der Bande auftauche, das tun wir uns nicht an. Dann steigen wir ganz aus. Ich bin deswegen ja auch nicht beleidigt. Aus Sicht der Löwen ist das nachzuvollziehen. Nur werde ich nicht auf Biegen und Brechen darum kämpfen, Hauptsponsor zu sein. Entweder gescheit oder wir lassen es bleiben.
Interview: Florian Kinast
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