1860: Maurer mit Härte und Harmonie
Vor dem Heimdebüt der Löwen am Sonntag gegen Osnabrück zeigt sich der 1860-Coach ungewohnt unerbittlich
MÜNCHEN Mit Reiner Maurer (50) ist zu spaßen. Journalisten gibt er gern Auskunft, wirkt selten genervt und lacht auch schon mal über eine Antwort laut drauflos, die er selber gegeben hat. Das ist die eine Seite des Löwen-Trainers.
Mit Maurer kann man aber auch sehr schnell Ärger bekommen. Im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit beim TSV 1860 von 2004 bis 2006 wirkt der Coach gradliniger, konsequenter. Er selber sagt über sich, dass es bei ihm „eine klare Linie gibt“. Spieler wie Florin Lovin oder jetzt Savio Nsereko haben das zu spüren bekommen. Den Mittelfeldspieler, der sich zuletzt beim Auswärtsspiel in Bochum (2:3) weigerte, beim Auslaufen mitzumachen, weil er erst nach 64 Minuten von Maurer eingewechselt worden war, strich der Löwen-Coach für das erste Heimspiel am Sonntag gegen Osnabrück (13.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) aus dem Kader.
Auf eine Geldstrafe verzichtete Maurer. „Es liegt einzig und allein an Savio, wie er demnächst in der Mannschaft wieder aufgenommen wird.“ Punkt. Sprach's und schmunzelte. So ist Maurer eben. Er sagt: „Bei mir gibt es immer wieder Härtefälle. Jeder muss sich professionell verhalten. Wer das nicht kapiert, kriegt ein Problem mit mir.“
1860-Sportdirektor Miki Stevic ist froh, Maurer als Trainer geholt zu haben. „Bei ihm stimmt nicht nur die harmonische Seite“, sagt Stevic zur AZ, „er hat auch gezeigt, dass er knallhart sein kann, wenn jemand nicht unseren Weg mitgeht.“ Was sind Maurers Qualitäten? Stevic: „Er ist jemand, der sehr großen Wert legt auf das Leistungsprinzip – unabhängig von den Namen. Er ist gradlinig, hat Humor und bei ihm stimmt die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Lockerheit.“ Und: Stevic schätzt zudem an Maurer, dass „bei ihm die Mischung zwischen Zuckerbrot und Peitsche absolut stimmt.“
Reinhard Franke
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