1860: Neuer Vertrag für Aigner
Perfekt! Mittelfeldspieler unterschreibt am Donnerstag bis 2012. „Er kann zum Prototypen des perfekten Löwen-Profis werden“
MÜNCHEN Miki Stevic hat seine Fenster in der Geschäftsstelle verdunkelt. Nicht nur wegen der Sonne, sondern auch, weil der Löwen-Manager es liebt, ungestört zu arbeiten. Hinter den Jalousien bastelt der 40-jährige Serbe an einer aufstiegsreifen Mannschaft für die nächste Saison. Er telefoniert mit Beratern, sichtet zugeschickte Spieler-DVDs, führt intensive Gespräche mit Geschäftsführer Manfred Stoffers über denkbare Finanzierungsmodelle für potenzielle Neuzugänge – und dort redet er natürlich auch mit seinem aktuellen Personal.
Nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass Verteidiger Jose Holebas vor dem Absprung steht – Mainz und Nürnberg haben Interesse – und auch Stevic nicht abgeneigt ist, ihn zu verkaufen, hat die AZ nun erfahren, dass der TSV 1860 den Vertrag mit Publikumsliebling Stefan Aigner vorzeitig verlängern will. „Wir sind in Gesprächen mit seinem Berater Michael Koppold“, bestätigte Stevic am Mittwoch, „wir sind auf einem guten Weg und gehen davon aus, dass wir in den nächsten Tagen Vollzug melden können. Das wäre eine schöne Geschichte.“
Der 22-jährige Aigner, dessen alter Kontrakt beim TSV 1860 noch bis 2011 gelaufen wäre, wird am Donnerstag an der Grünwalder Straße bis zum 30. Juni 2012 verlängern.
Der Mittelfeldspieler, der mit sieben Saisontreffern derzeit auch erfolgreichster 1860-Torschütze ist, würde somit auch in der Gehaltshierarchie beim Zweitligisten aufsteigen. Aigner bekäme im Falle einer Einigung künftig mehr Geld. „Stefan ist auf einem guten Weg bei 1860“, sagt Stevic, „wenn er noch mehr an sich arbeitet, dann wird er irgendwann mal zum Prototypen eines perfekten Löwen-Profis aufsteigen können – wie etwa Daniel Bierofka. Aigner hat das, was man sich nicht antrainieren kann. Man hat es – oder nicht. “
Was Stevic die anstehende Vertragsverlängerung mit dem gebürtigen Münchner (21 Zweitliga-Einsätze) erleichtert: Aigner – in Giesing, quasi zwischen Sechzger Stadion und Candidplatz, aufgewachsen – hat sich inzwischen zur Identifikationsfigur für die Fans entwickelt. Kein Wunder, schließlich stand Aigner früher selbst in der Fan-Kurve. Auch dann noch, als er für Arminia Bielefeld, den nächsten Zweitliga-Gegner am Freitag in der Allianz Arena (18 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de), kickte. Deswegen sagt Stevic: „Ich erwarte, dass Aigner noch mehr Verantwortung bei uns übernimmt auf dem Platz. Er muss sich nur trauen.“
Ur-Löwe Aigner und seine spezielle Liebe zu den Sechzgern – vom Papa hat er’s in die Wiege gelegt bekommen. Es ist kein Zufall, dass Helmut Aigner, ein bekennender Blauer, noch heute so oft wie möglich das 1860-Trainingsgelände besucht. Nicht nur, um seinem Sohn beim Training zuzuschauen, sondern auch um das besondere Flair rund um das Löwen-Stüberl zu genießen. Oliver Griss