1860-Präsident Mang über Ex-Boss: "Da sieht man mal, wie das sportliche Verständnis ist"

TSV-1860-Präsident Gernot Mang spricht auf dem AZ-Sofa über die Neubesetzung der KGaA – auch mit dem Rekordtorjäger Benny Lauth? Für Vorgänger Robert Reisinger und Ex-Geschäftsführer Christian Werner hat der Oberlöwe Spitzen übrig.
von  Matthias Eicher, Kilian Kreitmair, Florian Weiß
1860-Präsident Gernot Mang auf dem AZ-Sofa im Deutschen Theater.
1860-Präsident Gernot Mang auf dem AZ-Sofa im Deutschen Theater. © Daniel von Loeper

Einen neuen Geschäftsführer Finanzen, einen untergeordneten Sportdirektor und dazu einen Technischen Leiter: Die genannten Positionen hatte Präsident Gernot Mang nach dem Paukenschlag um den Doppel-Rauswurf von Cheftrainer Patrick Glöckner und Sport-Boss Christian Werner im Rahmen einer Umstrukturierung der Profifußballabteilung des TSV 1860 angekündigt.

Nachdem in Manfred Paula allerdings der Leiter des Nachwuchszentrums zuerst interimistisch und kürzlich fix als neuer Geschäftsführer Sport aufgerückt ist, hat Mang die Rolle rückwärts erklärt.

Volles Vertrauen: Gernot Mang (l.) im Gespräch mit Manfred Paula, dem Ex-NLZ-Leiter und neuem Geschäftsführer.
Volles Vertrauen: Gernot Mang (l.) im Gespräch mit Manfred Paula, dem Ex-NLZ-Leiter und neuem Geschäftsführer. © IMAGO/Sven Simon

"Wir möchten auch nicht den Erstbesten, der jetzt frei ist"

Paula sei "ein wohlüberlegter Schritt" gewesen und "nicht überhastet", der 61-Jährige soll schließlich für die Verbesserung der Verzahnung zwischen Profis und NLZ stehen. Das war einfach wichtig und notwendig, diesen Schritt zu machen, auch für den Verein, weil einfach ein paar Sachen vorgefallen sind, die einfach nicht gehen", so Mang.

Was den kaufmännischen Bereich angeht, habe 1860 ein Casting gestartet, warte aber anstelle des nächstbesten freien Kandidaten "aufgrund von Kündigungsfristen" genauso noch auf eine professionelle Lösung wie auf einen neuen NLZ-Boss.

Mit Blick auf den Geschäftsführer-Posten ergänze Mang: "Wir möchten auch nicht den Erstbesten, der jetzt frei ist. Wir haben gesehen, wozu das geführt hat und deshalb wollen wir wirklich zusammen mit unseren Mitgesellschaftern, dass wir mit Vernunft diesen Schritt gehen."

TSV 1860: Lauth ist nicht der einzige Ex-Spieler, den der Klub an sich binden will

Und was ist mit Rekordstürmer Benny Lauth, der nach AZ-Infos als Technischer Leiter installiert werden sollte, ist die Tür weiterhin offen? "Ja, selbstverständlich. Die Tür ist offen für viele", bestätigte Mang über die Möglichkeit, den Ex-Bundesligastürmer der Sechzger in neuer Position zurückzugewinnen. Dies gelte auch für andere ehemalige Kicker, die man wieder mehr an den Klub binden wolle. Man darf gespannt sein, inwieweit diese Pläne in die Realität umgesetzt werden können.

Arbeitet derzeit als TV-Experte: Ex-Löwenstürmer Benjamin Lauth.
Arbeitet derzeit als TV-Experte: Ex-Löwenstürmer Benjamin Lauth. © Augenklick/firo Sportphoto

Zudem äußerte sich Mang auf dem AZ-Sofa zu einigen ehemaligen Führungspersönlichkeiten bei den Löwen. Den ein oder anderen, mehr oder weniger deutlichen Seitenhieb konnte sich der Deutsch-Österreicher allerdings nicht verkneifen – vor allem in Richtung von Ex-Geschäftsführer Christian Werner und Ex-Präsident Robert Reisinger.

Mang kritisiert Werner für Abgänge von Junglöwen und Kaderplanung

"Wir haben Tim Kloss und Lukas Reich abgegeben für einen Apfel und ein Ei", klagte Mang über die für ihn unrentablen Abgänge der beiden Löwen-Talente im vergangenen Sommer zu Viktoria Köln und Greuther Fürth: "Tim Kloss hat in 14, 15 Spielen drei Tore geschossen, ist Stammspieler. Den könnten wir dringend gebrauchen. Bei Greuther Fürth sind sie glücklich über Lukas Reich." Nach AZ-Informationen hatte der ablösefreie Kloss allerdings ein Angebot der Löwen ausgeschlagen und der Verkauf von Reich zumindest etwa eine halbe Million Euro eingespielt.

Mang kritisierte weiter die Kaderplanung der Blauen, die zumindest seit Anfang 2023 auf Ex-Sportboss Werner zurückzuführen war: "Im Gegenzug kaufen wir wieder teurere Spieler, zahlen Ablöse und so weiter und dann sehen wir, dass unten Geld fehlt. Also das ist eine Konstellation, die ich überhaupt nicht verstehe und das muss anders sein."

Ex-Geschäftsführer Christian Werner (l.) und Präsident Robert Reisinger sind beim TSV 1860 Geschichte.
Ex-Geschäftsführer Christian Werner (l.) und Präsident Robert Reisinger sind beim TSV 1860 Geschichte. © sampics / Stefan Matzke

Werner bekam von Mang auch im Zusammenhang mit einem anderen Junglöwen sein Fett weg: "Wie zum Beispiel ein Sean Dulic, der hat einen Marktwert von einer Million. Ein Geschäftsführer davor hat im Sommer zu ihm gesagt, du kannst nicht mal Regionalliga spielen. Also dann sieht man mal, wie das sportliche Verständnis ist und der hat jetzt einen Marktwert von einer Million. Der spielt jetzt in der U-Nationalmannschaft!"

Was den Umgang mit der Stadt angehe, habe man "eine ganz andere Gesprächsebene als vorher" mit OB Dieter Reiter – schöne Grüße an Mangs Vorgänger Reisinger, der beim TSV bekanntlich durch seinen Kommunikationsstil

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