1860-Torwart Kiraly (36) macht weiter

Der Ungar, beim 0:0 der Löwen in Bochum wieder fehlerfrei, will seinen auslaufenden Vertrag verlängern. Hinterberger: „Das Alter spielt nur bei der Laufzeit eine Rolle.” Was wird dann aus Ochs?
Marco Plein |
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Die Nummer Eins des TSV 1860 Gabor Kiraly kam bei der 1:4 Niederlage der ungarischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande nicht zum Einsatz.
sampics/AK Die Nummer Eins des TSV 1860 Gabor Kiraly kam bei der 1:4 Niederlage der ungarischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande nicht zum Einsatz.

MÜNCHEN Mehrere Stunden lang war Gabor Kiraly schon damit beschäftigt gewesen, Autogramme für die Fans zu schreiben und für Fotos zu posieren. Auch als das Fanfest seiner Löwen zu Ende war und sich der Torwart zum AZ-Gespräch traf, hatte er noch immer keine Ruhe: Gabor, ein Foto bitte! Gabor, eine Unterschrift bitte! So ging das alle paar Sekunden. Das hat man nun davon, wenn man mit seinen glanzvollen Paraden als Löwen-Retter gefeiert wird – beim 0:0 der Sechzger in Bochum am Tag vor der Party an der Grünwalder Straße hatte der Ungar erneut ein hervorragendes Spiel gezeigt.

„Gabor spielt eine sehr gute Saison. Er ist eine sehr positive Erscheinung und strahlt enorm viel Ruhe und Sicherheit aus”, lobt Trainer Reiner Maurer. „Das ist sehr gut für das Team. Ich bin sehr zufrieden.” Fünf Mal in ihren ersten sechs Pflichtspielen sind die Sechzger schon ohne Gegentor geblieben, ein Mal (im Pokal) stand Kiralys Ersatzmann Timo Ochs im Tor, sonst immer bestach der Ungar mit tadellosen Leistungen. Im „kicker” rangiert er gerade als bester Torwart der 2. Liga, ihn selbst lässt das kalt. „Ich war ja schon bester Torwart der Bundesliga, 1998 war das.”

Seine noch besseren Zeiten liegen also 14 Jahre zurück, doch Kiraly (36) hat es geschafft, athletisch kaum abzubauen, einen enorm hohen Standard zu halten. Er selbst sagt: „Ich mache mir da gar keine Sorgen. Es ist mein Job, in Topform zu bleiben. Also mache ich das, ganz einfach.” Doch seine Bosse klingen da schon begeisterter. Geschäftsführer Robert Schäfer etwa meint: „Er beeindruckt einen immer wieder. Mit seiner Professionalität gibt er sich selbst die Möglichkeit, dass sein Alter keine Rolle spielt.” Und Sportchef Florian Hinterberger erklärt: „Im Moment ist Gabor ein Riesenrückhalt für uns. Er ist der Garant für unsere Stabilität.”

Vergangene Saison schaffte Kiraly elf Zu-Null-Spiele, „ich will mich in der Bilanz wieder verbessern”, sagt er – jetzt sind es schon vier nach fünf Spielen. Für den Torwart scheint es trotz seiner 36 Jahre keine Grenzen zu geben – Gabor und kein Ende.

Oder doch? Denn nach der laufenden Saison endet sein Vertrag bei den Löwen. Und bislang wurde noch nicht über eine Weiterbeschäftigung des 36-Jährigen gesprochen. Das soll sich aber bald ändern. „Wir beschäftigen uns rechtzeitig mit dem Thema”, sagt Sportchef Hinterberger und kündigt an: „Das Alter spielt nur bei der Laufzeit eine Rolle. Für mich zählt nicht alt oder jung, sondern nur gut oder schlecht. Und im Moment ist sein Alter sicher kein Grund, Bedenken zu haben.” Das bestätigt auch Schäfer: „Über sein Alter wird gar nicht geredet. Wir machen uns da keine Sorgen.”

Kiraly selbst, seit Sommer 2009 ein Löwe, hatte noch nie über eine weitere Zukunft bei Sechzig gesprochen. Doch nun sagte er: „Wenn ich gesund bleibe und weiter gut drauf bin, würde ich sehr gerne hier noch länger bleiben. Ich weiß natürlich, dass ich keinen Fünfjahresvertrag mehr bekommen würde, aber das muss auch gar nicht sein.” Angesichts seiner 20. Profisaison („Eigentlich waren 15 mein maximales Ziel”) sagt er, „in meinem Alter muss man ein bisschen planen” – seine Tochter Viktoria ist zwölf, sein Sohn Matyas acht. „Da kann ich nicht von heute auf morgen entscheiden.”

Ganz einfach wird die Sache für die Sechzger nicht. Denn von Reserve-Keeper Timo Ochs sind sie ja fast genauso begeistert, auch dessen Vertrag läuft aus, und Ochs ist sechs Jahre jünger als Kiraly. Und dass sich der blonde Modell-Sportler noch mal als Bankdrücker abgibt, ist kaum zu erwarten. Auf die Löwen wartet also eine knifflige Aufgabe. „Eines steht aber fest”, sagt Maurer, „mit unseren Torhütern bin ich sehr zufrieden. Auf der Position haben wir die geringsten Probleme.” Noch.

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